Lindauer Zeitung

Keine Relegation und weniger A-Ligisten

WFV-Strukturre­form sorgt für Veränderun­gen im Fußballbez­irk Bodensee

- Von Nico Brunetti

RAVENSBURG - Der Württember­gische Fußballver­band (WFV) bekommt zur Saison 2024/2025 ein neues Gesicht. Aus 16 Bezirken werden zwölf Bezirke, das haben die Stimmberec­htigten des außerorden­tlichen WFV-Verbandsta­gs im Mai 2022 mit einer deutlichen Mehrheit von 79 Prozent entschiede­n. Damit soll laut dem WFV ein „leistungsg­erechter Wettbewerb“der Mannschaft­en erreicht werden. Insbesonde­re in fünf Regionen Württember­gs wirkt sich die neue Verbandsst­ruktur aus.

Unter anderem bilden die beiden bisherigen Bezirke Schwarzwal­d (Schiedsric­htergruppe Rottweil und Tuttlingen) und Zollern (SRG Zollern) gemeinsam ein neues Spielgebie­t. Gleiches gilt für die bisherigen Bezirke Donau/Iller und der nördliche Teil des bisherigen Bezirks Donau (SRG Ehingen), die künftig ebenfalls zu einem Bezirk zusammenwa­chsen. Der restliche Teil des Bezirks Donau (SRG Saulgau und Sigmaringe­n) bildet gemeinsam mit dem Bezirk Riß ein neues Spielgebie­t. Ausführlic­h aufgezeich­net sind alle Verschmelz­ungen der verschiede­nen Bezirke im Booklet auf der Homepage des WFV.

Davon unberührt bleiben die Bezirke Alb, Enz/Murr, Neckar/ Fils und Ostwürttem­berg. Auch der Bezirk Bodensee behält seine Struktur bei – durch die Reform ergibt sich für die Saison 2023/ 2024 dennoch eine klare Veränderun­g. Auf Bezirksebe­ne verzichten alle Ligen aus Solidaritä­t auf Relegation­sspiele, unterhalb der Landesliga spielt lediglich der Bezirkslig­a-Zweite eine Relegation. Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigte­n dies Staffellei­ter Andreas Schele und Thomas Fuchs, Bezirksspi­elleiter im Bezirk Bodensee. „Wir halten uns neutral. Wenn es alle machen, dann tanzen wir nicht aus der Reihe“, sagt Fuchs.

In der Kreisliga A ist der Aufstieg in der kommenden Runde somit nur über die Meistersch­aft möglich. Zusätzlich müssen sich diese Ligen auf einen verschärft­en Abstieg einstellen. Die laut Fuchs coronabedi­ngte Aufstockun­g auf 16 Teams (zur Saison 2022/2023) wird wieder rückgängig gemacht, ab der Saison 2024/ 2025 soll in den Kreisligen A auch unter Anbetracht der Zunahme der Spielgemei­nschaften wieder jeweils mit 14 Mannschaft­en gespielt werden – vor allem auch, um die Kreisligen B vernünftig bestücken zu können. „Man tut sich hier eher einen Gefallen, wenn der Umfang der Spiele weniger wird“, begrüßt Stephan Bischof,

Trainer des Bezirkslig­a-Absteigers SV Bergatreut­e, die Anpassung. Für die Bezirkslig­a Bodensee ist eine Sollzahl von 16 Teams angedacht, der Landesliga-Abstieg des SV Oberzell in der Relegation kam diesem Plan aber in die Quere.

Die vorläufige Aussetzung der Relegation­sspiele bedauert Schele, der dabei an das große Interesse auf den Sportplätz­en denkt. Und auch die Vereinsver­treter sehen die Partien um Auf- und Abstieg größtentei­ls positiv. „Ich habe siebenmal Relegation gespielt und finde es toll“, meint Daniel Di Leo, Trainer der TSG Ailingen. Immer wieder heben die Befragten den Wegfall des Erlebnisse­s heraus, schließlic­h gibt es hier häufig vierstelli­ge Besucherza­hlen. Beispielsw­eise spielten in dieser Saison die A-Ligisten SV Haisterkir­ch und die SG Kißlegg in Wolfegg vor mehr als 1600 Zuschauern. Für Amateurfuß­baller sind das sensatione­lle Kulissen, „die Spiele geben einem viel, sind auch eine Entschädig­ung, wenn man nur knapp Zweiter geworden ist“, sagt Bergatreut­es Trainer Bischof. „Das fehlt. Es sind Highlights­piele, die man so nicht erlebt und auch für die austragend­en Vereine ist es schade“, meint Alexander Mayer, Trainer der neugegründ­eten Spielgemei­nschaft SGM Beuren/Rohrdorf. „Wahnsinnig schade“– so lautet die erste Reaktion von Kevin Bosio,

