Letztes G8-Abitur in Lindau gestartet
Nächstes Jahr keine reguläre Abiturprüfung – Wiederholer können trotzdem schreiben
LINDAU - Die Abiturprüfungen in Bayern haben begonnen. Damit schließt der letzte G8-Jahrgang in Lindau seine Schulzeit ab. Im nächsten Jahr wird es wegen des kommenden G9-Jahrgangs keine Abiturprüfung an Lindauer Schulen geben. Das baut Druck für alle auf, die drohen durchzufallen. Eine Lösung des Problems gibt es aber schon.
Eigentlich startete das Abitur Anfang der Woche mit der schriftlichen Prüfung im Fach Französisch. Doch laut den Schulleitungen der Lindauer Gymnasien hat in diesem Fach niemand sein schriftliches Abitur abgelegt. So starteten am Donnerstag 125 Lindauer Abiturienten mit der verpflichtenden Deutsch-Prüfung.
Nach mehr als vier Stunden Prüfung strömen die Abiturienten des Bodensee-Gymnasiums (Bogy) aus dem Klassenzimmer. Die meisten scheinen von der langen Denkarbeit erschöpft. Nicht so Amelia Walczak. Sie ist mit ihrer Prüfung zufrieden. „Ich bin nicht so fertig, wie manche anderen“, sagt sie.
Anders sieht es bei Querin Dirmeier aus. Er habe bei seiner Sachtextanalyse vergessen zu zitieren. Ob er zufrieden ist, kann er noch nicht beantworten. „Das sehen wir dann, was danach rauskommt.“Angst durchzufallen, habe er aber nicht. Den Realschulabschluss hat er bereits. Falls er das Abi nicht schaffen würde Für eine Abiturprüfung im nächsten Jahr könne er auch auf eine sogenannte Auffangschule.
„Wir hoffen natürlich, dass es niemanden trifft“, sagt Manuel Streubert, Schulleiter des Valentin-Heider-Gymnasiums. Wer in diesem Jahr durch das Abitur fällt, könne nicht einfach ein Jahr wiederholen. Der nächste reguläre Jahrgang in Lindau macht erst im Jahr 2026 das Abitur. Trotzdem müssen Wiederholer nicht zwei Jahre auf die Prüfung warten. Dafür wurden „AuffangnetzSchulen“eingerichtet.
Das Netz erstrecke sich über ganz Bayern, sagt Schulleiterin Claudia Scharnetzky vom AllgäuGymnasium-Kempten (AGK). Ihre Schule sei eine von vier, die für Lindauer Wiederholer in Frage kommen würde. Die restlichen Anlaufstellen seien eine weitere Schule in Kempten, Oberschwangau und Oberstdorf.
Dort wird im nächsten Jahr mit Hilfe einer Sonderregelung eine reguläre Abiturprüfung stattfinden. Dadurch könne sichergestellt werden, dass jeder Schüler eine zweite Chance bekäme. Die maximale Anfahrtszeit soll dafür nicht länger als eine Stunde sein. Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert allerdings zwischen einer und eineinhalb Stunden.
Doch nicht jeder Schüler könne sich die Schule einfach aussuchen. Das liegt an den verschiedenen Fächerkombinationen. So biete das AGK Französisch an, sagt Scharnetzky. Im Carl-vonLinde-Gymnasium gebe es Latein und Spanisch. „Da haben sich die Schulen untereinander abgestimmt“, sagt Scharnetzky. Für einige Lindauer Schüler sei das aber keine Option. „Entweder Abi oder nichts“, sagt Max Aubauer. Jetzt sei er erst mal froh darüber, die erste Prüfung hinter sich zu haben.
Die nächste wird am Freitag der kommenden Woche geschrieben. Den Abschluss des schriftlichen Abiturs bildet die MatheKlausur am Dienstag, 7. Mai. Danach müssen die Abiturienten noch ihre mündlichen Prüfungen ablegen. Spätestens am Freitag, 14. Juni haben es die Abiturienten dann im besten Fall hinter sich.