Lindauer Zeitung

Recherchie­rt, wo der Gast König ist

8a des Bodensee-Gymnasiums blickt für ihr Projekt „Wir lesen“hinter die Kulissen des Hotels Bayerische­r Hof

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(lz) - Die Klasse 8a des Lindauer Bodensee-Gymnasiums (Bogy) beschäftig­t sich im Rahmen der Aktion „Wir lesen“täglich mit der Lindauer Zeitung. Die Schülerinn­en und Schüler schreiben auch eigene Texte. Die 8a hat diesmal im Hotel Bayerische­r Hof recherchie­rt.

Tradition spielt in Bayern schon immer eine große Rolle – so auch im Hotel Bayerische­r Hof auf der Lindauer Insel. Bereits beim Betreten des Gebäudes werden viele Erwartunge­n übertroffe­n, obwohl es zunächst gar keine Übernachtu­ngsstätte für Wohlhabend­e und Promis werden sollte. Heute ist das Hotel in drei Häuser eingeteilt, von denen das Haupthaus sogar fünf Sterne hat. Da das Hotel immer mit der Zeit gehen und modern bleiben müsse, gebe es jedes Jahr mindestens eine Baustelle, so der geschäftsf­ührende Inhaber Robert Stolze. Seit über 160 Jahren ist das Hotel nun schon in Familienbe­sitz, er selbst betreibt es seit 30 Jahren.

Um den profession­ellen Betrieb dieses Traditions­hotels mit jährlich bis zu 55.000 Gästen zu gewährleis­ten, sind viele Hände notwendig. Im Winter sorgen circa 85, im Sommer bis zu 125 Fachkräfte für das Wohl der Gäste. An vorderster Stelle ist die Küche zu nennen, wo der Koch der Chef und damit der Entscheidu­ngsträger ist. Dort beginnt der Arbeitstag früh: Damit die Gäste ihr Frühstück ab sieben Uhr einnehmen können, ist um sechs Uhr Arbeitsbeg­inn, für das Mittagesse­n beginnen die Vorbereitu­ngen um neun Uhr.

Dabei legt der Bayerische Hof großen Wert auf Nachhaltig­keit: So gut es geht, wird regional eingekauft, wenn man aber im Winter Tomaten brauche, müsse es halt die Tomate aus Spanien sein, so Stolze. Das Schwierigs­te ist die richtige Kalkulatio­n der Essensmeng­e, denn alles, was übrigbleib­t, muss aus Hygienegrü­nden

ebenso weggeworfe­n werden wie Essen, das bereits auf dem Buffet gewesen ist. Für die Hygiene in den Zimmern ist das Reinigungs­personal verantwort­lich. Bei einem „Bleibezimm­er“stehen ihm 20 Minuten zur Verfügung, bei „Abreisezim­mern“entspreche­nd mehr, da für den neuen Gast alles vorbereite­t werden muss.

Wie auch viele andere Betriebe hatte der Bayerische Hof mit vielen Krisen zu kämpfen. In letzter Zeit war Corona die schwierigs­te Herausford­erung. Dazu kommt die jetzt vorherrsch­ende Energiekri­se. Das Luxushotel hatte zu diesen beiden Problemen unterschie­dliche Maßnahmen getroffen. Während Corona wurde das Hotel für sieben Monate geschlosse­n und sämtliche Mitarbeite­r in Kurzarbeit geschickt, die Hilfspaket­e vom Staat unterstütz­ten in dieser Zeit. Auch auf die jetzige Energiekri­se hat der Bayerische Hof reagiert. Der beheizte Innenpool zum Beispiel wurde demnach von gemütliche­n 30 Grad auf frische 27 Grad Celsius herunterge­kühlt.

In 30 Jahren hat Robert Stolze natürlich schon viel erlebt, darunter die verschiede­nsten Diebstahl- und Urlaubsges­chichten sowie absurde Beschwerde­n bis hin zu einem Gerichtsve­rfahren. Er könnte natürlich sehr viel darüber erzählen. Aber man erfährt lediglich, dass es durchaus vorkommen kann, dass auch mal ein Suchtrupp der Polizei durch das Hotel geht, um mit Spürhunden nach Sprengstof­f zu suchen, wenn Promis, wie zuletzt Thomas Gottschalk und Robbie Williams, im Hotel absteigen. Besondere Geschichte­n sind Stolze nicht in Erinnerung geblieben, meist wollen die Berühmthei­ten in Ruhe gelassen werden. Wir wollen ihm das glauben, denn nicht zuletzt ist es die Diskretion, die ein gutes Hotel auszeichne­t.

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FOTO: JANNIS JESSEN Die Klasse 8a darf für das Projekt „Wir lesen“das Luxushotel Bayerische­r Hof am Lindauer Seehafen erkunden.
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