„Waldbrand“krönt die Katastrophenschutzübung
450 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei und THW üben im Bodenseekreis
- Der Samstagmorgen begann ab 8 Uhr mit Blaulichtern und Martinshörnern lautstark zu werden. 450 Mitglieder der Rettungskräfte, Hilfsorganisationen und des Bevölkerungsschutzes des Landratsamtes übten für den Katastrophenfall im Bodenseekreis. Zwei verschiedene Unfallszenarien an den Ortsausgängen von Frickingen-Ahäusle und Langenargen-Oberdorf standen dabei im Mittelpunkt. Und in Langenargen kam nahe der Einsatzstelle ein echter „Waldbrand“dazu, der der Übung die Krone aufsetzte.
Ausgangslage in LangenargenOberdorf war ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem ein Lkw, der mit Schadstoffen beladen war, mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen und auf dem Acker gelandet war. Im weiteren Verlauf verunglückten vier Pkw, die nicht mehr bremsen konnten und in die Unfallstelle fuhren. Beim Eintreffen der Feuerwehr lagen einige Personen am Boden rund um die Einsatzstelle verteilt, andere waren noch in den Fahrzeugen.
Zum Teil waren die Insassen der Pkw in den Fahrzeugen eingeklemmt. Und rund um die Einsatzstelle waren Verunreinigungen einer unbekannten Flüssigkeit zu erkennen. Die Dämpfe der austretenden Flüssigkeit bildeten eine stark riechende Wolke, die sich ausweitete. Der verletzte Lkw-Fahrer war in einen Geräteschuppen geflüchtet, der sich in der Nähe der Einsatzstelle befand. Er hatte sich dort verbarrikadiert. Das war eine Situation, die erst von der Polizei geregelt werden musste, bevor die Feuerwehr zu dem Lkw vordringen durfte.
Erstmals kam bei dieser Übung auch die Drohnenstaffel der Kreisfeuerwehr, die in Eriskirch, Meckenbeuren und Oberteuringen angesiedelt ist, zum Einsatz. Sie entdeckte eine durch Hochnebel unsichtbare Rauchsäule im nahen Wald. Eine Rückfrage der Feuerwehr bei der
Leitstelle, ob dort ein Feuer angemeldet sei, wurde verneint und die Feuerwehr reagierte.
Zwei Löschfahrzeuge wurden abgezogen und zu diesem „Waldbrand“geschickt, um ihn zu löschen. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Landwirt, der hier Reisig verbrannte, das Feuer zwar bei der Gemeinde angemeldet hatte, die Information aber nicht zur Leitstelle vorgedrungen war.
Trotz dieser ungeplanten Lage meisterten die Einsatzkräfte ihre Aufgaben ruhig und ohne erkennbare Hektik. Sie versorgten die zehn Verletzten und kümmerten sich um die Schadstoffe. Acht Übungsbegleiter waren vor Ort und beobachteten die Abläufe, im Zuge derer als besondere Herausforderung der Einsatz an dem Lkw galt. Hier kamen die beiden Gefahrgut-Züge aus Friedrichshafen und Überlingen zum Einsatz, die sogenannte CSA-Trupps (je zwei Einsatzkräfte mit Chemikalien-SchutzAnzügen) zur Erkundung und Sicherung des Gefahrgutes einsetzten – angenommen wurde austretende Salpetersäure.
Die Beobachter, die teilweise auch aus Vorarlberg angereist waren, bewerteten in der Nachbesprechung die Übung als Zeichen einer sehr guten Zusammenarbeit der einzelnen Einsatzteile.
In Frickingen wurde ein Busunfall angenommen, hier ging es in erster Linie um den sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV-Fall), bei dem diese versorgt und in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Helios-Klinik war somit in die Übung eingebunden.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Peter Schörkhuber kommentierte am Nachmittag den Verlauf der Übung ebenfalls positiv. Im Mittelpunkt der Übung in Langenargen standen vor allem die Kommunikation zwischen den Einsatzgruppen und die Raumordnung, die an dieser Stelle wegen des kaum vorhandenen Platzes für immerhin 220 Einsatzkräfte und 49 Fahrzeuge nicht einfach zu lösen war.
Bis auf kleinere Detailverbesserungen sei die Übung „sehr gut verlaufen, wir warten jetzt die schriftlichen Bewertungen der Übungsbeobachter ab und werden dann ein endgültiges Fazit ziehen“, so Peter Schörkhuber.
Sehen Sie weitere Bilder sowie ein Video von der Übung auf www.schwaebische.de katastrophenschutz