Frontal gegen die Riesenhürde
Der 1. FC Heidenheim schaut vor dem Ländle-Duell beim VfB Stuttgart nicht zurück
HEIDENHEIM - Der 27. Spieltag läutet die entscheidenden Wochen in der Bundesliga ein. Und dann treffen am Sonntag in Stuttgart auch noch (So., 17.30 Uhr/DAZN) zwei Mannschaften aus BadenWürttemberg aufeinander, die auf eine bislang mehr als erfolgreiche Saison zurückblicken können. Der VfB, der sich in der vergangenen Saison noch in der Relegation retten musste, hat das Tor zur Champions League mehr als nur einen Spalt weit geöffnet. Und der Aufsteiger von der Brenz befindet sich bereits seit Wochen im Tabellenmittelfeld, wenngleich sich Trainer Frank Schmidt nach wie vor händeringend gegen genau diese Sicherheit wehrt.
Länderspielpausen haben für den FCH üblicherweise keinen Einfluss auf das tägliche Geschäft. Das war diesmal völlig anders, die Nominierung von Jan-Niklas Beste zur deutschen Nationalmannschaft löste ordentlich Euphorie an der Brenz aus – und sorgte für reichlich Gesprächsstoff bundesweit. Nun hat die Nationalelf unter Julian Nagelsmann gleich zweimal ordentlich performt, die Schwergewichte Frankreich und Niederlande geschlagen, doch Beste war nicht dabei. Der 26-Jährige musste mit einer Adduktorenzerrung abreisen. „Natürlich war er enttäuscht. Niki ist aber ein Mensch, der mit Dingen, die man nicht ändern kann, schnell abschließt und akzeptiert. Als er zurückkam, ging der Blick wieder direkt nach vorne“, beschreibt Schmidt diese Situation. Wichtig sei gewesen, ihn für die Partie in Stuttgart möglichst fit zu bekommen. Wie fit er nun ist, das hat Schmidt nicht konkretisiert. „Schaun mer mal“, war die Aussage Schmidts, womit er sich nicht nur auf Beste bezog, sondern auf die zuletzt ausgefallenen Adrian Beck und Lennard Maloney. Alle drei hätten wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht.
Frank Schmidt hat seiner Mannschaft in den vergangenen beiden Wochen Zeit zum Durchschnaufen gegeben. Kräfte sammeln war angesagt, um die restlichen Punkte auf der Zielgeraden einzufahren. Das sei immens wichtig gewesen, denn seine Mannschaft sei in den vergangenen Wochen stets in den roten Bereich gekommen. Fakt ist: Lediglich ein Spiel hat der FCH gewonnen in diesem Jahr und profitiert davon, dass die Mannschaften aus dem unteren Tabellenbereich noch weniger punkten. Dieser stete Einsatz habe sich aber in den Ergebnissen widergespiegelt, die allesamt nur knapp ausgegangen waren. „Das spricht für uns, das ist für mich ein Qualitätsmerkmal als Aufsteiger“, so Schmidt. „Das Entscheidende ist, wie wir uns präsentieren, wie wir den Kampf um den Klassenerhalt annehmen.“Ein paar Schwankungen in den Leistungen seien normal.
Und dieses Qualitätsmerkmal möchte Heidenheim beim großen Nachbarn an den Tag legen, um vielleicht doch beim Dritten überraschen
Mit dem Schwung der Nationalmannschaft ins Baden-WürttembergDuell gegen den 1. FC Heidenheim: Der VfB Stuttgart will aus den starken Leistungen der DFB-Elf für die Bundesliga Kapital schlagen und auf dem Weg in die Champions League den nächsten Sieg einfahren. „Die Jungs sind mit einem guten Gefühl zurückgekommen“, sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß und sprach von einem „großartigen Erlebnis“für die vier Stuttgarter Nationalspieler: „Wir hoffen, dass die Jungs diesen Schwung, den sie in die Nationalmannschaft gebracht haben, bei uns mitnehmen. Da bin ich sehr optimistisch.“
Maximilian Mittelstädt, Deniz Undav, Waldemar Anton und Chris Führich hätten die Euphorie rund um das deutsche Team nicht bloß miterlebt, sondern „auch mit ausgelöst. Das gibt den Jungs ein gutes Gefühl, das strahlen sie auch aus.“Das Risiko zu können. Seit Dienstag habe man wieder Fahrt aufgenommen, um dem Favoriten Paroli bieten zu können. Schmidt ist selbstbewusst genug, um zu wissen, „dass auch wir in den Notizblöcken unserer Gegner, was unsere Stärken betrifft, angekommen“sind. Dadurch sei es manchmal komplizierter für sein Team, also ohnehin schon. Das Momentum sei in der Rückrunde nicht immer auf Seiten des FCH gewesen. eines Spannungsabfalls für die Partie (So., 17.30 Uhr/DAZN) befürchtet Hoeneß nicht: „Ich sehe es jetzt nicht so groß. Die Jungs haben jetzt ein klares Ziel vor Augen, dass wir die außergewöhnliche Saison ganz außergewöhnlich zu Ende bringen.“Es sei die „klare Erwartung“an die „Wir schauen nicht mehr im Rückspiegel auf diese acht Partien, sondern visieren die Aufgaben frontal an, die jetzt kommen“, sagt Schmidt. Um am Ende den Klassenerhalt feiern zu können, was er nach wie vor als „etwas Außergewöhnliches“bezeichnet. Vielleicht nicht außergewöhnlich, aber doch überraschend wäre es, wenn der FCH etwas Zählbares vom VfB mitbrächte.
Nationalspieler, dass sie sich umstellen können. „Wenn du besondere Dinge erreichen willst, sollte es kein Problem sein, 100 Prozent motiviert zu sein auch für Heidenheim.“
Für zusätzliche Motivation sollen die 60.000 Fans im gerade fertiggestellten EM-Stadion sorgen. Zudem wird es das 1000. Spiel in der Arena sein. „Ich verbinde viel mit diesem Stadion. Mein Vater war hier schon als Manager, da war ich noch sehr klein und das war für mich das größte, als Fan im Stadion zu sitzen und mitzufiebern“, sagte Hoeneß: „1000 Spiele – das kann kein anderes Stadion von sich behaupten in der Bundesliga. Wir hoffen, dass wir es auch sportlich zu einem erfolgreichen Spiel machen.“Stuttgart liegt mit 56 Punkten auf dem dritten Platz mit sechs Zählern Vorsprung auf den Vierten Borussia Dortmund. Heidenheim ist mit 29 Punkten Elfter. (SID/dpa)