Woodstockenweiler will Besucherrekord nicht knacken
Budget des Festivals mittlerweile bei 100.000 Euro – Welche Bands in diesem Jahr auftreten
●Im vergangenen HERGENSWEILER -
Jahr hat das Woodstockenweiler Festival mit 3000 Gästen seinen bisherigen Besucherrekord aufgestellt. Ein Rekord, den die Festivalmacher am 24. Juni nicht knacken wollen. Es soll ein überschaubares Festival für die ganze Familie bleiben.
Der gemeinnützige Kulturverein heißt wie das Festival: Woodstockenweiler. Geboren vor elf Jahren aus einer Laune von ein paar Musikbegeisterten. „Seither hat sich fast alles vervielfacht, auch der Spaß und die Freude und die Hilfe von vielen Ehrenamtlichen, die sich von unserer Begeisterung haben anstecken lassen“, sagt Benny Spähn und nennt als weitere Beispiele die Bandkosten und das Budget. „Wir hatten im ersten Jahr ein Budget von 11.500 Euro – jetzt sind es weit über 100.000 Euro.“Das Risiko halten sie mit ein bisschen Wetterglück für überschaubar.
Mehr Tickets verkaufen wollen sie auf keinen Fall. „Wir könnten ein Festival für 5000 Leute machen. Aber wir wollen nicht“, sagt Festival-Leiter Daniel Knapp. Gastro-Leiter Nico Lanz ergänzt: „Mit der aktuellen Größe sind wir am Maximum des für uns Leistbaren. Wir machen alles ehrenamtlich und wir achten darauf, dass der Spaß erhalten bleibt.“
„Wir waren selten so glücklich mit unserem Line-up“, sagt Booker Benny Spähn und erzählt von ihren persönlichen ProgrammHighlights. „Wir haben mit Celkilt eine der bekanntesten CelticBands am Start. Die sind der Hammer, wild wie Russkaja, nur eben auf Irish-Folk-Rock-Punk.“
Dann haben sie zum ersten Mal eine südamerikanische Band eingeladen: El Flecha Negra. „Jeder der Musiker stammt aus einem anderen südamerikanischen Land. Die bringen eine völlig neue Farbigkeit auf unser Gelände. Teilweise spielen sie auf indianischen Instrumenten. Das wird richtig cool“, schwärmt er.
Die Frage, wie sie zu ihren Bands kommen, quittieren sie mit schallendem Gelächter: „Inzwischen hört sich das BookingTeam intensiv und ganzjährig durch gut tausend Bewerbungen fürs Woodstockenweiler“, erzählt Daniel Knapp. Die Bandauswahl geschehe mit viel Expertise, denn sie alle haben einen musikalischen Hintergrund. „Und dann haben wir uns wieder ein paar eigene Wünsche erfüllt“, verrät Spähn.
Einer davon sei Ami Warning, die 2022 von der Gema zur besten deutschen Nachwuchsmusikerin gewählt wurde. Oder die Rocksängerin „Deine Cousine“, die festes Mitglied im Panik-Orchester von Udo Lindenberg ist.
Auf dem Woodstockenweiler spielen inzwischen Bands, die auf anderen Festivals Headliner sind. „Das Management der Bands will sie oft abends platzieren, aber wir sagen, beim Woodstockenweiler soll das Publikum den ganzen Tag über die beste Mucke hören“, sagt Spähn und erzählt von Martin Haller, dessen beliebteste Songs jeweils über eine Million Klicks auf Instagram haben, und der auch für Sänger Max Giesinger und Sängerin Lotte schreibt. „Der tritt bei uns um 15.30 Uhr auf.“
Neben der Musik sei die Crew, also die Woodstockenweiler-Familie das Wichtigste. Zum Festival
sind 130 ehrenamtliche Helfer, darunter viele Leute aus dem Dorf auf dem Gelände. Unterm Jahr treffen sich regelmäßig die unterschiedlichen Orgateams: Das Deko-Team, das Bau-Team, das Technik-Team, das GastroTeam – jeden Dienstag die Vorstandschaft zum Planen und Besprechen.
Bedeutender Teil dieser Festival-Familie ist der Landwirt Josef Bingger, der ihnen seine Futterwiese anvertraut. „Er übergibt sie uns frisch gemäht, und wir setzen alles daran, sie ihm einwandfrei zurückzugeben“, sagt Knapp und erzählt, dass sie nach dem Festival in einer langen Menschenkette über die Wiese laufen und jedes noch so kleine Fetzchen Papier einsammeln.
Frank Meyer ist als BackstageWirt für das Bandcatering verantwortlich. Er erzählt, dass die Bestellliste der Musiker keine riesige Herausforderung darstelle: Zitronenund Ingwertee – „frisch zubereitet, natürlich“. Erdbeersaft,
Aprikosensaft, Schokolade, Obst und Gemüse gehören auch zu den Wünschen.
Eine Band möchte für ihren Drummer explizit eine Tafel dunkle Schokolade. Auch Bier und Wein werden bestellt. Andere Wünsche kann das Festival-Team bei aller Liebe nicht erfüllen: „Unser W-Lan-Kabel auf der Wiese suchen wir immer noch“, sagt Daniel Knapp mit breitem Grinsen. „Viele Bands möchten absperrbare Kabinen, Duschen, W-Lan… aber wenn wir ihnen sagen, warum das nicht geht, ist keiner sauer.“
Sebastian Striegel, der unter anderem Social Media für den Verein betreut, sagt, dass die Besucher das Mit- und Nebeneinander beim Festival so lieben. In seinen Umfragen bestätigen sie ihm, dass sie es genießen, die Kinder rennen zu lassen, unter dem Sonnenschirm zu entspannen, um dann wieder ein paar Meter weiter vor der Bühne abzutanzen und hautnah die Bands zu erleben. „Chillen und Rocken – beides geht. Es gibt auf dem Woodstockenweiler kein entweder oder. Alles ist möglich.“
Das ganze Programm, viele Infos zu den Bands und zum Festival, und natürlich die begehrten Bändel gibt es hier:
www.woodstockenweiler.rocks