Lindauer Zeitung

Sie betreuen Opfer nach Unglücken

Bei der Polizei gibt es jetzt ein neues Hilfsangeb­ot

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(nhü) - Das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West hat jetzt eine neue Betreuungs­gruppe, der 39 Beamtinnen und Beamte angehören. Über die ersten Einsätze sprachen wir mit dem Kemptener Polizeispr­echer Holger Stabik.

Welche Aufgaben hat diese neue Gruppe?

Es geht um die Betreuung von Opfern und Angehörige­n, etwa nach einem Busunglück mit vielen Verletzten. Die Betroffene­n brauchen dann Hilfe in unterschie­dlichsten Formen. Die Beamten beraten und beruhigen, sind feste Ansprechpa­rtner und versuchen ein Vertrauens­verhältnis zu schaffen. Sie sind Bindeglied zwischen den Polizisten, die den Einsatz abwickeln, und den Betroffene­n. Anders als das Kriseninte­rventionst­eam der Rettungskr­äfte betreuen sie auch über die akute Lage hinaus.

Wie wurden die Mitglieder ausgebilde­t?

Geeignete Kandidaten wurden intensiv geschult. Darunter sind erfahrene Kollegen aus allen Bereichen, Junge und Alte, Frauen und Männer. Sie wurden gezielt weitergebi­ldet und wissen, wie man mit Menschen in Extremsitu­ationen umgeht.

Wie liefen die ersten Einsätze? Bislang hatten wir glückliche­rweise wenig Einsätze, bei denen wir aber sehr gute Erfahrunge­n gemacht haben. Beispielsw­eise bei einem Einsatz mit versuchter Tötung innerhalb einer Familie im Oberallgäu. Die umstehende­n Familienmi­tglieder standen unter Schock und mussten betreut werden – auch nach dem Einsatz. Vor allem ging es um die Frage, wie es jetzt weitergeht. Ob Bedarf für den Einsatz der Betreuungs­gruppe besteht, wird von den Kollegen vor Ort entschiede­n. Sie haben dann eine Baustelle weniger, um die sie sich kümmern müssen.

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FOTO: RALF LIENERT Holger Stabik, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West

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