Batak-Pässe sind ein Vertrauensbeweis
Häfler Zuspieler legt besonderen Wert auf die Harmonie mit seinen Mitspielern
FRIEDRICHSHAFEN - Der Zuspieler hat mit Abstand die meisten Ballkontakte in einem Volleyballspiel. Nahezu jeder Angriff läuft über ihn, nach der Annahme soll er einen Teamkollegen in Szene setzen. Beim VfB Friedrichshafen übernimmt diese Rolle Aleksa Batak. Und zwar so gut, dass sein Ersatzmann Sergio Carrillo kaum einmal das Spielfeld sieht. „Es ist eine Ehre, das Trikot zu tragen. Das ist ein legendärer Club mit einem sehr großen Namen“, sagt der 24-jährige Serbe.
Auch wegen Bataks Leistungen steht der VfB im Play-off-Halbfinale der Bundesliga gegen die Helios Grizzlys Giesen und möchte dort nach der 2:3-Auswärtsniederlage in der Volksbank-Arena in Hildesheim am Dienstag nun in Spiel 2 den ersten Sieg der Bestof-Five-Serie landen. Start in der mit rund 1000 Zuschauern ausverkauften Spacetech-Arena in Friedrichshafen ist am Samstagabend um 20 Uhr (live bei Dyn).
Batak trat in große Fußstapfen, schließlich spielte auf dieser Position die vorherigen drei Jahre der Ex-Kapitän und dreifache Vizeeuropameister Dejan Vincic. „Ein unglaublicher Spieler, eine unglaubliche Persönlichkeit“, sagt Batak voller Anerkennung. Dem Serben ist es aber gelungen, Vincic’ Abgang seinen Schrecken zu nehmen. „Aleksa hat eine sehr gute Saison gespielt und gut geführt, glaube ich. Wir waren lange Zeit die beste Angriffsmannschaft der Liga“, lobt VfB-Trainer Mark Lebedew. Bei einer Trainerkonferenz in Friedrichshafen sagte er mal: „Kein Zuspieler ist ein Magier.“
Wahrscheinlich wäre das auch zu hoch gegriffen, eine anspruchsvolle Aufgabe haben Akteure auf dieser Position dennoch zu meistern. Sie haben keine Zeit, sich den Kopf zu zermartern, müssen aber trotzdem versuchen, ständig schnelle und richtige Entscheidungen zu treffen. Dabei richtet er sich nach dem Plan. „Die Blockanalyse ist nicht so tief wie die Angriffsanalyse“, sagt Lebedew
und begründet das damit, dass die Teams dort weniger vorgegebene Taktiken umsetzen. Aber auf grundlegende Wiederholungen sind Batak & Co. vorbereitet. Generell ist es dennoch insgesamt der Job von Batak, das gesamte Geschehen im Auge zu behalten. „Da sind eine Menge Sachen, die im Spiel passieren“, sagt der 24-Jährige, der auch einen guten Aufschlag besitzt und im eigenen Block ebenfalls seine Qualitäten hat.
Besonders häufig versucht er den Hauptangreifer einzusetzen, beim VfB ist das zumeist Michal Superlak. „Die beste Connection ist immer zwischen Zuspieler und Diagonalspieler. Sie sind wie beste Freunde“, sagt Batak lachend. Er versteift sich aber nicht darauf, möchte flexibel bleiben und beobachtet auch immer, wer gerade eine gute Phase im Spiel hat. Von Bedeutung ist bei ihm die Harmonie. Batak glaubt an seine Mitspieler, Pässe von ihm sind auch immer ein Vertrauensbeweis. „Einer der größten Jobs eines Zuspielers ist es, alle Angreifer glücklich zu machen“, bringt es Lebedew auf den Punkt. Sehr hilfreich beim VfB ist die Anwesenheit von Mittelblocker José Israel Masso Alvarez. „Er gibt uns mehr Raum und Freiheit beim Spielen“, betont Batak.
Zu Saisonbeginn zog sich Massos Verpf lichtung noch hin. Ohne ihn lief es beim VfB noch nicht ganz rund, zumal Batak aufgrund von Länderspieleinsätzen erst sehr spät in der Vorbereitung zum Team gestoßen ist. „Es hat dann etwas länger gedauert, um mich mit den Spielern zu verstehen. Aber nicht zu lange, denke ich“, sagt Batak.
Die restlichen Saisonspiele könnten nun Bataks letzte im VfB-Dress sein – die Zukunft von ihm ist noch ungeklärt. „Ich bin offen für Gespräche. Ich mag den Ort, die Natur ist sehr schön, die Leute sind sehr hilfsbereit“, ist
Batak grundsätzlich zufrieden in Friedrichshafen. Er ist jedoch „einer der Jüngeren im serbischen Nationalteam“, weshalb es für ihn wichtig sei, „in einer guten Liga zu spielen, so gut wie möglich zu performen und sich weiterzuentwickeln“. Batak, der begeistert von der Organisation des deutschen Volleyballs ist, strebt auch an, international aktiv zu sein – und da ist es gerade noch fraglich, ob das bei den Häf lern in der kommenden Saison wieder möglich ist.
Gerade ist er heiß auf die weiteren Play-off-Partien. „Das ist immer der beste Teil der Saison“, sagt Batak. Für ihn und seine Teamkollegen war es „ein Jammer“, trotz der Aufholjagd in Hildesheim mit 2:3 gegen Giesen um Zuspieler Fedor Ivanov verloren zu haben. Doch ab Satz drei hat der VfB sehenswerten Volleyball gezeigt. Nun gelte es, mit Energie und Support der Fans den Serienausgleich zu erzwingen.
Bezirksliga Bodensee, Nachholspiel vom 17. Spieltag:
TSV Ratzenried – VfL Brochenzell 2:2 (1:0). – Tore: 1:0 Luca Karg (14.), 1:1 Manuel Burkhart (65., Foulelfmeter), 1:2 Fabian Sterk (79.), 2:2 Christoph Geyer (90.) – Schiedsrichter: Ralf Hübner.