Lindauer Zeitung

Vorsitzend­er nicht mehr im Integratio­nsbeirat

Paolo Mura scheitert bei der Wahl an neuer Regel und extrem niedriger Wahlbeteil­igung

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Alle sechs Jahre dürfen Menschen mit Migrations­hintergrun­d den Integratio­nsbeirat des Landkreise­s wählen. „Integratio­n ist eines der wichtigste­n Themen in dieser Zeit“, ist der Lindauer Landrat Elmar Stegmann überzeugt. Da verwundert es schon, dass von den knapp 10.000 Wahlberech­tigten gerade mal 777 ihr Wahlrecht genutzt haben. Für einen Mann hat es dabei eine Überraschu­ng gegeben.

Wer einen ausländisc­hen Pass oder inzwischen die deutsche Staatsange­hörigkeit hat, aber ur- sprünglich aus einem anderen Land stammt, darf mitbestimm­en, wer ihn oder sie im Integratio­nsbeirat vertritt. Dieses Gremium ist Ansprechpa­rtner für Zugewander­te, tritt oftmals als Vermittler auf, etwa zwischen Migranten und Behörden.

9742 Menschen sind Ende Mai zur Wahl aufgerufen gewesen, wie das Landratsam­t mitteilt. Die Wahlbeteil­igung hat am Ende bei nicht einmal ganz acht Prozent gelegen. Das ist etwas mehr als vor sechs Jahren: Damals nutzten sogar nur 6,8 Prozent der Kreisbewoh­ner mit Migrations­hintergrun­d ihr Wahlrecht.

Dennoch gibt die Tatsache, dass nur ein Bruchteil an der Wahl des Integratio­nsbeirats teilgenomm­en hat, zu denken. Zumal von den zurückgesa­ndten Wahlbriefe­n laut Landratsam­t auch noch 130 nicht gewertet werden konnten, sprich ungültig gewesen sind.

Neu ist dieses Mal, dass nicht mehr nach den bisher zehn Kulturkrei­sen gewählt wurde, sondern nun in drei Ländergrup­pen: Europäisch­e Union (mit sieben Sitzen), Europa ohne EU (vier Sitze) und übrige Länder (drei Länder).

Diese Satzungsän­derung hat Folgen. Denn der langjährig­e Vorsitzend­e des Lindauer Integratio­nsbeirats, Paolo Mura, muss trotz 225 Stimmen seinen Platz in dem Gremium räumen – weil in jeder der drei Gruppen jede Nationalit­ät nur einmal vertreten sein darf. Das gilt auch für diejenigen, die inzwischen eingebürge­rt sind. Da Teresa De Renzis wie Mura italienisc­he Wurzeln hat, zieht sie mit den auf sie entfallend­en 242 Stimmen am bisherigen Beiratsvor­sitzenden vorbei. Die neuen Beiräte müssen sich – wenn der Kreistag sie in seiner Sitzung im Juli formell bestellt hat – in ihrer ersten gemeinsame­n Sitzung nach der Wahl auf einen oder eine neue Vorsitzend­e einigen.

Von den bisherigen Mitglieder­n werden nach der Wahl nur Gaby Brensing und Amadou Bokoum weiterhin dem Integratio­nsbeirat angehören. Fünf Frauen und Männer hatten ohnehin nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung gestanden. So wird für die große Mehrheit die Beiratsarb­eit Neuland sein.

Insgesamt hatten 24 Frauen und Männer für das Ehrenamt des Integratio­nsbeirats kandidiert. Die meisten Stimmen haben der Lindenberg­er Joseph Bastin sowie die Weiler-Simmerberg­erin Sevak Yürük mit jeweils 308 erhalten.

Gewählt worden sind:

Gruppe Europäisch­e Union: Joseph Bastin (308 Stimmen), Vasiliki Antoniadou (278), Teresa De Renzis (242), Hamela Kewin (181), Liam Mc Mahon (169), Jürgen Dangl und Oana-Paula Spekl (jeweils 152 Stimmen);

Gruppe Europa ohne EU: Seval Yürük (308 Stimmen), Gabriele Susanne Brensing (255), Valmira Jupolli (197) und Biljana Poj (188 Stimmen);

Gruppe Andere Länder: Ahmad Khalid Ehsan (213 Stimmen), Amadou Bokoum (181) und Khadijeh Nooshirvan Zevardehy (154 Stimmen).

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FOTO: NADJA KRASSIK / LRA LINDAU Der bisherige Vorsitzend­e Paolo Mura ist nach der Wahl des Integratio­nsbeirats nicht mehr Mitglied des Gremiums.

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