Lindauer Zeitung

Lebensrett­er Dennis Sessa bekommt Preis

Weil er einen Zweijährig­en vor dem Ertrinken im Freibad rettet, wird er ausgezeich­net

- Von Julia Baumann

- Als ihn beim Baden im Lindauer Freibad plötzlich etwas am Rücken streift, erkennt Dennis Sessa schnell, dass der zweijährig­e Bub in Not ist. Er holt ihn aus dem Wasser und beginnt mit der Reanimatio­n. Dafür hat das Lindauer Krankenhau­s ihn nun mit einem Preis ausgezeich­net.

Für Asklepios-Geschäftsf­ührer Boris Ebenthal ist Sessa ein wahrer Held. Gemeinsam mit Landrat Elmar Stegmann und Roman Gaißer, Geschäftsf­ührer des BRK Lindau, hört er sich noch einmal gebannt an, was am 17. Juli 2022 passiert ist.

Der Junge war ausgebüxt und direkt ins Becken gerannt. Sessa, der, wie er erzählt, selbst mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Wasser war, habe bemerkt, dass das Kind in Not war. Er habe es aus dem Wasser gezogen und mit der Reanimatio­n begonnen.

Bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen unterstütz­t worden sei er von einem Bekannten, später habe ihn eine Krankensch­wester abgelöst. Nach Minuten, die ihm schier endlos vorgekomme­n seien, wurde der Junge schließlic­h nach Ravensburg ins Krankenhau­s geflogen. Er hat den

Unfall unbeschade­t überstande­n, er und seine Familie sind mit dem Schrecken davon gekommen.

Die LZ war damals dabei, als Sessa und sein Helfer Benjamin Pilz den Zweijährig­en wenige Wochen nach dem schrecklic­hen Unfall wieder trafen. Das Kind war putzmunter – und Pilz und Sessa erleichter­t. „Ich konnte nach dem Vorfall einige Nächte nicht schlafen“, erzählt Sessa bei der Preisverle­ihung am Montagnach­mittag.

Sessa ist Mitglied der Lindauer Feuerwehr. Leben zu retten ist Teil seines Jobs, regelmäßig­e Erste-Hilfe-Fortbildun­gen gehören dazu. „Doch das war schon sehr bewegend, weil es um ein kleines Kind ging und nicht um eine erwachsene Person.“

Für BRK-Geschäftsf­ührer Roman Gaißer ist es nicht selbstvers­tändlich, dass jemand Erste-Hilfe-Maßnahmen so akkurat auf ein Kind übertragen kann. „Sie haben instinktiv vieles richtig gemacht“, sagt Gaißer. Für ihn sei Sessa nicht nur ein Held des Alltags, „sondern auch ein Vorbild für Zivilcoura­ge“, sagt Landrat Elmar Stegmann.

Und genau darum bekommt Sessa nun den von der Asklepios-Klinik neu ins Leben gerufenen Lebensrett­er-Preis, der mit einem Preisgeld von 1000 Euro dotiert ist. Eine knappe Handvoll Vorschläge war im Vorfeld eingereich­t worden.

Die Jury, bestehend aus Asklepios-Geschäftsf­ührer Boris Ebenthal, Landrat Elmar Stegmann, BRKGeschäf­tsführer Roman Gaißer und LZ-Redaktions­leiterin Julia Baumann, hat ihn schließlic­h zum Preisträge­r gekürt.

Vorgeschla­gen hatte ihn seine Frau Elena Sessa. Während sie sich um die eigenen Kinder kümmerte, beobachtet­e sie, wie ihr Mann alles tat, um das fremde Kind zu retten. Doch ihr Mann sei schüchtern und würde sich nie selbst in den Mittelpunk­t stellen. „Er wollte das eigentlich nicht“, erzählt sie, „aber ich finde, er soll die Anerkennun­g bekommen.“

Die Auszeichnu­ng bedeute ihm sehr viel, sagt Sessa im Gespräch mit der LZ. Von seinem Preisgeld kauft er für seine Familie ein neues Sofa. Vor allem aber hofft er, dass seine Geschichte ein Vorbild für andere ist. „Damit sie im Notfall nicht wegschauen, sondern agieren.“

Ein Video-Interview mit Dennis Sessa gibt es auf

www.schwaebisc­he.de unter Lindau.

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FOTO: JULIA BAUMANN Dennis Sessa und seine Frau Elena freuen sich, dass er den neuen Lebensrett­er-Preis der Asklepios-Klinik bekommt.

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