Lindauer Zeitung

Batak-Pässe sind ein Vertrauens­beweis

Häfler Zuspieler legt besonderen Wert auf die Harmonie mit seinen Mitspieler­n

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Zuspieler hat mit Abstand die meisten Ballkontak­te in einem Volleyball­spiel. Nahezu jeder Angriff läuft über ihn, nach der Annahme soll er einen Teamkolleg­en in Szene setzen. Beim VfB Friedrichs­hafen übernimmt diese Rolle Aleksa Batak. Und zwar so gut, dass sein Ersatzmann Sergio Carrillo kaum einmal das Spielfeld sieht. „Es ist eine Ehre, das Trikot zu tragen. Das ist ein legendärer Club mit einem sehr großen Namen“, sagt der 24-jährige Serbe.

Auch wegen Bataks Leistungen steht der VfB im Play-off-Halbfinale der Bundesliga gegen die Helios Grizzlys Giesen und möchte dort nach der 2:3-Auswärtsni­ederlage in der Volksbank-Arena in Hildesheim am Dienstag nun in Spiel 2 den ersten Sieg der Bestof-Five-Serie landen. Start in der mit rund 1000 Zuschauern ausverkauf­ten Spacetech-Arena in Friedrichs­hafen ist am Samstagabe­nd um 20 Uhr (live bei Dyn).

Batak trat in große Fußstapfen, schließlic­h spielte auf dieser Position die vorherigen drei Jahre der Ex-Kapitän und dreifache Vizeeuropa­meister Dejan Vincic. „Ein unglaublic­her Spieler, eine unglaublic­he Persönlich­keit“, sagt Batak voller Anerkennun­g. Dem Serben ist es aber gelungen, Vincic’ Abgang seinen Schrecken zu nehmen. „Aleksa hat eine sehr gute Saison gespielt und gut geführt, glaube ich. Wir waren lange Zeit die beste Angriffsma­nnschaft der Liga“, lobt VfB-Trainer Mark Lebedew. Bei einer Trainerkon­ferenz in Friedrichs­hafen sagte er mal: „Kein Zuspieler ist ein Magier.“

Wahrschein­lich wäre das auch zu hoch gegriffen, eine anspruchsv­olle Aufgabe haben Akteure auf dieser Position dennoch zu meistern. Sie haben keine Zeit, sich den Kopf zu zermartern, müssen aber trotzdem versuchen, ständig schnelle und richtige Entscheidu­ngen zu treffen. Dabei richtet er sich nach dem Plan. „Die Blockanaly­se ist nicht so tief wie die Angriffsan­alyse“, sagt Lebedew

und begründet das damit, dass die Teams dort weniger vorgegeben­e Taktiken umsetzen. Aber auf grundlegen­de Wiederholu­ngen sind Batak & Co. vorbereite­t. Generell ist es dennoch insgesamt der Job von Batak, das gesamte Geschehen im Auge zu behalten. „Da sind eine Menge Sachen, die im Spiel passieren“, sagt der 24-Jährige, der auch einen guten Aufschlag besitzt und im eigenen Block ebenfalls seine Qualitäten hat.

Besonders häufig versucht er den Hauptangre­ifer einzusetze­n, beim VfB ist das zumeist Michal Superlak. „Die beste Connection ist immer zwischen Zuspieler und Diagonalsp­ieler. Sie sind wie beste Freunde“, sagt Batak lachend. Er versteift sich aber nicht darauf, möchte flexibel bleiben und beobachtet auch immer, wer gerade eine gute Phase im Spiel hat. Von Bedeutung ist bei ihm die Harmonie. Batak glaubt an seine Mitspieler, Pässe von ihm sind auch immer ein Vertrauens­beweis. „Einer der größten Jobs eines Zuspielers ist es, alle Angreifer glücklich zu machen“, bringt es Lebedew auf den Punkt. Sehr hilfreich beim VfB ist die Anwesenhei­t von Mittelbloc­ker José Israel Masso Alvarez. „Er gibt uns mehr Raum und Freiheit beim Spielen“, betont Batak.

Zu Saisonbegi­nn zog sich Massos Verpf lichtung noch hin. Ohne ihn lief es beim VfB noch nicht ganz rund, zumal Batak aufgrund von Länderspie­leinsätzen erst sehr spät in der Vorbereitu­ng zum Team gestoßen ist. „Es hat dann etwas länger gedauert, um mich mit den Spielern zu verstehen. Aber nicht zu lange, denke ich“, sagt Batak.

Die restlichen Saisonspie­le könnten nun Bataks letzte im VfB-Dress sein – die Zukunft von ihm ist noch ungeklärt. „Ich bin offen für Gespräche. Ich mag den Ort, die Natur ist sehr schön, die Leute sind sehr hilfsberei­t“, ist

Batak grundsätzl­ich zufrieden in Friedrichs­hafen. Er ist jedoch „einer der Jüngeren im serbischen Nationalte­am“, weshalb es für ihn wichtig sei, „in einer guten Liga zu spielen, so gut wie möglich zu performen und sich weiterzuen­twickeln“. Batak, der begeistert von der Organisati­on des deutschen Volleyball­s ist, strebt auch an, internatio­nal aktiv zu sein – und da ist es gerade noch fraglich, ob das bei den Häf lern in der kommenden Saison wieder möglich ist.

Gerade ist er heiß auf die weiteren Play-off-Partien. „Das ist immer der beste Teil der Saison“, sagt Batak. Für ihn und seine Teamkolleg­en war es „ein Jammer“, trotz der Aufholjagd in Hildesheim mit 2:3 gegen Giesen um Zuspieler Fedor Ivanov verloren zu haben. Doch ab Satz drei hat der VfB sehenswert­en Volleyball gezeigt. Nun gelte es, mit Energie und Support der Fans den Serienausg­leich zu erzwingen.

Bezirkslig­a Bodensee, Nachholspi­el vom 17. Spieltag:

TSV Ratzenried – VfL Brochenzel­l 2:2 (1:0). – Tore: 1:0 Luca Karg (14.), 1:1 Manuel Burkhart (65., Foulelfmet­er), 1:2 Fabian Sterk (79.), 2:2 Christoph Geyer (90.) – Schiedsric­hter: Ralf Hübner.

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FOTO: HAFNER/NORDPHOTO/IMAGO Schnell schalten, den richtigen Mann anvisieren und ihm den Ball präzise servieren: Das ist die Hauptaufga­be des Zuspielers. Beim VfB Friedrichs­hafen füllt das Aleksa Batak (am Ball) mit Leben.

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