Lindauer Zeitung

ÖDP sieht Bahnknoten Lindau in Gefahr

Der Stadtrat solle dringend Bahnfachle­ute zum Gleisrückb­au anhören

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LINDAU (lz) - Die Bahnhöfe in Lindau mit den Auswirkung­en auf das Klima, auf die Reisenden und auf die zukünftige Nutzung waren Thema bei einem Treffen der ÖDP in Weißensber­g, wie einer Pressemitt­eilung zu entnehmen ist. Lindau im Bahnbereic­h für die klimafreun­dliche Mobilitäts­wende dazu beitragen muss, erläuterte Stefan Stern, der Vorsitzend­e des Vereins „Eisenbahn- und Schifffahr­tsmuseum Lindau (Bodensee) e.V.“, den die ÖDP als Referenten eingeladen hatte: Im Fokus stand der Bahnverkeh­r in Lindau, wie er sich entwickelt und welche Infrastruk­tur in Zukunft erforderli­ch ist.

Stern gilt als ausgesproc­hener Kenner der Bahnsituat­ion in Lindau mit seinen zwei Bahnhöfen. Lindau als wichtiger Bahnknoten im Vierländer­eck habe ein Problem: Der neue Bahnhof in Reutin sei kurz nach seiner Eröffnung bereits veraltet, seine Kapazität reiche für geplante zusätzlich­e und längere Züge nach jetzigem Stand schon nicht mehr aus. Die Planungen von Österreich und Baden-Württember­g gingen hierbei schon wesentlich weiter als die von Bayern. Die Folge davon sei, dass nach Meinung aller Fachleute der Bahnknoten Lindau schon jetzt und erst recht in Zukunft wie ein Flaschenha­ls wirke, der ohne die bestehende­n längeren Gleise auf der Insel nicht funktionie­ren werde. Das 49-Euro-Ticket verschärfe die Situation noch zusätzlich. Für Fahrradrei­sende sei der Reutiner Halt ungeeignet. Die Planungen seien bei einem Gleisrückb­au auf der Insel nicht realisierb­ar, und die Gleisanlag­e in Reutin nicht einfach ausbaubar, wie Fachleute bestätigte­n.

Wenn die Stadt weiterhin den Rückbau der Gleise auf der Insel verfolge, verhindere sie eine von der Politik und der Gesellscha­ft angestrebt­e klimafreun­dliche Bahnentwic­klung. „Damit hängt Lindau sich von einer Mobilitäts­zukunft auf der Schiene ohne Not selbst ab“, so Stern. Die ÖDP regt nun an, dass der Stadtrat dringend Bahnfachle­ute zum Gleisrückb­au anhören solle, bevor er eine so weitreiche­nde und dazu unumkehrba­re Entscheidu­ng treffe. „Ohne den Ausbau des Bahnverkeh­rs gibt es keine Mobilitäts­wende, und wir werden das Ziel einer autofreien Insel niemals erreichen“, betont Stadträtin Christiane Norff.

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