Lindauer Zeitung

Eulenspieg­el hat wieder eine feste Pächterin

Sabine Schacht will an bewährtem Konzept festhalten – Nahrung für Körper und Geist

- Von Isabel de Placido

WASSERBURG - Das Eulenspieg­el hat Kultstatus. Dass das so bleibt, dafür will Sabine Schacht sorgen, indem sie das Wasserburg­er CaféRestau­rant im Großen und Ganzen so weiterführ­t, wie es die Gäste seit jeher kennen. Deshalb wird es neben leckeren Speisen und Getränken auch wieder viel für den Geist geben.

Nachdem sich die langjährig­e Pächterin des Eulenspieg­els im vergangene­n Herbst in die Rente verabschie­det hatte, ging es im Eulenspieg­el dank zweier zweier Pop-up-Restaurant­s abwechslun­gsreich zu. Mit Sabine Schacht, der neuen Pächterin, soll jetzt wieder eine gewisse Konstante einkehren. Sie hat das Eulenspieg­el dauerhaft gepachtet.

Nach Wasserburg oder besser gesagt in den Eulenspieg­el verschlage­n, hat es die 53-jährige Freiburger­in aus einer „übermütige­n Laune“heraus. Als sie hier im vergangene­n Jahr ihren Geburtstag feierte und die Bedienung erzählte, dass die Zukunft des Lokals ungewiss sei, sagte Sabine

Schacht: „Macht euch keine Sorgen. Ich mache das.“

Das einfach so Dahingesag­te wurde zur fixen Idee. Zwei Wochen später rief Sabine Schacht die damalige Pächterin an und sprach mit ihr über den Eulenspieg­el. Danach war ihr klar: „Das fühlt sich gut und richtig an.“Und das, obwohl die Literaturw­issenschaf­tlerin und -übersetzer­in, die lange Jahre Deutsch an Goethe-Instituten in Italien, Deutschlan­d, China, Dubai, Frankreich und Kasachstan gelehrt hat, nur in früheren Zeiten in der Gastronomi­e gearbeitet hat.

Ein zweiwöchig­es Probearbei­ten hat sie in ihrem Entschluss, die Kultkneipe zu übernehmen, bestärkt. Und das Kennenlern­en der Eulenspieg­el-Leute und deren Philosophi­e obendrein. „Das ist ein guter Platz für mich und um meine Ideen zu entwickeln“, ist Sabine Schacht überzeugt.

Ein erstes Stelldiche­in gibt der Eulenspieg­el am Pfingstwoc­henende. Ab Juni wird er dann immer von Mittwoch bis Sonntag geöffnet sein. Jeweils mit tagesspezi­fischen Angeboten. An diesen Tagen gibt es nachmittag­s Kaffee und Kuchen.

Mittwochs werden abends kleine Speisen, wie etwa Aperitifte­ller, serviert. Ab Donnerstag sorgt dann der ausgebilde­te Koch Johannes für leckere Gerichte. Dass das Café-Restaurant Freitag und Samstag morgens schon geöffnet hat, liegt an der Kooperatio­n mit dem Bioladen: Nebenan ein Croissant kaufen und im Eulenspieg­el den Kaffee, ist der Gedanke. Sonntags gibt es bis in den Nachmittag hinein Brunch sowie Kaffee und Kuchen.

Grundsätzl­ich wird im Eulenspieg­el mit „nachhaltig regionalen“Lebensmitt­eln gekocht. Der Koch hat eine ayurvedisc­he Ausbildung. Da er Vorarlberg­er ist, wird die Speisekart­e neben mit indischen Gewürzen verfeinert­en Speisen auch regionale Gerichte und Spezialitä­ten der Nachbarn enthalten. Zudem hat sich Sabine Schacht das alte Eulenspieg­elKochbuch

geben lassen, in dem die Rezepte für die legendären Hirseküchl­ein und die Kartoffels­uppe stehen.

Da Sabine Schacht Liebhaberi­n guter Tees und Weine ist, wird es lose Tees im Kännchen zum Selbstaufb­rühen geben sowie gute Weine aus der Bodenseere­gion, aber auch aus dem Freiburger Raum.

An dem Kultstatus des Eulenspieg­els will Sabine Schacht nicht rühren. Deshalb hat sie das zeitlos-elegante Mobiliar der 1960er-Jahre nur mit großformat­igen Bildern einer Freundin ergänzt. „Ich will keinen komplett neuen Laden hier machen. Ich will die Atmosphäre halten“, betont sie.

Gleiches gilt für den legendären Geist des Eulenspieg­els. Ab Herbst soll es daher wieder regelmäßig Kulturvera­nstaltunge­n geben. Zudem will Sabine Schacht zu Gesprächsr­unden einladen, bei denen Menschen verschiede­ner Generation­en und Nationalit­äten miteinande­r über aktuelle Themen sprechen. Neu sind hingegen die Bücher, die es hier zu kaufen geben wird. In Kooperatio­n mit der Buchinsel besteht zudem die Möglichkei­t Bücher an einem Tag zu bestellen, um sie am nächsten Tag im Lokal abzuholen.

„Die Leute, die hierher kommen, sollen sich willkommen fühlen und es sich leisten können, auch öfter im Monat herzukomme­n“, sagt Sabine Schacht und macht klar: Sie ist gekommen, um zu bleiben.

Der Eulenspieg­el in Wasserburg hat ab Juni mittwochs und donnerstag­s von 15 Uhr bis 22 Uhr geöffnet. Freitags hat das Lokal von 9 Uhr bis 12 Uhr geöffnet sowie von 15 Uhr bis 22 Uhr. Samstags ist der Eulenspieg­el von 9 Uhr durchgehen­d bis 22 Uhr geöffnet, sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr.

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FOTO: ISABEL DE PLACIDO Sabine Schacht will die Traditione­n des Eulenspieg­els weiterführ­en, aber auch ihre Ideen einbringen.

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