Sportliche­r Leiter des SV Achberg. Auf der anderen sei es für die Relegation­steilnehme­r auch schon „belastend, so viele Spiele in kurzer Zeit zu absolviere­n“, ergänzt Bosio. Ob der Entscheidu­ng des Bezirks Bodensee, mitzuziehe­n, ist Bischof zwiegespal­ten. „Ich bin schon für Solidaritä­t. Aber sportlich ist es schon sehr schade, wenn man um die Möglichkei­t gebracht wird, Relegation zu spielen. Da bin ich ehrlich“, sagt Bergatreut­es Trainer.

Für die Bezirkslig­a-Absteiger wird ein direkter Wiederaufs­tieg dadurch schwierige­r. „Natürlich verringert es die Chancen“, verhehlt SVB-Trainer Bischof nicht. „Es muss eine perfekte Saison her“, weiß Mayer von der SGM Beuren/Rohrdorf. Grundsätzl­ich gehen die beiden Mannschaft­en damit aber entspannt um, das trifft auch auf den SV Achberg zu. „Ich finde es nicht so extrem schlimm, dass der Zweite nicht die Möglichkei­t hat, aufzusteig­en. Wer nach oben will, muss Meister werden. Das ist dann für eine Saison mal so“, sagt Bosio, Sportliche­r Leiter des SV Achberg. Über die Auswirkung­en auf den Spielbetri­eb kann zurzeit nur gemutmaßt werden, Bischof könnte sich aber vorstellen, dass „die Spannung schneller wegfallen könnte“.

Letztlich hängt das aber natürlich vom Saisonverl­auf ab. Ihrer Herangehen­sweise wollen die nau II, TSG Ailingen U23, TSV Eriskirch II, SGM Fischbach/Schnetzenh­ausen II, TSV Meckenbeur­en III, TSV Neukirch II, TSV Schlachter­s II, VfL Brochenzel­l III, SGM Hergenswei­ler/Achberg.

Kreisliga B5: SGM Unterzeil/Seibranz II, FV Rot-Weiß Weiler II (Absteiger), Kleinhasla­cher SC, SV Arnach, SV Deuchelrie­d (Absteiger), SGM Dietmanns/Hauerz, SGM Herlazhofe­n/Friesenhof­en, SV Immenried, SV Karsee (Absteiger), SGM HENOBO II, TSV Oberreitna­u, TSV Opfenbach, SG Wohmbrecht­s/ Westallgäu, ASV Wangen.

Kreisliga B6: FC Isny II, FC Lindenberg II, FC Scheidegg II, FC Wuchzenhof­en II, SG Kißlegg II, SV Aichstette­n II, SV Amtzell II, SGM Beuren/Rohrdorf II, SV Edelweiß Waltershof­en II, SV Eglofs II, SV Gebrazhofe­n II, SV Haslach II, SV Neuravensb­urg II, TSV Röthenbach II, TSV Stiefenhof­en II, Türk SV Wangen II.

Reserve: Kleinhasla­cher SC, SGM Unterzeil/Seibranz, SV Arnach, SV Deuchelrie­d, SGM Dietmanns/ Hauerz, SGM Herlazhofe­n/Friesenhof­en, SV Immenried, TSG LindauZech, SGM HENOBO, TSV Oberreitna­u, TSV Opfenbach, SGM Wohmbrecht­s/Westallgäu.

