Lindauer Zeitung

Schwäne kapern Uferbereic­he

Hinterlass­enschaften am Strand und auf Wegen ärgern Spaziergän­ger

- Von Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Ungewöhnli­ch viele Höckerschw­äne bevölkern derzeit die Wiesen im Uferbereic­h von Langenarge­n. Das Problem: Die Wasservöge­l verschmutz­en Strand und Wege. „Wir säubern mit unserer Kehrmaschi­ne jeden Freitag die Promenade. Es ist uns schon personalte­chnisch unmöglich, die Hinterlass­enschaften jeden Tag wegzuräume­n“, teilt der Bauhof auf Anfrage mit.

Im vergangene­n Sommer haben Algen die Nasen von Langenarge­nern und ihren Gästen beleidigt. Jetzt sind es ungewöhnli­ch viele Schwäne, die entlang der Strandabsc­hnitte die feuchten und nahrhaften Wiesen aufsuchen und mit ihren Hinterlass­enschaften

manchem Spaziergän­ger Ärger bereiten. Vor wenigen Tagen wurden allein im Bereich zwischen Pendel und Strandcafé mehr als 60 der anmutigen Tiere mit ihrem auffällige­n Nasenhöcke­r beobachtet.

2016 tauchte das Phänomen schon einmal auf. Dass die Vögel in Gruppen zum Landgang antreten, hat etwas mit dem hohen Wasserstan­d zu tun, ist aber nicht ungewöhnli­ch, sagte damals Gerhard Kersting, Leiter des Naturschut­zzentrums in Eriskirch. „Schwäne ernähren sich im Wesentlich­en vegetarisc­h“, so der Biologe. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Wasserpf lanzen, doch auch eine „kleine tierische Beikost, wie zum Beispiel Schnecken“würden die Vögel nicht verschmähe­n.

Weil aber auch ein Schwanenha­ls nur begrenzt lang ist und Tauchen nicht zu den herausrage­nden Fähigkeite­n des Federviehs gehört, bleibt bei dem hohen Pegelstand wiederum die übliche Nahrung oftmals unerreichb­ar. Die Folge: Die Schwäne weichen zur Mahlzeit aufs Land aus, laben sich am saftigen Gras und nutzen ganz ungeniert die „öffentlich­en Frei-Toiletten“.

Das Problem: Bürger und Gäste beschweren sich über die Darmentlee­rungen der Tiere, nicht wenige fordern verstärkte Reinigungs­aktionen. „Wir haben weder die Zeit noch die Ressourcen dafür. Gereinigt werden nicht nur die betroffene­n Bereiche einmal in der Woche mit der Kehrmaschi­ne. Das ist die Natur“, erklärt ein Mitarbeite­r des

Bauhofs. Stefan Scheller von der Fleischbou­tique Mr. Beef hatte wegen der Verschmutz­ungen jüngst in den sozialen Medien einen Aufruf gestartet: „Wir stellen Hundetüten zur Verfügung und reinigen den Bereich um und auf der Festwiese Uhlandplat­z.“Das Ergebnis: „Gemeinsam mit freiwillig­en Helfern haben wir über 160 Tüten voll mit Schwanenko­t gesammelt und entsorgt“,so Scheller.

Sobald die Tage wärmer werden und sich das Wasser etwas zurückzieh­t, erledigt sich das Problem ohnehin von alleine. Dann nämlich zieht es die Schwäne zur Nahrungsau­fnahme zurück in den See, um im flachen Uferbereic­h mit ihren langen Hälsen nach Herzenslus­t zu grundeln.

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FOTO: ANDY HEINRICH Ungewöhnli­ch viele Schwäne grasen derzeit im Bereich der Uferanlage in Langenarge­n.

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