Neuer Stadtteil für 1000 Menschen in Kempten
KEMPTEN (lw) - Auf dem ehemaligen Saurer-Allma-Gelände im Kemptener Osten entsteht die Parkstadt Engelhalde. Seit Februar laufen die Erschließungsarbeiten, nun legten die Sozialbau-Geschäftsführer Thomas Heubuch und Martin Langenmaier mit Vertretern aus Politik, Stadtverwaltung, Kirchen und Baubranche offiziell den Grundstein für das Projekt.
Im ersten Bauabschnitt werden vier Mehrfamilienhäuser mit 56 Wohneinheiten errichtet. Zwei davon sollen Ende 2025 bezugsfertig sein, zwei weitere Häuser im Juni beziehungsweise im Oktober 2026. Ebenfalls wird aktuell ein bestehendes Gebäude saniert und zum Kreativquartier mit Büroräumen umgebaut. Insgesamt sieht das Projekt knapp 400 Wohneinheiten zum Kaufen und Mieten für 1000 Bewohnerinnen und Bewohner vor. Geplant sind außerdem eine Kindertagesstätte, ein Lebensmittelmarkt, Park- und Tiefgaragen.
Die Parkstadt Engelhalde soll Menschen in Zukunft Möglichkeiten zur Begegnung bieten, etwa an autofreien Quartiersplätzen. Photovoltaikanlagen und das Speichern von Regenwasser nach dem Schwammstadtprinzip sind ebenfalls geplant.
SCHEIDEGG - Es ist eines der größten Wohnbauvorhaben im Landkreis Lindau. Die Scheidegger Wohnungsbaugesellschaft (WBGS) will neben dem Seniorenheim St. Vinzenz eine Wohnanlage samt Kinderkrippe errichten. Insgesamt geht es um 66 Wohneinheiten und fast 3700 Quadratmeter Wohn- und Gewerbef läche. Geschäftsführer Alexander Mayer stellte die Planung im Gemeinderat vor. Der hieß sie einstimmig für gut.
Scheidegg ist die einzige Gemeinde im Westallgäu, die eine eigene Wohnbaugesellschaft unterhält. Gegründet worden ist sie im Jahr 2022. Mittelfristiges Ziel der WBGS ist es, circa 100 Wohneinheiten zu halten. Geschäftsführer ist Alexander Mayer. Er steht auch der städtischen Lindauer Wohnbaugesellschaft GWG vor, die in Scheidegg einen Wohnblock besitzt.
Das erste und größte Projekt der WBGS ist der Bau einer Wohnanlage am Seniorenzentrum St. Vinzenz. Drei größere Baukörper sind vorgesehen. Sie haben jeweils drei Stockwerke plus Dachgeschoss. Zusammen werden sie fast 3700 Quadratmeter Wohnund Gewerbefläche (darunter fällt die Krippe) haben. Ursprünglich sollten 45 bis 50 Wohneinheiten entstehen. Die jetzt geplante Zahl ist größer, weil auch die Dachgeschosse ausgebaut werden, wie Bürgermeister Uli Pfanner schilderte. Dadurch entstehen 66 Wohnungen. Die Zahl könnte noch etwas sinken, falls anstatt kleinerer Wohnungen eine größere entstehen sollte, erklärte Mayer.
16 Wohnungen sollen nach dem jetzigen Stand gefördert werden. Dabei geht es um zusammen 943 Quadratmeter Wohnfläche. Diese Wohnungen sind für Bürgerinnen und Bürger gedacht, deren Einkommen bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Die
Zwei- und Dreizimmerwohnungen entstehen in dem Gebäude, das am nächsten beim Seniorenheim liegen wird.
Die anderen 50 Wohnungen sind frei finanziert. Darunter sind viele kleine Einheiten mit ein oder zwei Zimmern. Sie sind für Seniorinnen und Senioren gedacht, die eine kleine Rente beziehen. Sie sind in den Stockwerken über der Krippe vorgesehen. Ein Teil der Wohneinheiten ist zudem für Beschäftigte des Seniorenzentrums St. Vinzenz gedacht. Das soll es dem kommunalen Heim erleichtern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.
Einen im Westallgäu neuen Weg geht Scheidegg mit einem dritten Gebäude. Dort sind Zweiund Dreizimmerwohnungen mit 57 beziehungsweise gut 70 Quadratmetern Fläche geplant. Dafür können Bürgerinnen und Bürger lebenslange Wohnrechte erwerben. Allerdings fällt die Wohnung nach dem Tod des Nutzers automatisch an die WBGS zurück. Die Erben bekommen den Rest des einbezahlten Betrages anteilig zurück.
Gedacht ist das Modell nicht zuletzt für Menschen, die sich im Alter verkleinern wollen. Sie, so die Idee, könnten vorhandene Immobilien verkaufen – im Idealfall an junge Familien. Das Interesse an den Wohnrechten ist nach Angaben der Gemeinde groß. Sollten wider Erwarten nicht alle dafür vorgesehenen Wohnungen so vergeben werden, können sie auch normal vermietet werden, so Mayer.
Die Kinderkrippe ist in dem Gebäude geplant, das am nächsten zum Sportplatz entstehen wird. Sie wird gut 450 Quadratmeter
umfassen und Platz für drei Gruppen für bis zu zwölf Mädchen und Buben bieten. Jede Gruppe wird einen eigenen Sanitärraum haben. Zudem sind ein zentraler Speisesaal und Nebenräume geplant. Die Mädchen und Buben können von ihrem Bereich direkt in den Garten und zu den dort geplanten Spielmöglichkeiten. Die bestehenden Krippengruppen in den Kitas werden mit dem Neubau aufgelöst.
Im Gemeinderat stieß das Vorhaben auf breite Unterstützung. Jürgen Philipp beispielsweise sprach von einer „gelungenen Anlage“. Ralf Arnold hob die Gestaltung hervor. Bei einem schnellen Blick darauf, erinnere die Anlage an eine alte Hofstelle.
Parkplätze entstehen zentral in Richtung Sportplatz. Zudem ist dort ein niedrigeres Gebäude vorgesehen. Die Planung nutzt den Höhenunterschied im Gelände, um dort im Obergeschoss Parkplätze und im Erdgeschoss Nebenräume zu schaffen, beispielsweise für den Hausmeister oder zum Abstellen von Fahrrädern. Das Bauwerk soll gleichzeitig Schall aus Richtung Sportplatz dämpfen.
Kosten sind derzeit noch nicht bekannt. Als Nächstes wird der Bauantrag fertiggestellt, dann werden die Kosten ermittelt und die Arbeiten ausgeschrieben, schilderte Mayer die nächsten Schritte. Bürgermeister Uli Pfanner ist zuversichtlich, gute Angebote zu bekommen. Die Lage auf dem Bau habe sich im vergangenen halben Jahr gedreht. Teils hätten bereits Firmen angefragt, die sich früher nicht für ein Vorhaben in dieser Größe interessiert hätten.