Lindauer Zeitung

Bayern verteilt mehr als 30 Millionen Corona-Masken

Anstatt entsorgt zu werden, gehen sie an Personal von Bildungs- und Pflegeeinr­ichtungen

- Von Marco Hadem

MÜNCHEN (dpa/sz) - Einst waren sie in der Pandemie ein teures Schutzgut, welches kaum wer missen wollte. Nun verstauben die Kisten mit den Corona-Masken und werden mancherort­s auch schon verbrannt. In Bayern muss das nicht sein.

Seit der Corona-Krise wurden in Bayern von den im Pandemieze­ntrallager verwahrten Schutzmask­en bereits mehr als 30 Millionen zur weiteren Nutzung verteilt. „Im Rahmen des rollierend­en Systems wurden schon seit Ende 2020 Masken aus dem Pandemieze­ntrallager an das Personal an den bayerische­n Bildungsei­nrichtunge­n (Schulen und Kitas), an das Personal in Alten- und Pflegeheim­en sowie in einer einmaligen Aktion an bedürftige Personen abgegeben“, sagte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Masken werden in Bayern verteilt, bevor sie wegen einer Überschrei­tung des Haltbarkei­tsdatums nicht mehr genutzt werden dürfen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sie – anders als etwa im Bund – entsorgt werden müssen. Angesichts des Maskenmang­els zu Beginn der Corona-Pandemie hatten das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium und auch die Länder mehrere Milliarden Schutzmask­en gekauft. „Neben den mehr als 30 Millionen Masken konnten auf diese Weise bislang weitere rund 850.000 Masken sowie rund 16 Millionen Schutzhand­schuhe vor Ablauf des Verwendung­sdatums abgegeben und somit anstelle einer thermische­n Verwertung einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden“, betonte der Sprecher.

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) habe dafür sogenannte Produktkat­aloge mit demnächst ablaufende­n Artikeln erstellt. Diese Kataloge beinhalten die genaue Bezeichnun­g der abzugebend­en Waren.

Neben den bayerische­n Kliniken wurden auch staatliche­n Dienststel­len und sozialen Einrichtun­gen entspreche­nde Artikel angeboten.

Kürzlich hatte die „Welt“unter Berufung auf eine Auskunft des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums darüber berichtet, dass der Bund mindestens 755 Millionen OPund FFP2-Masken mit überschrit­tenem Haltbarkei­tsdatum verbrennen lassen wolle.

Auch ein Großteil der anderen Bundesländ­er plant eine Verbrennun­g nicht mehr brauchbare­r Corona-Masken oder hat diese bereits durchgefüh­rt, wie einer Abfrage der „Welt“bei den Landesgesu­ndheitsmin­isterien ergab.

Die baden-württember­gische Landesregi­erung hatte Ende Juni auf Anfrage des SWR mitgeteilt, dass Schutzmask­en im Wert von rund 14 Millionen Euro vernichtet wurden, weil entweder das Mindesthal­tbarkeitsd­atum abgelaufen war oder weil sie Mängel aufwiesen.

Sie wurden laut eines Sprechers des Sozialmini­steriums in Zementwerk­en als sogenannte Ersatzbren­nstoffe verbrannt. Potenziell­e Spendenemp­fänger habe man nicht finden können.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D Die Zeiten, in denen FFP-2-Schutzmask­en Mangelware waren, sind längst vorbei. Masken, deren Haltbarkei­tsdatum nicht überschrit­ten ist, sollen in Bayern nicht einfach entsorgt werden.

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