Günstiger umsteigen in den Bus
Neue Tarife in Kempten und im Oberallgäu machen die Tickets billiger und flexibler
(lz) - Den Umstieg vom Auto auf den Bus den Bürgerinnen und Bürgern verlockend machen – das ist das Ziel von Stadt und Landkreis sowie der Verkehrsunternehmer im Mobilitätsverbund Mona. Attraktivere Verbindungen und ein engerer Takt sind bereits beschlossene Sache. Die angestrebte Angleichung der Tarife zwischen Kempten und dem Oberallgäu nimmt ebenfalls Formen an. Der Finanzausschuss hat einem Konzept zugestimmt, das besonders für Abonnenten günstigere Tarife bietet als bisher.
Mit der Vereinheitlichung der Systeme zwischen der Stadt und dem Landkreis gingen etliche Vorteile für die Nutzer einher, sagte Eva Mayr vom Amt für Stadtentwicklung. „Die Tickets sind günstiger, einheitlich und gelten über bisherige Grenzen hinweg.“Diese „Netzgültigkeit“ist für Helmut Berchtold, Vorstandsmitglied der Mona, ein großer Wurf. Von Wiggensbach bis Oberstdorf müsse sich der Nutzer im gesamten Busnetz keine Gedanken mehr machen, ob er in ein anderes Tarifgebiet gelangt. Am Wochenende gelten die Tickets ohne Einschränkungen; unter der Woche beispielsweise Abo-Cards im gesamten Verbund ab zehn Uhr, um den Berufs- und Schülerverkehr nicht zusätzlich zu belasten.
Auch ins Kleinwalsertal haben die Verantwortlichen bereits optimistisch ihre Fühler ausgestreckt. Keine Harmonisierung gibt es dagegen aktuell mit den Gebieten Ostallgäu/ Kaufbeuren. In den fünf Jahren der Vorbereitung zogen die dortigen Gremien mit – nun wollen sie erst eine umfassende Verbundstudie abwarten. Ende 2024 könnte sie abgeschlossen sein.
Dieser Ausstieg kurz vor dem Ziel ist für Berchtold nicht nachvollziehbar. Wer mit dem Bus über Oy-Mittelberg nach Nesselwang oder Pfronten will, ist weiterhin in zweierlei Systemen
mit unterschiedlichen Tarifen unterwegs. In der „Verbundintegration“spiele indes auch die Bahn eine Rolle. Und da zeigten die Erfahrungen, dass schon „große Wunder“geschehen müssten, wenn auch die Kosten im Rahmen bleiben sollen.
110 000 Euro pro Jahr bringe die Stadt zusätzlich für die neuen Strukturen auf, rechneten die Experten vor. Insgesamt beliefen sich die Tarifzuschüsse damit auf 550 000 Euro.
Eine gewisse Diskrepanz stellte Andreas Kibler (Freie Wähler/ÜP) fest, im Vergleich zur Schülerbeförderung. 28,82 Euro zahle er für die Monatskarte seines Sohnes. Eine Abo-Card komme nach der jetzigen Planung günstiger. Die Differenz werde allerdings weitgehend ausgeglichen: „Auch die Schülerbeförderung wird günstiger“, versicherte Berchtold. Aktuell stimme man sich mit der Regierung ab.
Der Preis für die Einzelfahrt liegt im Kemptener Stadtgebiet künftig bei 2,10 Euro. Die Unterteilung in Zonen entfalle. Innerhalb des Rings ist ein City-Ticket für 1,90 Euro angedacht. Neu ist die Mehrfahrtenkarte: Zehn Fahrten gibt’s zum Preis von sieben.
Wunschtermin für die neuen Tarife ist der 1. Dezember. Bereits am Samstag, 1. Oktober, starteten in Kempten die neuen Nachtbusse. Tim Berchtold (Junge Union) hat sich für dieses System stark gemacht. Es gibt Spät-Verbindungen in die Stadtteile und bis nach Waltenhofen.
Zum 50. Jubiläum der Gebietsreform machen der Landkreis und mit der Mona Bürgern und Gästen ein spezielles Angebot: Das 50-Cent-Jubiläums-Ticket gibt es an allen Wochenenden im Oktober und November. Es gilt auf fast allen Buslinien im Oberallgäu und Kempten.
Erhältlich sind die Karten direkt im Bus, in der Mona-App oder im Mona-Web-Shop sowie über die Allgäu-Walser-App.