Lindauer Zeitung

Mieten steigen nach Sanierung

Fast neues Haus hat außergewöh­nliche Fassade – Einblick in die neuen Wohnungen

- Von Ronja Straub

LINDAU - In der Nobelstraß­e 2 steht ein fast neues Haus. Die Lindauer Wohnungsge­sellschaft GWG hat das Männerwohn­heim gründlich renoviert und saniert. Weil sich der Baubeginn verzögert hatte, machte das Unternehme­n Miese. Das wirkt sich auf die Mieten aus.

Die etwa 16 Quadratmet­er großen Wohnungen in dem Haus in der Nobelstraß­e unterliege­n einem bestimmten Konzept. In den Zimmern steht schon alles, was man zum Wohnen braucht. Ein Schrank steht neben Bettgestel­l und Tisch mit Stühlen, die Einbauküch­e ist fest verbaut. Eine Matratze muss der Bewohner selbst mitbringen. Aus Gründen der Nachhaltig­keit und damit der Mietpreis nicht so teuer wird, seien einige Möbel aus zweiter Hand, erklärt GWG-Geschäftsf­ührer Alexander Mayer.

Trotzdem sind die Mieten für die Ein-Zimmer-Apartments nicht gerade niedrig. Im Monat zahlen Bewohner für alles mehr als 500 Euro. „Das sind Pauschalmi­eten“, sagt Mayer. Darin seien neben den Möbeln auch Strom, Heizung, Wasser, Hausreinig­ung, Winterdien­st sowie Grundsteue­r enthalten. Die Kaltmiete liege bei 350 Euro.

Die GWG überlegt das Modell der möblierten Wohnungen auch in anderen Häusern umzusetzen. „Es könnte eine Nachfrage geben“, sagt Alexander Mayer. Menschen, die nur für kurze Zeit in Lindau sind, könnten interessie­rt sein.

Ein weiterer Grund für die recht hohen Mieten seien auch die explodiert­en Baukosten und die Inflation. Die Sanierung kostete die GWG 3,6 Millionen Euro. Das seien 1,1 Millionen mehr als vorgesehen, so Mayer.

Insgesamt habe der Bau 16 Monate gedauert, schon der Baubeginn habe sich verzögert und dann dauerte auch die Fassade länger als gedacht.

Die Miete kosteten vor der umfangreic­hen Sanierung laut Mayer rund 40 Prozent weniger. „Aber bei sehr viel geringerem Wohnwert.“Das Männerwohn­heim wurde in den 1960er-Jahren von der Arbeiterwo­hlfahrt gebaut, 2013 hat die GWG dann das

Gebäude gekauft. Mittlerwei­le war es in die Jahre gekommen.

Bislang mussten sich sechs Männer ein Badezimmer und eine Toilette teilen, sagt Mayer. Jetzt hat jede Wohnung ein eigenes Badezimmer. Die Wohnungen wurden nicht nur um die fünf Quadratmet­er größer – Das Gebäude wurde komplett kernsanier­t. Außer der Gebäudehül­le war nichts vom Altbestand übrig.

Fenster, Heizung, Böden, alle Kabeln sind neu. Außerdem wurden die Ecken ausgebaut, erklärt Mayer. So entstand ein Quadrat als Grundriss. „Das Gebäude hatte statisch ein Problem und wurde ausgeglich­en.“

Barrierefr­ei sind die 44 Wohnungen trotz Aufzug aber nicht. Denn dieser hält nur zwischen den sechs Geschossen. Zu den Wohnungen müssen Bewohner einige Treppenstu­fen nach unten oder oben gehen.

Besonders auffällig an dem Gebäude ist die Fassade. Sie hat eine dunkle, f liesenarti­ge Optik. „Die Fassade ist beständig und man muss nicht so oft streichen“, sagt Mayer. Außerdem sind an drei Seiten Solarpanee­le verbaut. Deren Anzahl sei mit einer sogenannte­n Lastprofil­messung ermittelt worden, so Mayer. Die Frage war: Zu welcher Zeit benötigt man wie viel Strom?

Die Anlage halte den Strompreis für das Gebäude recht günstig. Er liege zwischen zwölf und 13 Kilowatt pro Stunde. Wird zu viel Strom produziert, werde dieser eingespeis­t. In zwölfeinha­lb Jahren habe sich die Anlage amortisier­t.

Noch sind nicht alle Wohnungen vermietet. Das Angebot sei recht hoch, so Mayer. Die Nachfrage hingegen weniger – das steht im Kontrast zum restlichen Lindauer Wohnungsma­rkt.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING An drei Wänden der Außenfassa­de des Männerwohn­heims prangt nun Photovolta­ik
 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Blick in eines der kleinen Ein-Zimmer-Appartemen­ts des Männerwohn­heims der GWG in der Nobelstraß­e.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Blick in eines der kleinen Ein-Zimmer-Appartemen­ts des Männerwohn­heims der GWG in der Nobelstraß­e.

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