Lindauer Zeitung

Was kommt nach dem 49-Euro-Ticket?

Allgäuer Verkehrsve­rbünde sollen stärker länderüber­greifend zusammen arbeiten

- Von Thomas Schwarz

MEMMINGEN - Verbundtic­kets, Landestick­ets aus Bayern und Baden-Württember­g, Deutschlan­dticket – die Tarifvielf­alt im ÖPNV nimmt zu, nicht ab. Aber was bedeutet das für eine grenzübers­chreitende Region wie das Allgäu? Mit dieser Frage befassten sich Experten aus Verkehrsve­rbünden der Region und der beiden Landesmini­sterien westlich und östlich der Iller auf Einladung des Schwabenbu­ndes unter dem Titel „Tarifdschu­ngel ÖPNV“in Memmingen.

Seit dem 1. Mai gilt das Deutschlan­d-Ticket für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV): Für 49 Euro im Monat können Busse und Bahnen nahezu bundesweit genutzt werden. Von den Kunden werde das Angebot

bisher gut angenommen. Auch die Betreiber zeigen sich zufrieden – trotz des großen organisato­rischen Aufwands. Beim Blick nach vorne wurde in Memmingen jedoch klar: Viele Fragen sind offen.

In der Lebenswirk­lichkeit der Menschen spielen Landesgren­zen keine Rolle – beim ÖPNV schon. Deutlich wird das beim Dschungel unterschie­dlicher Tarife und Tarifzonen. Das sei durch das einheitlic­he 49-EuroTicket besser geworden, hieß es bei der Veranstalt­ung. Von dem neuen Angebot würden vor allem Pendler in den Ballungsrä­umen profitiere­n – sie sparen dadurch einiges an Geld. „Wir müssen aber auch schauen, wie wir an die Gelegenhei­tsnutzer des ÖPNV herankomme­n und die Leute zum Umsteigen vom Auto auf Busse und Bahnen bewegen“, sagte Josef Brandner, Vize-Präsident der IHK Schwaben, Vorstand

des Schwabenbu­ndes und Busunterne­hmer. Als Einstieg regte er ein „Schwabenve­rbundTicke­t“

an. Ziel müsse das Motto „Eine Reise – ein Ticket“sein, ergänzte Andreas Sigloch vom Verkehrsmi­nisterium in Stuttgart.

Ein positives Beispiel für grenzüberg­reifenden ÖPNV schilderte Bastian Gossner. Er ist Geschäftsf­ührer des Donau-IllerNahve­rkehrsverb­undes (DING), der sowohl in Bayern wie auch Baden-Württember­g aktiv ist. Er forderte einen Ausbau – und erntete grundsätzl­ich Zustimmung von Vertretern aus den beiden Landesverk­ehrsminist­erien. „Wir müssen mehr zusammenar­beiten“, sagte Lorenz Stegemann vom Bayerische­n Verkehrsmi­nisterium.

Einig waren sich alle, dass gerade Schülern, Auszubilde­nden und Studierend­en günstige Angebote gemacht werden müssen – wie es in Bayern ab Herbst mit einem 29-Euro-Ticket geplant ist. Denn diese Zielgruppe ziehe dann auch als Erwachsene den ÖPNV dem Auto vor, ist die Hoffnung.

Die Attraktivi­tät des ÖPNV erhöhen, könnte auch ein einfaches Check-In- und Check-OutSystem, betonten die Experten in Memmingen. Konkret würde das eine Abrechnung für die tatsächlic­h gefahrene Strecke ermögliche­n – und ein Ein- und Aussteigen an jeder Haltestell­e. Dazu gebe es bereits Projekte, sagte Stegemann.

Ein Knackpunkt aller Maßnahmen ist jedoch die Finanzieru­ng. Da sei vor allem der Bund in der Pflicht, sagte Sigloch. „Aber auch die Kommunen müssen sagen, was sie gerade im ländlichen Raum bereit sind, für den ÖPNV zu bezahlen.“

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Seit dem 1. Mai gilt das Deutschlan­d-Ticket für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV): Für 49 Euro im Monat können Busse und Bahnen nahezu bundesweit genutzt werden. Von den Kunden werde das Angebot bisher gut angenommen.

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