In Benningen gehen die Füchse um
Da Beschwerden bei der Gemeinde eingegangen sind, hat sich der Rathauschef nun an die Bürger gewandt
UNTERALLGÄU/BENNINGEN - Seit einiger Zeit streunen Füchse durch Benningen. Die Tiere sind an mehreren Stellen gesichtet worden. Dies hat zu Beschwerden geführt, die an Bürgermeister Martin Osterrieder herangetragen wurden. Dieser sah sich nun dazu veranlasst, über das Mitteilungsblatt einen Appell an die Bevölkerung zur richten. „Ich möchte damit keine Panik verbreiten, sondern die Menschen im Umgang mit den Tieren sensibilisieren“, betont der Rathauschef.
Denn die Füchse könnten ja auch Krankheiten übertragen. Nach Angaben des örtlichen Jägers, Anton Peter, hat eines der
Tiere auch schon ein paar Hennen geholt.
Laut Osterrieder wurde vor rund zwei Jahren erstmals ein Fuchs gesichtet, der durch mehrere Vorgärten gelaufen war. Weitere Beobachtungen habe es in der Folge an unterschiedlichen Ecken des Ortes gegeben. Er und Anton Peter sind sich sicher, dass einer der Füchse mittlerweile Junge bekommen haben muss.
Denn zunächst sei von einem größeren Tier die Rede gewesen. Später seien auch kleinere Füchse gesichtet worden. „Wir wissen aber nicht, wie viele es genau sind.“Osterrieder glaubt, dass die Tiere auch im Dorf leben. Denn im Ort gebe es viele leer stehende Bauernhöfe und Scheunen mit trockenen, von Menschen kaum frequentierten Plätzen, wie er im Mitteilungsblatt schreibt. „Die Ursachen dafür liegen in den optimalen Lebensbedingungen, die wir dem Fuchs bieten.“Die Tiere fänden ein Futterangebot vor, das es in der Natur so nicht gebe. Als Beispiele nennt er Katzen- und Igelfutter sowie Vogelfutterstellen. Auch Komposthaufen würden den Allesfresser magisch anlocken.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, hatte Osterrieder den örtlichen Jäger Anton Peter zurate gezogen. „Wobei Füchse eigentlich nicht dem Jagdrecht unterliegen“, wie Peter erklärt. Im vergangenen Jahr hatte er mehrere sogenannte Lebendfallen ausgelegt. Dabei handelte es sich ihm zufolge um Holzkästen beziehungsweise Drahtgitterfallen, die mit einem Köder bestückt werden. Die Tiere bleiben laut Peter dabei unverletzt. Und tatsächlich sei auch ein Fuchs in eine der Fallen getappt. „Der hatte hochgradig Räude“, betont Peter.
Räude ist eine hochansteckende Hautkrankheit, die durch verschiedene Milbenarten verursacht wird. Das Tier sei so krank gewesen, dass es wenig später verendet sei. In diesem Jahr seien hingegen keine Fallen aufgestellt worden, da ein Fuchs Junge bekommen habe. Laut Peter dürfen solche Fallen generell nur von Personen aufgestellt werden, die speziell ausgebildet wurden. „Außerdem
muss man sie mindestens zweimal am Tag überprüfen.“Eines ist dem Jäger aber vor allem wichtig: „Der Fuchs hat in der Natur absolut seine Berechtigung. Er ist ein nützliches Tier, da er beispielsweise Mäuse frisst.“Laut Peter gelten Füchse auch als „Polizei des Waldes“, da sie Aas vertilgen und auf diese Weise aufräumen.
In Ortschaften seien Füchse dagegen nicht gerne gesehen. Daher hat die Gemeinde gemeinsam mit Peter ein paar Tipps für die Bürgerinnen und Bürger zusammengestellt, damit die Tiere nicht unnötig angelockt werden: So sollten Katzen im Haus gefüttert werden. Igelfutter sollte für den Fuchs unzugänglich gemacht werden, heruntergefallenes Vogelfutter dürfe nicht auf dem Boden liegen gelassen werden.
Ein weiterer Tipp lautet: Auf dem Kompost nur pf lanzliche Reste entsorgen. Außerdem sollten Besitzer alter Schuppen regelmäßig nach dem Rechten sehen. Und: Durchlässe und Schlupfstellen, wenn möglich, mit Maschendraht oder ähnlichem Material verschließen.
Und wie sollte man sich verhalten, wenn einem ein Fuchs begegnet? „Erst einmal den Anblick dieses wunderschönen Wildtieres genießen und es dann durch laute Geräusche und Bewegungen dahin schicken, wo es eigentlich hingehört – in die Natur“, rät Jäger Anton Peter.