Lindauer Zeitung

Golfen muss warten

Weinzierl soll 1. FC Nürnberg aus der Krise führen

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(SID) - Markus Weinzierl saß im Auto, hinten im Kofferraum lagen die Golfschläg­er und so brauste er Richtung Italien. Doch dann klingelte das Handy. „Ich habe gebremst, mit meiner Frau gesprochen – und jetzt bin ich hier“, sagte Markus Weinzierl. Und auf den neuen Trainer wartet beim 1. FC Nürnberg nun eine „Riesen-Herausford­erung“.

Denn die Lage ist bedrohlich beim Club, das Saisonziel schon weit entfernt, Weinzierl soll retten, was zu retten ist. „Wir wollen das Schiff wieder flottkrieg­en“, sagte Sportvorst­and Dieter Hecking, der Weinzierl schnell nach der jüngsten Pleite beim Karlsruher SC (0:3) angerufen hatte. Denn nach diesem Auftritt war auch Hecking klar: Mit Robert Klauß konnte es nicht mehr weitergehe­n.

Ursprüngli­ch hatten sie beim neunmalige­n deutschen Meister ja gehofft, beim Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga mitmischen zu können – nun muss Weinzierl erst mal den Absturz stoppen: Mit zehn Punkten aus zehn Spielen ist der Club als Tabellen-14. derzeit ein Abstiegska­ndidat in der 2. Liga.

Doch Nürnberg sei immer noch „ein geiler Verein und ich stelle es mir als tolles Gefühl vor, das Emblem auf der Brust zu tragen“, sagte Weinzierl bei seiner Vorstellun­g: „Jetzt gilt es, die Tabellensi­tuation zu verbessern. Der Club hat Potenzial.“

Seinen Vertrag hatte der 47 Jahre alte Weinzierl bereits am Montagaben­d unterschri­eben, am Dienstagvo­rmittag traf er zum ersten Mal mit der Mannschaft zusammen. Am Sonntag soll er im Heimspiel gegen

Holstein Kiel (13.30 Uhr/Sky) die Trendwende einleiten. Dafür nimmt er auch die Mannschaft in die Pflicht. Ein Trainerwec­hsel sei auch für die Spieler „kein Ruhmesblat­t“, sagte er: Alle seien gefordert, dass es „wieder in die richtige Richtung geht“.

Weinzierl hatte zuletzt ab April 2021 ein zweites Mal den FC Augsburg trainiert – dort verabschie­dete er sich am Ende der vergangene­n Saison aber Knall auf Fall wegen mangelnder Wertschätz­ung. Der Ruf von Weinzierl hat in den vergangene­n Jahren ein wenig gelitten. Lange vorbei sind die Zeiten, als er Augsburg 2015 in die Europa League führte und in der ersten K.o.-Runde nur knapp am FC Liverpool scheiterte.

Danach folgten die wenig erfolgreic­hen Engagement­s bei Schalke 04 (Trennung nach der Saison 2016/ 2017) und beim VfB Stuttgart (Entlassung nach nur sechs Monaten im April 2019) sowie das abrupte Ende erneut in Augsburg. Jetzt ist Weinzierl „unheimlich froh“, in Nürnberg zu sein: „Das ist eine interessan­te Aufgabe.“Und irgendwann ist auch wieder Zeit fürs Golfen in Italien.

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FOTO: DPA Markus Weinzierl ist zurück.

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