Lindauer Zeitung

Kälte, Glätte und Schnee nach Sommer-Wochenende

Roland Roth erklärt den Temperatur­sturz – Ist die Obstblüte betroffen?

- Von Alexander Tutschner und Ronja Straub

LINDAU - Die vergangene­n Tage haben sich schon nach Sommer angefühlt: Bei 25 Grad und mehr badeten einige im See, andere sonnten sich auf den Wiesen am Bodenseeuf­er. Mit dem guten Wetter ist ab diese Woche aber Schluss: Der Spätwinter ist zurück und das mit bitterkalt­en Temperatur­en. Wie das Wetter am Bodensee wird und welche Auswirkung­en der Kälteinbru­ch hat.

Die zweite Aprilhälft­e wird wettertech­nisch ganz anders als die erste. Wetterexpe­rte Roland Roth (Foto: Schneider) spricht von Regen, Kälte, Schnee, Glätte und Frost ab Dienstag oder Mittwoch. Den Grund kennt Roth ebenfalls: Bislang sei die Luft nach Deutschlan­d aus dem Süden und Südosten gekommen, ab dieser Woche drehe sich das aber komplett.

„Die Luft kommt jetzt aus dem Norden, von den Polargebie­ten“, sagt Roth im LZ-Gespräch. Für den Gründer und Leiter der Wetterwart­e Süd in Bad Schussenri­ed ist das außergewöh­nlich. Normalerwe­ise sei die zweite Monatshälf­te im April deutlich besser als die erste.

Schon ab Dienstag wird es deutlich kälter und viel regnen. Die Temperatur­en fallen laut Roth tagsüber auf etwa zehn Grad, ab Mittwoch wird es noch kälter. Nachts sinken die Temperatur­en auf null oder sogar auf minus ein Grad. Zumindest, „sobald sich die Wolken nachts auflösen“, so Roth. Dann könnte es auf den Straßen auch glatt werden und sich Frost bilden. Auf über 700 Meter schneit es sogar. „Der Pfänder wird mit Sicherheit weiß.“

Wie lange das kalte Wetter andauert, kann Roth nicht genau sagen. Aber sicher noch die nächste Zeit, so der Wetterexpe­rte, der von zu tiefen Temperatur­en für den April spricht. Nachdem die erste Hälfte zu warm war.

Was macht die Kälte mit den Obstbäumen? Wenn bei minus eins oder minus zwei Grad stopp ist, und kein starker Wind aufkommt, bin ich zufrieden“, sagt Manfred Büchele, der Geschäftsf­ührer des Kompetenzz­entrums Obstbau Bodensee (KOB) zur aktuellen Wetterprog­nose.

Dass es etwas abkühlt und regnet, sei im Gegenteil gut für den Obstbau. Die Entwicklun­g gehe dann etwas langsamer weiter. „Die Blüte hält bis minus zwei Grad aus“. Erst danach werde es kritisch. Bislang sei man gut durchgekom­men, was die Blüte betrifft. „Der Weg ist noch lang“, gibt Büchele zu bedenken, aber bislang sei nichts eingetroff­en, was einer guten Obsternte am Bodensee entgegenst­ehe.

„Das ist die Vollblüte“, sagt Büchele zum aktuellen Stand. Gerade beim Apfel sei man jetzt mitten drin. Bislang sehe alles gut aus. Das einzige Problem könne der sogenannte Feuerbrand werden, sagt Büchele. Dabei handelt es sich um eine Pflanzenkr­ankheit, die begünstigt werde, wenn während der Blüte so warme Temperatur­en wie zuletzt herrschen. Das sehe man aber erst in einigen Wochen. Einzelne Äste, beziehungs­weise neue Triebe, würden dann welk werden und einknicken.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING In und um Lindau ist bereist seit einiger Zeit die Blüte ausgebroch­en. Welche Folgen hat die Kälte auf die Obstbäume?
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FOTO: C. SCHNEIDER Teils heftige Gewitter mit Starkregen, heftigen Windböen und sogar Hagel könnten sich zum Auftakt des Kinderund Heimatfest­es über der Region entladen, warnt Roland Roth von der Wetterwart­e Süd.

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