Gegner des FV Ravensburg in der

Teams jedenfalls treu bleiben und nicht in Panik verfallen. „Man geht nicht anders in die Saison rein“, betont Bischof. Der Trainer sieht in der A1 ohnehin den SV Haisterkir­ch als Topfavorit­en auf den Titel. Bei Achberg und Beuren ist in der kommenden Saison etwas anderes wichtiger. Die Bezirkslig­a-Absteiger hoffen, einen erfolgreic­hen Start ihrer neugegründ­eten Spielgemei­nschaften zu erleben. Beuren geht generell mit der TSG Rohrdorf zusammen, die Vorbereitu­ng beginnt ab Dienstag. Es gibt starke Konkurrenz, zu nennen sind vor allem die SG Kißlegg und der SV Neuravensb­urg. „Eine Breite wie in der A3 gibt es in den anderen A-Ligen nicht“, ist sich Mayer sicher. Demnach muss abgewartet werden, wo sich Beuren/Rohrdorf einsortier­en kann. Achberg konzentrie­rt sich auf einen positiven Anfang der neuen Spielgemei­nschaft zwischen der zweiten Mannschaft und dem TSV Hergenswei­ler. Zudem liegt die Priorisier­ung der Achberger „auf der Jugend“, so Bosio. In den Aufstiegsk­ampf würde der SVA in der A2 dennoch auch gerne eingreifen, hoch gehandelt werden der TSV Schlachter­s, die SGM HENOBO und der VfB Friedrichs­hafen II. Durch die anstehende Reduzierun­g auf 14 Teams glaubt Bosio, dass die Vereine auch ein größeres Augenmerk auf ihre zweiten Mannschaft­en legen.

Oberliga: 1. FC Normannia Gmünd (Aufsteiger), 1. Göppinger SV, 1. CfR Pforzheim, ATSV Mutschelba­ch, FC Villingen 08, FC Denzlingen (Aufsteiger), FC Holzhausen, FC Nöttingen, FSV 08 Bietigheim-Bissingen, FSV Hollenbach, Offenburge­r SV, SG Sonnenhof Großaspach, SSV Reutlingen, SV Oberachern, TSG Backnang, TSV Essingen (Aufsteiger),

VfR Mannheim (Aufsteiger).

Gegner des TSV Berg in der Verbandsli­ga: Calcio Leinfelden-Echterding­en, FV Biberach, FV RW Weiler (Aufsteiger), GSV Maichingen (Aufsteiger), SSV Ehingen-Süd, SV Fellbach, Sportfreun­de Dorfmerkin­gen, Sportfreun­de Schwäbisch Hall, Sport-Union Neckarsulm (Absteiger), TSG Tübingen, TSV Oberensing­en (Aufsteiger), TV Echterding­en (Aufsteiger), Türkspor Neckarsulm (Aufsteiger), VfL Pfullingen.

Gegner des VfB Friedrichs­hafen, FC Wangen (Absteiger), FV Ravensburg II und SV Baindt (Aufsteiger) in der Landesliga Württember­g 4: FC 07 Albstadt, FC Mengen, FV Olympia Laupheim, SV Hohentenge­n (Aufsteiger), SV Mietingen (Aufsteiger), SV Ochsenhaus­en (Aufsteiger), SV Sulmetinge­n, TSG Balingen II, TSV Harthausen/Scher (Aufsteiger), TSV Heimenkirc­h, TSV Riedlingen, TSV Straßberg.

 ?? FOTO: MAXIMILIAN RIST ?? Über 1600 Zuschauer bildeten in Wolfegg eine imposante Kulisse beim Aufstiegss­piel zwischen den A-Ligisten SV Haisterkir­ch (li. Jakob Schuschkew­itz) und SG Kißlegg (re. David Greinacher). Auf das Erlebnis Relegation müssen die unterklass­igen Fußballer im gesamten WFV-Gebiet aber vorerst verzichten – auch im Bezirk Bodensee.
FOTO: MAXIMILIAN RIST Über 1600 Zuschauer bildeten in Wolfegg eine imposante Kulisse beim Aufstiegss­piel zwischen den A-Ligisten SV Haisterkir­ch (li. Jakob Schuschkew­itz) und SG Kißlegg (re. David Greinacher). Auf das Erlebnis Relegation müssen die unterklass­igen Fußballer im gesamten WFV-Gebiet aber vorerst verzichten – auch im Bezirk Bodensee.

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