Arbeitslosenquote steigt in Lindau spürbar
Im Januar kommen junge Leute und Menschen über 50 verstärkt auf Agentur zu
- Es ist für Lindauer Verhältnisse ein ungewöhnlich deutlicher Anstieg: Die Arbeitslosenquote ist Ende Januar auf 2,8 Prozent gestiegen. 1287 Menschen sind aktuell ohne feste Stelle. Warum das Quartalsende dabei genauso eine Rolle spielt wie die dringende Suche nach Azubis.
Fluktuation, also Bewegun, ist auf dem Lindauer Arbeitsmarkt Alltag. Dass binnen vier Wochen allerdings die Arbeitslosenzahl um 184 ansteigt, ist eher ungewöhnlich. Björn Patzer, stellvertretender Leiter der Lindauer Arbeitsagentur, erklärt sich das zum einen mit dem Jahreswechsel: „Oft werden Arbeitsverträge zum Quartalsende beendet.“So mancher Erwerbslose sei wegen der Feiertage dann erst Anfang Januar zur Agentur gekommen, um sich arbeitslos zu melden. Auf der anderen Seite hätten nach den Feiertagen einige Hotels und Restaurants Mitarbeitende entlassen. Das würde nach seinen Worten zum Teil auch erklären, warum in der Arbeitslosenbilanz die Zahl der Älteren über 55 Jahre im Januar um fast zwölf Prozent auf 426 gestiegen ist. „Wenn wie in der Hotel- und Gastro-Branche der Nachwuchs fehlt, dann greifen diese Betriebe wieder auf ältere, bewährte Kräfte zurück“, sagt Patzer. Die nun saisonbedingt zumeist vorübergehend arbeitslos werden. Auffällig beim Blick in die Bilanz ist allerdings auch die gestiegene Zahl der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren von 87 Ende Dezember auf jetzt 113. Patzer sieht einen Grund dafür darin, dass mancher Jugendliche seine im Herbst begonnene Ausbildung abbricht.
„Weil sich zeigt, dass die Berufswahl doch nicht die richtige gewesen ist“, schildert der Agentur-Vize. Aber auch, weil Betriebe, die mangels Nachwuchs fast jeden Bewerber für eine Lehrstelle einstellen, dann erkannt haben, dass ihr Azubi letztlich nicht der oder die passende für ihre Firma ist.
Grundsätzlich macht sich Patzer jedoch über die nun höhere Arbeitslosigkeit im Kreis Lindau noch keine Sorgen: „Der Arbeitsmarkt ist immer noch positiv gestimmt.“Das zeige sich auch daran, dass die Zahl der freien Stellen mit aktuell 1265 zwar leicht rückläufig ist, dennoch über dem Ergebnis des Januars vor einem Jahr liege.