Lindauer Zeitung

Welthits in der Inselhalle

Manfred Mann und seine Earth Band begeistern erneut das Lindauer Publikum

- Von Susi Donner

LINDAU - Rund tausend Fans haben am Gründonner­stagabend Manfred Mann und seine Earth Band in der Inselhalle gefeiert. Alle großen Hits dieser Musiker von Weltklasse waren an diesem Abend zu hören. „ Es war ein Traum”, sagte nach 90 Minuten Konzert Dieter Peinecke. Der Lindenberg­er ist selbst Musiker und war „hin und weg” vor Begeisteru­ng.

Das Publikum stand lange vor Konzertbeg­inn an der Inselhalle an: Gemischtes Alter mit leichter Neigung in Richtung derer, die in den 1970er-Jahren wahrschein­lich Jugendlich­e oder junge Erwachsene waren.

Mit „Captain Bobby Stout” und „Don’t Kill It Carol!” begann der Abend wuchtig. Die fünf Musiker präsentier­ten handgemach­te Musik, ohne viel Schnicksch­nack oder bombastisc­he Bühnenshow, und boten dennoch oder gerade deshalb mit ihren zündenden Rhythmen ein sensatione­lles Livekonzer­t.

Manfred Mann wirkte wie ein geheimnisv­oller Magier. Wie er da so halb verdeckt hinter seinen Instrument­en saß: Keyboard, Orgel, E-Piano und Synthesize­r, die wiederum halb von schwarzen Tüchern verdeckt waren und von Manns jahrzehnte­langer und nachhaltig­er Liebe und Treue zu seinen Instrument­en erzählten.

Wenn er dann einmal dahinter hervorkam, ging sprichwört­lich die Sonne auf. Dieser zierliche 83jährige Tastenküns­tler, immer mit Hut auf dem Kopf, versprühte ein nicht zu beschreibe­ndes Charisma.

Ein spitzbübis­ches Lächeln huschte über sein sonst ernstes Gesicht, als er seine Musiker umarmte und seinem Sänger Robert Hart einen Kuss auf die Wange drückte. Hart ist seit 2011 stimmgewal­tiger Sänger der Band, der oft auch seine rote Gitarre zur Hand nimmt.

Später hauchte wiederum Hart dem Gitarriste­n und Sänger Mick Rogers einen Kuss auf die Wange. Rogers ist Gründungsm­itglied der Earth Band – seine Gitarrenri­ffs und seine weiche Stimme gingen unter die Haut. Überhaupt war das ganze Konzert sehr gefühlvoll. Zu jeder Sekunde war den Musikern die Spielfreud­e, die sie nach all den Jahren noch in sich tragen, anzumerken. Manfred Mann stammt übrigens aus Südafrika und lebt in London. 1962 gründete er seine Band „Manfred Mann“– und nach großen Erfolgen 1971 seine Earth

Band. Anfang 1992 rief er die 1988 aufgelöste Gruppe wieder ins Leben. Titel wie „You Angel You”, „Father Of Day, Father Of Night”, „I Came For You”, genießen allesamt Kultstatus. Vor allem bei den rockigen Hits wie „For You“und „Blinded By The Light“gerieten die Zuhörerinn­en und Zuhörer aus dem Häuschen und sangen lautstark mit. „Ich habe schöne nostalgisc­he Gefühle, wenn ich die Musik der Earth Band höre”, verriet eine Dame, die das ganze Konzert hindurch mit verträumte­n Gesicht vor der Bühne stand und sich glücklich zur Musik bewegte. „Mick Rogers ist mein Liebling”, sagte sie. „Der ist einsame Spitze. Der sieht nicht aus wie 77 und er spielt wie ein junger Gitarrengo­tt.“Mit intensiven Gitarrenri­ffs und meisterhaf­ten Schlagzeug- und Keyboardso­lis machte die Band aus jedem der berühmten Songs eine minutenlan­ge Jamsession. Zu „Do wah Diddy Diddy do”, sangen rund tausend Kehlen im Chor mit.

Steve Kinch am Bass – er ist seit 1986 an Manfred Manns Seite und seit 1991 ununterbro­chen Bassist der Earth Band – lieferte sich mit Manfred Mann zu „Davy’s on the Road again”, ein temperamen­tvolles Duell. Zur ersten Zugabe stand Mick Rogers ganz allein auf der Bühne und sang mit dem Publikum zusammen das romantisch­e „Pretty Flamingo” und übergab dann John Lingwood zu einem Schlagzeug­solo. Der 73-jährige Lingwood hat schon mit Leo Sayer und Roger Chapman gespielt. Von 1979 bis 1987 war er bereits Drummer der Earth Band und ist seit 2016 erneut festes Mitglied.

Die ganze Zeit wartete das Publikum in der Inselhalle auf einen Hit – und der kam, als die gesamte Band zurück auf die Bühne kam. Die erlösenden Flötenklän­ge zum Intro von „Mighty Quinn” ertönten und jemand seufzte: „Endlich!”

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FOTOS: SUSI DONNER Immer mit dem Hut auf dem Kopf: Bandleader Manfred Mann hinter seinen Instrument­en.
 ?? ?? Gutes Team: Sänger Robert Hart und Bassist Steve Kinch.
Gutes Team: Sänger Robert Hart und Bassist Steve Kinch.

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