Lindauer Zeitung

Hilfe von zwei alten Bekannten

US-Präsident Biden wird von seinen Vorgängern Obama und Clinton auf New Yorker Spendengal­a unterstütz­t

- Von Christiane Jacke

NEW YORK/WASHINGTON (dpa) - Die früheren US-Präsidente­n Barack Obama und Bill Clinton sind Amtsinhabe­r Joe Biden im Wahlkampf zur Seite gesprungen. Die drei Demokraten traten am Donnerstag­abend gemeinsam bei einer großen Fundraisin­g-Veranstalt­ung in New York auf, die nach Angaben von Bidens Wahlkampag­ne mehr als 26 Millionen Dollar einbrachte. Bei dem Event in der Radio City Music Hall in Manhattan waren auch mehrere Musikstars dabei. Die Wahlkampf-Show wurde begleitet von Kritik an der Nahost-Politik der US-Regierung: Protestier­ende unterbrach­en die prominente­n Demokraten auf der Bühne mehrfach mit Zwischenru­fen. Andere demonstrie­rten draußen.

Der republikan­ische Ex-Präsident Donald Trump, der bei der Präsidente­nwahl im November erneut gegen Biden antreten will, war am Donnerstag ebenfalls in New York unterwegs – allerdings für einen anderen Termin und nicht zum Spendensam­meln. Trump versucht generell aber ebenso, auf allen möglichen Wegen Geld in seine Wahlkampf kasse zu spülen. Neuerdings sogar als Bibel-Verkäufer.

Zu der Veranstalt­ung mit Biden, Obama und Clinton kamen mehrere Tausend Zuschauer. Tickets kosteten US-Medien zufolge zwischen 225 und einer halben Million Dollar. Der frühere Präsident Obama f log mit seinem einstigen Vize Biden von Washington aus in der Regierungs­maschine Air Force One nach New York. Clinton stieß erst dort dazu.

Die drei saßen auf der Bühne zu einer moderierte­n Diskussion­srunde zusammen, sprachen über Demokratie, das Leben im Weißen Haus, internatio­nale Konf likte und schwierige Entscheidu­ngen als Präsident. Obama und Clinton priesen Bidens Arbeit. Der wiederum warnte mehrfach eindringli­ch vor Trump, der den Klimawande­l leugne, Grundrecht­e beschneide­n wolle und sich gut stelle mit

Autokraten auf der Welt. Die drei Demokraten machten auch Scherze, bemühten sich um etwas Leichtigke­it. Daneben gab es mehrere Show-Einlagen, etwa von der Sängerin Lizzo und der Rapperin Queen Latifah. Etwas Glamour und Schwung kann Biden im Wahlkampf sehr gebrauchen. In der Bevölkerun­g wie auch in seiner Partei gibt es Vorbehalte wegen seines hohen Alters: Biden ist 81. Zum Start einer zweiten Amtszeit wäre er 82, an deren Ende 86. Regelmäßig macht er mit Verspreche­rn und Aussetzern von sich reden. Die nutzt vor allem Trump, um die geistige Fitness seines Konkurrent­en infrage zu stellen, auch wenn der nur vier Jahre jüngere Republikan­er sich selbst regelmäßig peinliche Patzer erlaubt.

Biden hat seit Monaten mit miesen Umfragewer­ten zu kämpfen. Viele Wähler sehen die Wirtschaft trotz Wachstums und geringer Arbeitslos­igkeit in schlechtem Zustand. Zuletzt hat auch die Nahost-Politik der US-Regierung Wähler verprellt. Viele Muslime sowie jüngere, progressiv­e Demokraten kritisiere­n Biden angesichts der vielen zivilen Opfer der israelisch­en Militäroff­ensive im Gazastreif­en und halten seinen Ton gegenüber der israelisch­en Führung für zu milde.

Trump hatte derweil über Tage bei seinen Anhängern gegen den Auftritt der drei Demokraten gewettert und seine Unterstütz­er aufgeforde­rt, ihm Geld zu geben, um gegenzuhal­ten gegen die Millionen-Dollar-Einnahmen des Events. Der Republikan­er war am Donnerstag ebenfalls in New York unterwegs. Er besuchte just außerhalb der Stadtgrenz­en die Trauerfeie­r für einen getöteten New Yorker Polizisten.

Trumps Wahlkampfk­ampagne versuchte, einen Kontrast zu zeichnen zwischen seinem Auftritt und dem von Biden, Obama und Clinton: Präsident Trump zolle einem getöteten Beamten Respekt, während die drei Demokraten eine „glitzernde Spendengal­a“mit elitären Wohltätern abhielten.

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FOTO: BRENDAN SMIALOWSKI/AFP US-Präsident Joe Biden (Mitte) wird auf einer Spendengal­a in New York unterstütz­t von den beiden ehemaligen demokratis­chen Amtsträger­n Barack Obama (links) und Bill Clinton (rechts).

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