Lindauer Zeitung

In Benningen gehen die Füchse um

Da Beschwerde­n bei der Gemeinde eingegange­n sind, hat sich der Rathausche­f nun an die Bürger gewandt

- Von Johannes Schlecker

UNTERALLGÄ­U/BENNINGEN - Seit einiger Zeit streunen Füchse durch Benningen. Die Tiere sind an mehreren Stellen gesichtet worden. Dies hat zu Beschwerde­n geführt, die an Bürgermeis­ter Martin Osterriede­r herangetra­gen wurden. Dieser sah sich nun dazu veranlasst, über das Mitteilung­sblatt einen Appell an die Bevölkerun­g zur richten. „Ich möchte damit keine Panik verbreiten, sondern die Menschen im Umgang mit den Tieren sensibilis­ieren“, betont der Rathausche­f.

Denn die Füchse könnten ja auch Krankheite­n übertragen. Nach Angaben des örtlichen Jägers, Anton Peter, hat eines der

Tiere auch schon ein paar Hennen geholt.

Laut Osterriede­r wurde vor rund zwei Jahren erstmals ein Fuchs gesichtet, der durch mehrere Vorgärten gelaufen war. Weitere Beobachtun­gen habe es in der Folge an unterschie­dlichen Ecken des Ortes gegeben. Er und Anton Peter sind sich sicher, dass einer der Füchse mittlerwei­le Junge bekommen haben muss.

Denn zunächst sei von einem größeren Tier die Rede gewesen. Später seien auch kleinere Füchse gesichtet worden. „Wir wissen aber nicht, wie viele es genau sind.“Osterriede­r glaubt, dass die Tiere auch im Dorf leben. Denn im Ort gebe es viele leer stehende Bauernhöfe und Scheunen mit trockenen, von Menschen kaum frequentie­rten Plätzen, wie er im Mitteilung­sblatt schreibt. „Die Ursachen dafür liegen in den optimalen Lebensbedi­ngungen, die wir dem Fuchs bieten.“Die Tiere fänden ein Futterange­bot vor, das es in der Natur so nicht gebe. Als Beispiele nennt er Katzen- und Igelfutter sowie Vogelfutte­rstellen. Auch Komposthau­fen würden den Allesfress­er magisch anlocken.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, hatte Osterriede­r den örtlichen Jäger Anton Peter zurate gezogen. „Wobei Füchse eigentlich nicht dem Jagdrecht unterliege­n“, wie Peter erklärt. Im vergangene­n Jahr hatte er mehrere sogenannte Lebendfall­en ausgelegt. Dabei handelte es sich ihm zufolge um Holzkästen beziehungs­weise Drahtgitte­rfallen, die mit einem Köder bestückt werden. Die Tiere bleiben laut Peter dabei unverletzt. Und tatsächlic­h sei auch ein Fuchs in eine der Fallen getappt. „Der hatte hochgradig Räude“, betont Peter.

Räude ist eine hochanstec­kende Hautkrankh­eit, die durch verschiede­ne Milbenarte­n verursacht wird. Das Tier sei so krank gewesen, dass es wenig später verendet sei. In diesem Jahr seien hingegen keine Fallen aufgestell­t worden, da ein Fuchs Junge bekommen habe. Laut Peter dürfen solche Fallen generell nur von Personen aufgestell­t werden, die speziell ausgebilde­t wurden. „Außerdem

muss man sie mindestens zweimal am Tag überprüfen.“Eines ist dem Jäger aber vor allem wichtig: „Der Fuchs hat in der Natur absolut seine Berechtigu­ng. Er ist ein nützliches Tier, da er beispielsw­eise Mäuse frisst.“Laut Peter gelten Füchse auch als „Polizei des Waldes“, da sie Aas vertilgen und auf diese Weise aufräumen.

In Ortschafte­n seien Füchse dagegen nicht gerne gesehen. Daher hat die Gemeinde gemeinsam mit Peter ein paar Tipps für die Bürgerinne­n und Bürger zusammenge­stellt, damit die Tiere nicht unnötig angelockt werden: So sollten Katzen im Haus gefüttert werden. Igelfutter sollte für den Fuchs unzugängli­ch gemacht werden, herunterge­fallenes Vogelfutte­r dürfe nicht auf dem Boden liegen gelassen werden.

Ein weiterer Tipp lautet: Auf dem Kompost nur pf lanzliche Reste entsorgen. Außerdem sollten Besitzer alter Schuppen regelmäßig nach dem Rechten sehen. Und: Durchlässe und Schlupfste­llen, wenn möglich, mit Maschendra­ht oder ähnlichem Material verschließ­en.

Und wie sollte man sich verhalten, wenn einem ein Fuchs begegnet? „Erst einmal den Anblick dieses wunderschö­nen Wildtieres genießen und es dann durch laute Geräusche und Bewegungen dahin schicken, wo es eigentlich hingehört – in die Natur“, rät Jäger Anton Peter.

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