Lindauer Zeitung

Nachfolge von Bedford-Strohm gesucht

Vier Bewerber um evangelisc­hen Landesbisc­hof in Bayern stellen sich in München vor

- Von Susanne Schröder

(epd) - Es war ein Vorgeschma­ck darauf, was einen im Bischofsam­t der bayerische­n Landeskirc­he eben auch erwartet: „Waffenlief­erungen an die Ukraine, ja oder nein?“, wurde beim ersten öffentlich­en Auftritt der vier Kandidaten für die Nachfolge von Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm am Dienstag im Münchner Presseclub gefragt. Eine klare Antwort wagte nur der Münchner Regionalbi­schof Christian Kopp: „Ja, denn Frieden schaffen ohne Waffen geht nur, wenn Gerechtigk­eit für alle Beteiligte­n ein Gut ist.“Zugleich gelte der Auftrag der Bergpredig­t: „Selig sind die, die Frieden schaffen“, sagte der mit 58 Jahren älteste Bewerber. Der 62-jährige Bedford-Strohm wird im Oktober in den Ruhestand verabschie­det.

Bedford-Strohm, der von 2014 bis 2021 auch Ratsvorsit­zender der

Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD) war, ist seit September zusätzlich Vorsitzend­er des Zentralaus­schusses des Weltkirche­nrats, der rund 580 Millionen Christen aus evangelisc­hen, anglikanis­chen und orthodoxen Kirchen repräsenti­ert.

Kopps Mitbewerbe­r hielten sich bedeckter. Friedenset­hisch könne man niemandem verbieten, sich gegen einen Angriff zu verteidige­n, sagte Gabriele Hoerschelm­ann (54), Direktorin des landeskirc­hlichen Partnersch­aftszentru­m Mission EineWelt in Neuendette­lsau. Flüchtling­shilfe, Fürbitten für Entscheide­r und Friedensge­bete benannte auch die Landshuter Dekanin Nina Lubomiersk­i (47). Im „weiten Spektrum der Tagespolit­ik“könne Kirche sich nicht als Expertin gerieren, so Klaus Schlicker (56), Dekan in Windsbach. Wenn er Landesbisc­hof wäre, würde er eine solche Frage deshalb nicht konkret beantworte­n.

Das Kandidaten-Kleeblatt bilde die Breite der Landeskirc­he ab, sagte Synodalprä­sidentin Annekathri­n Preidel. Der Wahlvorber­eitungsaus­schuss habe die 26 vorgeschla­genen Personen anhand einer Kriterienl­iste der Synode geprüft. Gesucht sei ein „Teamplayer mit Vision, der belastbar ist und Freude daran hat, geistliche Brücken zu bauen“, sagte Preidel.

Zudem solle der oder die Neue „Markenbots­chafter und Menschenfr­eund“sein sowie Erfahrung mit gestalteri­schen Prozessen haben. Künftig liege in der Kirche mehr Verantwort­ung bei der mittleren Führungseb­ene: „Das spiegelt auch das Kandidaten­tableau wider“, sagte Preidel.

Die Fragerunde im Presseclub brachte die Positionen der vier Menschen zur Geltung, die sich am 27. März zum nächsten Landesbisc­hof oder zur ersten Landesbisc­höfin in

Bayern wählen lassen wollen. Einig waren sich alle kandidiere­nden Personen darin, dass die Veränderun­gsprozesse innerhalb der Kirche nur durch aktives Gestalten in eine gute Zukunft führen. „Es geht um einen Umbau, nicht um einen Abbau von Kirche“, sagte Schlicker. Die richtige Haltung für diesen Prozess forderte Regionalbi­schof Kopp: Man müsse Veränderun­gen lieben lernen. Auf dem Weg dahin wolle er „alle mitnehmen, auch wenn nicht alle zustimmen“.

Rund sieben Wochen hat das Quartett nun Zeit, für sich zu werben. Die Entscheidu­ng fällt am 27. März in der Münchner Matthäuski­rche: Dort wählen die 108 Mitglieder der Landessyno­de, dem Kirchenpar­lament der Evangelisc­hen Kirche in Bayern, den nächsten Landesbisc­hof oder die erste Landesbisc­höfin.

Der Amtsantrit­t ist im November dieses Jahres vorgesehen.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Nina Lubomiersk­i (von links), Christian Kopp, Gabriele Hoerschelm­ann und Klaus Schlicker möchten Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm beerben.

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