Lindauer Zeitung

Letztes G8-Abitur in Lindau gestartet

Nächstes Jahr keine reguläre Abiturprüf­ung – Wiederhole­r können trotzdem schreiben

- Von Falk Böckheler und Franz Wernecke

LINDAU - Die Abiturprüf­ungen in Bayern haben begonnen. Damit schließt der letzte G8-Jahrgang in Lindau seine Schulzeit ab. Im nächsten Jahr wird es wegen des kommenden G9-Jahrgangs keine Abiturprüf­ung an Lindauer Schulen geben. Das baut Druck für alle auf, die drohen durchzufal­len. Eine Lösung des Problems gibt es aber schon.

Eigentlich startete das Abitur Anfang der Woche mit der schriftlic­hen Prüfung im Fach Französisc­h. Doch laut den Schulleitu­ngen der Lindauer Gymnasien hat in diesem Fach niemand sein schriftlic­hes Abitur abgelegt. So starteten am Donnerstag 125 Lindauer Abiturient­en mit der verpflicht­enden Deutsch-Prüfung.

Nach mehr als vier Stunden Prüfung strömen die Abiturient­en des Bodensee-Gymnasiums (Bogy) aus dem Klassenzim­mer. Die meisten scheinen von der langen Denkarbeit erschöpft. Nicht so Amelia Walczak. Sie ist mit ihrer Prüfung zufrieden. „Ich bin nicht so fertig, wie manche anderen“, sagt sie.

Anders sieht es bei Querin Dirmeier aus. Er habe bei seiner Sachtextan­alyse vergessen zu zitieren. Ob er zufrieden ist, kann er noch nicht beantworte­n. „Das sehen wir dann, was danach rauskommt.“Angst durchzufal­len, habe er aber nicht. Den Realschula­bschluss hat er bereits. Falls er das Abi nicht schaffen würde Für eine Abiturprüf­ung im nächsten Jahr könne er auch auf eine sogenannte Auffangsch­ule.

„Wir hoffen natürlich, dass es niemanden trifft“, sagt Manuel Streubert, Schulleite­r des Valentin-Heider-Gymnasiums. Wer in diesem Jahr durch das Abitur fällt, könne nicht einfach ein Jahr wiederhole­n. Der nächste reguläre Jahrgang in Lindau macht erst im Jahr 2026 das Abitur. Trotzdem müssen Wiederhole­r nicht zwei Jahre auf die Prüfung warten. Dafür wurden „Auffangnet­zSchulen“eingericht­et.

Das Netz erstrecke sich über ganz Bayern, sagt Schulleite­rin Claudia Scharnetzk­y vom AllgäuGymn­asium-Kempten (AGK). Ihre Schule sei eine von vier, die für Lindauer Wiederhole­r in Frage kommen würde. Die restlichen Anlaufstel­len seien eine weitere Schule in Kempten, Oberschwan­gau und Oberstdorf.

Dort wird im nächsten Jahr mit Hilfe einer Sonderrege­lung eine reguläre Abiturprüf­ung stattfinde­n. Dadurch könne sichergest­ellt werden, dass jeder Schüler eine zweite Chance bekäme. Die maximale Anfahrtsze­it soll dafür nicht länger als eine Stunde sein. Eine Fahrt mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln dauert allerdings zwischen einer und eineinhalb Stunden.

Doch nicht jeder Schüler könne sich die Schule einfach aussuchen. Das liegt an den verschiede­nen Fächerkomb­inationen. So biete das AGK Französisc­h an, sagt Scharnetzk­y. Im Carl-vonLinde-Gymnasium gebe es Latein und Spanisch. „Da haben sich die Schulen untereinan­der abgestimmt“, sagt Scharnetzk­y. Für einige Lindauer Schüler sei das aber keine Option. „Entweder Abi oder nichts“, sagt Max Aubauer. Jetzt sei er erst mal froh darüber, die erste Prüfung hinter sich zu haben.

Die nächste wird am Freitag der kommenden Woche geschriebe­n. Den Abschluss des schriftlic­hen Abiturs bildet die MatheKlaus­ur am Dienstag, 7. Mai. Danach müssen die Abiturient­en noch ihre mündlichen Prüfungen ablegen. Spätestens am Freitag, 14. Juni haben es die Abiturient­en dann im besten Fall hinter sich.

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FOTO: FALK BÖCKHELER Auf einem Fenster im Bogy klebt ein Zettel. Die Abiturient­en haben mit ihren Prüfungen begonnen.

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