Elend ÖPNV Lindau
Zu „Bei Lindauer Bahnhöfen geteilter Meinung“, (12. Mai):
Als gelegentlicher Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs kann man nur feststellen: Es herrscht strukturell Chaos. Wer nicht täglich dieselbe Strecke fährt oder wenigstens sehr häufig, der hat alle Mühe sich im Lindauer Chaos zurechtzufinden. Es beginnt damit, dass für den Bahnhof Reutin im Internet kein Übersichtsplan verfügbar ist, auf dem ersichtlich ist, welcher Bus an welcher Stelle abfährt bzw. ankommt. Selbst die hierfür eingerichtete spezielle telefonische Auskunft der Bahn war nicht in der Lage, mich zu einem solchen Übersichtsplan im Internet zu leiten. Da die Bus-Haltestellen beim Berliner Platz in allen möglichen Straßen verstreut untergebracht sind, ist dieses Wissen notwendig, wenn man vom Zug kommend mit einem bestimmten Bus bei kurzer Umsteigezeit weiterfahren will.
Man hat immer wieder den Eindruck, Lindau macht es gerne möglichst kompliziert: Ein Bahnhof, an dem alle Züge ankommen und abfahren und an dem alle Buslinien sich in einem ZOB treffen, ist unverzichtbar, wenn man die Menschen zum Reisen per Bahn und Bus gewinnen will. Einen zweiten und dritten Bahnhof kann man sich als untergeordnete Haltepunkte gerne leisten. Es sollte aber in einer Stadt wie Lindau keinen Zug geben, der nur an einem solchen „Zweitbahnhof “hält und dessen Umsteigeverbindungen nicht an dem einen zentralen Bahnhof (Reutin!) funktionieren, denn dies erzeugt unnötig komplizierte, unübersichtliche und damit auch unzuverlässige Umsteigesituationen und schadet damit dem gesamten System.
Tilmann Wolf, Scheidegg