Stadtrat Kaiser hört als Feuerwehrpfleger auf
Bei seiner Rede verlassen einige den Saal – Nun kündigt er seinen Rücktritt an – Das fordert auch die CSU
- Als Stadtrat und Feuerwehrpfleger Matthias Kaiser (Bunte Liste, Foto: cf)) am Montagabend seine Rede bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr hält, wird er ausgepfiffen. Feuerwehrleute und Stadtratskollegen verlassen den Saal. Auf Nachfrage gibt er nun am Dienstagmorgen bekannt, dass er sein Amt niederlegen wird. Zeitgleich fordert die CSU genau dies in einem Antrag.
Was war geschehen? Wolfgang Kuen, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, hatte zu Beginn der Hauptversammlung darum gebeten, dass in den verschiedenen Reden keine Aussagen getroffen werden, die für einen der beiden Kommandanten-Kandidaten
nachteilig ausgelegt werden könnten.
Matthias Kaiser hielt sich nicht daran. Er sprach davon, dass die Lindauer Feuerwehr „sicher nicht nur im positiven Sinn“traditionsreich sei und verglich die Situation im Vorfeld der Kommandantenwahl mit dem Drehleiterstreit vor 13 Jahren. Damals hatte sich die Feuerwehr in der Diskussion um den Standort für eine zweite Drehleiter derart zerstritten, dass jede Menge Mitglieder austraten.
„Immer wieder schaffen es Protagonisten, Unruhe zu schaffen“, sagte
Kaiser am Montagabend. Im Vorfeld der Kommandantenwahl habe es „Machenschaften“gegeben, die als „grenzwertig zu bezeichnen“seien. Als er davon erfahren habe, dass der stellvertretende Kommandant Florian Kainz Kommandant werden wolle, sei er überrascht gewesen.
Als er sich dann nach den Gründen umgehört habe, sei immer wieder fehlende Kameradschaft als Begründung genannt worden. „Aber das, was hier passiert, nennt man umgangssprachlich Kameraderie“, sagte Kaiser. Beim aktuellen Kommandanten Max Witzigmann bedankte er sich für die „absolut vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Allen anderen wünschte er eine „gute und wohlüberlegte Hand“bei der
Wahl.
Hinter vorgehaltener Hand forderte schon am Montagabend so mancher, dass Kaiser als Feuerwehrpfleger abdanken solle. Im Gespräch mit der LZ am Dienstagvormittag kündigt er schließlich an, genau das zu tun.
Zeitgleich schickt die CSU einen Antrag „auf Neubesetzung des Feuerwehrpflegers“. Matthias Kaiser habe sich auf der Feuerwehrversammlung „nicht an das Gebot der erforderlichen Neutralität gehalten“, schreibt CSU-Vorsitzender Thomas Hummler.
Der vom Stadtrat beauftragte Feuerwehrpfleger sei als Kontaktperson für eine gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Stadt Lindau gedacht. „Dies hat Herr Kaiser mit seinem Auftritt bei der oben genannten Versammlung komplett negiert“, so Hummler weiter.
In seiner Rede habe Kaiser „einseitige Parteinahme gezeigt sowie Hypothesen und Unterstellungen angemerkt, die eine weitere Zusammenarbeit mit der zukünftigen Feuerwehrführung aus unserer Sicht nicht mehr möglich machen“. Damit habe Kaiser auch das „gesamte anwesende Stadtratsgremium bloßgestellt“.
Oberbürgermeisterin Claudia Alfons solle Kaiser öffentlich rügen und in der kommenden Stadtratssitzung die Neuwahl des Feuerwehrpflegers auf die Tagesordnung setzen.