Zwölf Stunden lang Musik und Gemeinschaft
Interkulturelles Essen und viele Veranstaltungen beim Stadtfest– Hilfsangebot für Frauen nicht angenommen
LINDAU - Die Musikauswahl ist großartig gewesen, die Kulinarik vom Feinsten, die Stimmung fröhlich und ausgelassen, das Wetter traumhaft schön: Ungezählte Menschen haben das 39. Stadtfest des Kulturvereins Club Vaudeville und seiner Partner mitgefeiert.
Sehr viel wird den Besucherinnen und Besuchern beim Stadtfest geboten. An insgesamt zwölf Plätzen war von Mittag bis Mitternacht Unterhaltung angesagt. Pop, Folk, Ska, Chansons, Rockmusik – um nur einige der Musikrichtungen zu benennen.
Dazu kam: Tanz, Kabarett, Zaubershows – jeder Auftritt war für sich gesehen eine kleine Veranstaltung. Das Publikum dürfte nur eine einzige Sorge gehabt haben: „Wie schaffe ich es, alles, was mich interessiert, was ich sehen, hören und probieren möchte, unter einen Hut zu bekommen?“
Was das Stadtfest unter anderem so besonders macht: Es ist ein interkulturelles Fest. Das zeigte sich unter anderem am Bismarckplatz, der vom serbischen Kulturverein bespielt wurde. Dort duftete es nach Cevapcici, serbische Musik erklang und serbische Folkloregruppen traten auf.
Am Brettermarkt standen permanent viele Leute Schlange, um die türkischen Spezialitäten zu probieren, die Fatma und ihre Familie vor ihren Augen zubereiteten. Am Gustav-Röhl-Uferweg, der traditionell von den Moschtköpf und den Binsengeistern der Narrenzunft Lindau bewirtet und mit kulturellen Höhepunkten und immer auch mit der Kinderdisco versorgt wird, schwitzten Anni und Robert an der schwäbischen Schupfnudelpfanne.
Gleichzeitig ertrugen Gäste direkt am See, im Schatten großer alter Bäume die Hitze. „Uns wundert es ja, dass die Leute bei diesen Temperaturen Schupfnudeln essen wollen, aber wir kommen der Nachfrage kaum hinterher“, sagte Anni freudestrahlend, die mit Robert extra nach Lindau gereist ist, um „unsere Moschtköpf beim Stadtfest zu unterstützen“.
In diesem Jahr war auch die Gerberschanze wieder dabei. Hunderte Menschen freuten sich hier unter anderem über den witzig-bissigen Auftritt vom Lindauer Kabaräh, das die aktuellen Geschichten aus der Lindauer Politik behandelte.
Der Nachmittag legte traditionell den Fokus auf die Familien mit Kindern. Am Anlagenhügel herrschte Schwimmbadstimmung mit der Wasserrutsche, auf der sich zumindest die kleinen Gäste abkühlen konnten.
Im Altstadtschulhof war der beliebte Kinderplatz eingerichtet. Hier wurde gebastelt und geschminkt, es gab Aufführungen speziell für die Kleinen, eine Sprühdusche zum Abkühlen und viele Mitmachaktionen. Auch die Bühnen gehörten zum Teil dem Nachwuchs, unter anderem mit Auftritten des Kinderchors der Musikschule, der Bayerischen Bodenseer, des Tanzhauses Lindau und von Natis Dance Floor Kids.
Während die ersten Bands noch viel Energie aufwenden mussten, um das Publikum an die Bühne und zum Tanzen zu bewegen, verwandelten sich die Plätze zu späterer Stunde zu wahren Dancef loors und die Begeisterung kannte kaum Grenzen.
Als Beispiel sei hier die Band Roadstring Army am Reichsplatz herausgegriffen, die zu Beginn kaum einer kannte und die am Ende ihres Auftritts Hunderte neue Fans gefunden hatte. Sie wollten die Musiker rund um Sänger Sebastian Seliger gar nicht mehr von der Bühne lassen, baten um Autogramme und Selfies.
Erstmals war das Hilfsangebot für Frauen „Ist Luisa hier?“auf dem Stadtfest angeboten worden. Die Anlaufstellen bietet Frauen, die sich auf Partys und Festen in unangenehmen Situationen befinden oder befanden, Hilfe. Benötigt hat die Stelle am Stadtfest wohl niemand. Florian Hedig, einer der Vorsitzenden des Clubs Vaudeville, hat nach dem Stadtfest alle Anlaufstellen abgefragt – nach „Luisa“wurde nicht verlangt. „Was ja eine gute Nachricht ist“, sagt Hedig, und dass sie „Luisa“als Prävention auch U & D, der nächsten großen Veranstaltung des Clus, anbieten werden.
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