So kommt die umgestaltete Pipeline an
Sie ist Teil des Bodenseeradwegs zwischen Lochau und Bregenz – Kompletter Uferbereich erneuert
BREGENZ - Der Weg für Fußgänger und Radler am See entlang nach Bregenz ist wieder frei. Seit Mitte Mai ist der Umbau der Pipeline, so heißt der Uferabschnitt zwischen Lochau und Bregenz, fertig. Damit ging ein Bauprojekt zu Ende, das insgesamt zwölf Jahre dauerte, 17,5 Millionen Euro kostete und über das Passanten sagen, es sei das beste, was Bregenz je gebaut hat. Der Name Pipeline geht auf die ehemalige Ölpipeline Genua-Ingolstadt zurück, die dort verlief und 1997 stillgelegt wurde.
Die Stadt Bregenz als Bauherrin hat den Uferbereich in den vergangenen Jahren in mehreren Bauabschnitten auf einer Länge von rund zwei Kilometern umgestalten lassen. Fuß- und Radweg, die Pipeline ist Teil des viel befahrenen Bodenseeradwegs, verlaufen jetzt getrennt, neue, flache Uferbereiche und Badestege kamen hinzu, ebenso Sitzgelegenheiten,
Ufermauern, Toiletten und Duschen. Selbst bei noch eher kühlem Maiwetter sind dort einige Fußgänger und Radler unterwegs.
Ingrid Schmid aus Lochau radelt vorbei und hält kurz an. „Das ist eine tolle Sache“, sagt sie über die neugestaltete Pipeline. Ihr gefalle besonders gut, dass Fahrradfahrer und Fußgänger eigene Wege haben. „Ich wüsste nicht, was man hätte besser machen können.“Ähnlich begeistert zeigen sich viele der Befragten. Vor allem der separate Fußweg kommt gut an. „Das ist spitze“, sagt auch Ernst Braun aus Bregenz, der im Rollstuhl fährt. Er freut sich außerdem darüber, dass zahlreiche neue Bäume gepflanzt wurden. Eine Bregenzerin bedauert allerdings, dass zunächst viele alte Bäume weichen mussten. Und Julia Meusburger aus Lochau kritisiert, dass die Radfahrer während der Baumaßnahme auf einen schmalen Streifen auf der viel befahrenen Uferstraße ausweichen mussten. Doch an der umgestalteten Pipeline hat sie nichts auszusetzen. Im Gegenteil: „Jetzt ist es viel weniger gefährlich und man hat mehr Platz zum Baden.“Hans-Otto Durach vermisst jedoch die Treppen, die früher direkt ins Wasser führten. Davon gibt es zwar noch welche, im Vergleich zu früher seien es jedoch weniger geworden. Stattdessen ließen die Projektverantwortlichen an einigen Stellen Kies aufschütten, sodass ein neues, flaches Ufer entstand. Das kommt auch bei anderen nicht ganz so gut an. Ein Bregenzer empfindet dadurch den Zugang, über die Steine, zum See als schwieriger.
Doch die positive Meinung überwiegt. „Hier wurde etwas für die Menschen getan“, sagt Helena Schermer. Auch die Bregenzerin Doris Hilberger sieht das so und spricht sogar vom „besten, was man in Bregenz je gebaut hat“. Sie laufe hier oft entlang. Den Fußweg könnten nun auch Rollstuhlfahrer gut benutzen und gerade für ältere Menschen seien die WCs an der Strecke geschickt. „Das hier ist etwas für jeden.“
Die Projektverantwortlichen zeigen sich mit dem Ergebnis ebenfalls zufrieden. „Die Neugestaltung ist eine deutliche Qualitätssteigerung, sowohl für die heimische Bevölkerung als auch für Gäste“, lässt sich Bregenz’ Bürgermeister Michael Ritsch in einer Mitteilung der Stadt zitieren. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf rund 17,5 Millionen Euro, heißt es darin weiter. Daran beteiligten sich demnach der Bund (Österreich), das Land Vorarlberg, die Stadt Bregenz sowie die Gemeinden Lochau, Hörbranz, Eichenberg, Möggers und Hohenweiler.
Als erste Bauphase nennt die Stadt Bregenz den Zeitraum zwischen 2011 und 2014. Auf dem circa 500 Meter langen Abschnitt zwischen der Marina in Bregenz und Schanzgraben ließen die Projektverantwortlichen 18.000 Kubikmeter Kies für ein neues, f laches Ufer aufschütten, einen Badesteg, sowie Bänke und WC-Anlagen bauen. Der Kies kam laut Mitteilung aus Lochau, wo zu dieser Zeit das Hafenbecken ausgebaggert wurde.
Von 2021 bis 2022 erhielt dann der Bereich zwischen Schanzgraben und Klausberg ein neues Aussehen mit einem Badesteg, Treppen zum See und einer weiteren WC-Anlage. Als Letztes wurde der Abschnitt zwischen Klausberg und Lochauer Strandbad fertiggestellt. Auf zwei Dritteln dieser Strecke entstand unter anderem ebenfalls ein neues Flachufer. „Dafür mussten circa 100.000 Kubikmeter Schüttmaterial in den Seegrund verbaut werden“, schreibt die Stadt.
Zwar sieht es aktuell auf dem letzten Abschnitt noch etwas karg aus. Das soll sich aber bald ändern: Zu den 19 aus dem Altbestand erhaltenen Bäumen kommen, so die Stadt, 140 neu gepf lanzte Bäumen und circa 1000 neu gesetzte Wildsträucher.
Auf dem Weg von Friedrichshafen oder Lindau zur Pipeline kommen Radler und Spaziergänger in Lochau am – kaum zu übersehenden – Hotel „Zum Kaiserstrand“vorbei. Seit Herbst 2021 war es geschlossen. Diesen Juli soll das imposante Haus unter neuer Leitung wieder öffnen, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Führung des Hotels übernimmt demnach der Vorarlberger Hotelier Axel Pfefferkorn. Ziel sei es, das Haus stärker auch für Nicht-Hotelgäste zu öffnen. Zur Promenade hin soll es beispielsweise einen Pavillon für Getränke und Snacks zum Mitnehmen geben, auch der seeseitige Gastgarten soll dann allen zur Verfügung stehen.