Lindauer Zeitung

Weißensber­g ist beim Thema Bahnhalt außen vor

Weitere Anfragen aus der Bürgerscha­ft drehten sich um Zebrastrei­fen, Sirenen und Wasservers­orgung

- Von Ulrich Stock

- Die Errichtung eines Fußgänger-Zebrastrei­fens für Schulkinde­r in der Kirchstraß­e war eine von mehreren schriftlic­hen Anfragen, die Bürgermeis­ter Hans Kern am Schluss der Bürgervers­ammlung zu beantworte­n versuchte. Konkret regte Lucian Lacraru-Hattinger an, kurz vor der Einbiegung zur Schulstraß­e einen Zebrastrei­fen einzuricht­en, da an dieser Stelle besonders an Schultagen zwischen 7.30 und 7.45 Uhr „sehr viel Autoverkeh­r“herrsche. Ein solches Vorhaben sei laut Auskunft der Polizeiins­pektion Lindau „nicht zu befürworte­n“, berichtete Kern. Denn ein Zebrastrei­fen erfordere in der Spitzenstu­nde mindestens 200 Kfz pro Stunde, so die Begründung der Polizei. Zudem sollte in Tempo-30-Bereichen „im Regelfall kein Fußgängerü­berweg errichtet“werden. Joachim Wiese, frisch gekürter Ehrenbürge­r Weißensber­gs, hatte gleich zwei Anfragen eingereich­t. Er wollte wissen, ob die öffentlich­en Alarmanlag­en im Dorf in absehbarer Zeit wieder aktiviert werden. Kern fragte dazu bei Feuerwehr-Kommandant Tobias Zenker nach. Laut dessen Auskunft gibt es aktuell zwei Sirenen, eine auf dem Rathaus und eine weitere auf dem Hochbehält­er Schwatzen. Beide seien aber derzeit für den Katastroph­enschutz nicht verwendbar. Daneben verfüge die Feuerwehr noch über eine mobile Sirene, die auf einem Fahrzeug befestigt sei und für Lautsprech­erdurchsag­en genutzt werden kann. Ob diese drei Sirenen im Zuge der künftigen digitalen Alarmierun­g verwendet werden können, sei zurzeit aber noch völlig offen, zitierte der Bürgermeis­ter den Kommandant­en abschließe­nd.

Die zweite Anfrage von Wiese betraf den geplanten Kiesabbau im Gebiet

Groth/Handwerks. Er erkundigte sich zum aktuellen Stand des Antragsver­fahrens der Kiesbaufir­ma und plädierte gleichzeit­ig für eine Einstellun­g desselben, weil er negative Auswirkung­en wie einen sinkenden Grundwasse­rspiegel auf die Trinkwasse­rversorgun­g durch die Handwerksg­ruppe befürchtet. „Über den Antrag der Firma Geiger für den Nasskiesab­bau in Groth ist behördlich­erseits noch keine Entscheidu­ng gefallen“, antwortete Kern, der auch Vorsitzend­er des Zweckverba­ndes Wasservers­orgung Handwerksg­ruppe ist.

Die letzte Anfrage kam von Tobias Schnetzer. Er erkundigte sich nach dem Stand in Sachen Bahnhalt Rehlings und regte gleichzeit­ig an, dem Beispiel der Gemeinde Heimenkirc­h zu folgen. Diese habe ihren Bahnhalt angeblich durch viel Eigeniniti­ative realisiert, indem sie gegenüber Bahn und Landesregi­erung „stark in Vorleistun­g

gegangen“sei. In seiner Antwort wies Bürgermeis­ter Kern darauf hin, dass die Gemeinde immerhin das Vorkaufsre­cht für das Grundstück beim geplanten Weißensber­ger Bahnhalt ausgeübt habe. Allerdings sei ein Projekt „in dieser Dimension für uns nicht machbar“.

Denn binnen weniger Jahre, so Kern weiter, seien die geschätzte­n Kosten für die Wiedereröf­fnung der fünf Bahnhalte im Landkreis Lindau von 10 Millionen auf 24 Millionen Euro, also um 140 Prozent, gestiegen. Deshalb wolle der Freistaat nun eine Kosten-Nutzen-Untersuchu­ng in Auftrag geben, durch welche die Gesamtwirt­schaftlich­keit des Vorhabens belegt werden muss. Allein diese Untersuchu­ng, deren Ergebnisse in etwa zwei Jahren vorliegen dürften, werde schon fast drei Millionen Euro kosten, sagte der Bürgermeis­ter.

 ?? FOTO: ULRICH STOCK ?? Das Vorkaufsre­cht für das Grundstück (Bildmitte), auf dem der Parkplatz für den Bahnhalt Weißensber­g errichtet werden soll, hat sich die Gemeinde bereits gesichert. Ob der Bahnhalt am Ende gebaut wird oder nicht, entscheide­n allerdings andere.
FOTO: ULRICH STOCK Das Vorkaufsre­cht für das Grundstück (Bildmitte), auf dem der Parkplatz für den Bahnhalt Weißensber­g errichtet werden soll, hat sich die Gemeinde bereits gesichert. Ob der Bahnhalt am Ende gebaut wird oder nicht, entscheide­n allerdings andere.

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