Schwäne kapern Uferbereiche
Hinterlassenschaften am Strand und auf Wegen ärgern Spaziergänger
LANGENARGEN - Ungewöhnlich viele Höckerschwäne bevölkern derzeit die Wiesen im Uferbereich von Langenargen. Das Problem: Die Wasservögel verschmutzen Strand und Wege. „Wir säubern mit unserer Kehrmaschine jeden Freitag die Promenade. Es ist uns schon personaltechnisch unmöglich, die Hinterlassenschaften jeden Tag wegzuräumen“, teilt der Bauhof auf Anfrage mit.
Im vergangenen Sommer haben Algen die Nasen von Langenargenern und ihren Gästen beleidigt. Jetzt sind es ungewöhnlich viele Schwäne, die entlang der Strandabschnitte die feuchten und nahrhaften Wiesen aufsuchen und mit ihren Hinterlassenschaften
manchem Spaziergänger Ärger bereiten. Vor wenigen Tagen wurden allein im Bereich zwischen Pendel und Strandcafé mehr als 60 der anmutigen Tiere mit ihrem auffälligen Nasenhöcker beobachtet.
2016 tauchte das Phänomen schon einmal auf. Dass die Vögel in Gruppen zum Landgang antreten, hat etwas mit dem hohen Wasserstand zu tun, ist aber nicht ungewöhnlich, sagte damals Gerhard Kersting, Leiter des Naturschutzzentrums in Eriskirch. „Schwäne ernähren sich im Wesentlichen vegetarisch“, so der Biologe. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Wasserpf lanzen, doch auch eine „kleine tierische Beikost, wie zum Beispiel Schnecken“würden die Vögel nicht verschmähen.
Weil aber auch ein Schwanenhals nur begrenzt lang ist und Tauchen nicht zu den herausragenden Fähigkeiten des Federviehs gehört, bleibt bei dem hohen Pegelstand wiederum die übliche Nahrung oftmals unerreichbar. Die Folge: Die Schwäne weichen zur Mahlzeit aufs Land aus, laben sich am saftigen Gras und nutzen ganz ungeniert die „öffentlichen Frei-Toiletten“.
Das Problem: Bürger und Gäste beschweren sich über die Darmentleerungen der Tiere, nicht wenige fordern verstärkte Reinigungsaktionen. „Wir haben weder die Zeit noch die Ressourcen dafür. Gereinigt werden nicht nur die betroffenen Bereiche einmal in der Woche mit der Kehrmaschine. Das ist die Natur“, erklärt ein Mitarbeiter des
Bauhofs. Stefan Scheller von der Fleischboutique Mr. Beef hatte wegen der Verschmutzungen jüngst in den sozialen Medien einen Aufruf gestartet: „Wir stellen Hundetüten zur Verfügung und reinigen den Bereich um und auf der Festwiese Uhlandplatz.“Das Ergebnis: „Gemeinsam mit freiwilligen Helfern haben wir über 160 Tüten voll mit Schwanenkot gesammelt und entsorgt“,so Scheller.
Sobald die Tage wärmer werden und sich das Wasser etwas zurückzieht, erledigt sich das Problem ohnehin von alleine. Dann nämlich zieht es die Schwäne zur Nahrungsaufnahme zurück in den See, um im flachen Uferbereich mit ihren langen Hälsen nach Herzenslust zu grundeln.