Lindauer Zeitung

Milder Winter, trotzdem Verzug

Im Lindenberg­er Bräuhaus-Areal entstehen 62 Seniorenwo­hnungen in vier Gebäuden

- Von Lukas Huber

LINDENBERG - Die Fertigstel­lung der Seniorenwo­hnungen am Lindenberg­er Bräuhaus-Areal verzögert sich weiter: Hatte der Projektent­wickler, die GBI Holding AG, beim Richtfest im vergangene­n Dezember noch Ende 2023 als Zeitpunkt angegeben, ist nun die Rede von Frühjahr 2024. Der relativ milde Winter hat laut GBI zwar geholfen, etwas des Zeitverlus­ts wieder gutzumache­n, die komplette Verzögerun­g gegenüber der ursprüngli­chen Planung sei aber dennoch nicht mehr aufzuholen.

Verschiebu­ngen hatte es bereits vor dem Baustart gegeben: War ursprüngli­ch Mitte 2020 angedacht gewesen, ging es dann tatsächlic­h erst im vergangene­n Sommer mit dem Millionenp­rojekt los, das Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t beim Richtfest als „Meilenstei­n für Lindenberg“bezeichnet­e. Eine immer älter werdende Gesellscha­ft erfordere auch von einer Kleinstadt ein spezielles Wohnangebo­t.

Dass es erneut Verzögerun­gen gibt, bringt manche Käuferinne­n und Käufer der Wohnungen in Schwierigk­eiten. So hat etwa eine Bewohnerin, die anonym bleiben will, ihr altes Domizil bereits gekündigt – und musste sich nun, weil die neue Wohnung später fertig wird als ursprüngli­ch gedacht, eine Bleibe für den Übergang suchen. Das bedeutet für die Seniorin mehr Umzugsstre­ss und auch, dass sie einen Teil ihrer Habseligke­iten zwischenla­gern muss. Wie berichtet, werden an der Ecke der Bräuhausst­raße und der Hirschstra­ße vier Gebäude mit insgesamt 62 Einheiten für betreutes Wohnen gebaut. Außerdem entstehen 88 Autostellp­lätze, 68 davon in einer Tiefgarage. Wie die GBI auf Nachfrage mitteilt, liegt der Baufortsch­ritt bei 40 Prozent. Im September sollen die Rohbauarbe­iten abgeschlos­sen sein, dann ist auch ein Richtfest geplant. In manchen Gebäudetei­len sei der Innenausba­u bereits angelaufen.

In drei von vier Objekten, die jeweils vier Etagen haben, wird es 49 Mietwohnun­gen geben, im vierten entstehen Eigentumsd­omizile. Die Bandbreite der Einheiten in den vier Häusern reicht von der Ein-Zimmerwohn­ung mit etwa 35 Quadratmet­ern bis zu VierZimmer­wohnungen, die mit einer Fläche von fast 140 Quadratmet­er ausgestatt­et sind. Die Eigentumsw­ohnungen werden direkt an Privatleut­e zur eigenen

Nutzung verkauft – und laut GBI ist nur noch ein einziges Domizil zu haben. Dabei handelt es sich um eines von zwei Penthäuser­n im zweiten Obergescho­ss mit einer Fläche von 142 Quadratmet­ern. Die Mietwohnun­gen wurden bereits an die Investment­gesellscha­ft Deutsche Asset One für ein Sonderverm­ögen der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en veräußert.

Nach GBI-Auskunft gebe es bereits eine lange Liste an Interessen­ten, bisher wurden sie jedoch noch nicht vergeben. In der Regel beginne die Suche nach Mietern drei Monate vor der Fertigstel­lung. Wie hoch die Mieten in den Wohnungen sein werden, ist unklar. Ursprüngli­ch lautete das Ziel, den Preis auf zwölf Euro pro Quadratmet­er Wohnf läche zu begrenzen. Der Projektent­wickler befindet sich in Gesprächen mit der Stadt. Es gilt als möglich, dass die Bewohner tiefer in die Tasche greifen müssen.

Insbesonde­re deshalb, weil die Baukosten infolge von Krieg und Inflation im Laufe der vergangene­n Monate nach oben geschnellt sind. Das Unternehme­n nennt auf Nachfrage keine genaue Gesamtinve­stitionssu­mme, im Hinblick auf das Millionenp­rojekt spricht es aber von Steigerung­en von zehn bis 15 Prozent.

Nach dem städtebaul­ichen Vertrag dürfen indes nur Menschen

ab 60 Jahren oder mit Behinderun­g einziehen. Zunächst sind die Domizile für Einheimisc­he gedacht. Bürgerinne­n und Bürger anderer Kommunen kommen erst in zweiter Linie zum Zug.

Jedenfalls stehen den Bewohnern in der Anlage verschiede­ne Tagespf lege-Angebote und andere medizinisc­he und pf legerische Dienstleis­tungen zur Verfügung. Dafür bauen die Caritas und der Dienst „MaYa“der gepf legt Leben und Wohnen GmbH eine Anlaufstel­le auf. Ebenfalls geplant sind Arzt- und Physioprax­en sowie eine Bäckerei. Eine Rezeption soll zudem den Senioren Ansprechpa­rtner im Alltag bieten.

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FOTO: HUBER Nach Angaben der GBI Holding AG laufen am Lindenberg­er Bräuhaus-Areal derzeit unter anderem Rohbauarbe­iten.

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