Lindauer Zeitung

Neues Klimaschut­zgesetz verabschie­det

Union und Umweltschü­tzer kritisiere­n Reform – FDP verteidigt ihr Vorgehen

- Von Claudia Kling und Agenturen

BERLIN - Der Bundestag hat die Reform des Klimaschut­zgesetzes beschlosse­n. Mit den Stimmen der Ampel stimmte das Parlament am Freitag für die Änderung, die künftig die Regierung als Ganzes und nicht mehr Ministerie­n einzeln bei der Erreichung der Klimaziele in die Pflicht nimmt. Die Opposition stimmte dagegen. Kritik an der Reform, die von der FDP und Verkehrsmi­nister Volker Wissing initiiert worden war, kam auch von Umweltschü­tzern. Verabschie­det wurden am Freitag auch einige weitere Vorhaben. Den Bundesrat passierten die vereinfach­ten Regeln für den Ausbau der Solarenerg­ie sowie die Bezahlkart­e für Asylbewerb­er.

Umstritten war jedoch vor allem die Reform des Klimaschut­zgesetzes. Anders als bisher sollen Ministerie­n, die die Klimaziele in ihrem Bereich reißen, auch nicht mehr zu Sofortprog­rammen verpflicht­et werden. Das bedeutet: Werden in einem Sektor die Ziele verfehlt, kann ein anderer Bereich mit einer geringeren CO2-Bilanz das ausgleiche­n.

Unionsfrak­tionsvize Andreas Jung (CDU) warf der Regierung eine „Entkernung des Gesetzes“vor. Es fehle nun die Verbindlic­hkeit. Wissing hatte drei Jahre in Folge die Klimaziele für seinen Bereich verfehlt. Unzufriede­n mit der Reform sind auch Umweltschü­tzer. Deutschlan­d stehe jetzt ohne wirksames Gesetz da, um Klimaschut­z in nötigem Umfang

sicherzust­ellen, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND).

Die FDP, die am Wochenende in Berlin zu ihrem Bundespart­eitag zusammenko­mmt, zeigte sich hochzufrie­den. „Dem Klima ist es vollkommen egal, ob die CO2Emissio­nen aus dem Energiesek­tor, aus dem Industries­ektor oder aus dem Verkehrsse­ktor kommen“, sagte Fraktionsc­hef Christian Dürr. Wissing selbst hatte zuvor gesagt, es sei sinnvoll, in Sektoren, in denen man Kohlendiox­id schneller einsparen könne, schneller vorzugehen. „Das Problem ist, dass die Bürgerinne­n und Bürger, die heute einen Verbrennun­gsmotor haben, nicht morgen elektrisch oder mit einem anderen klimaneutr­alen Antrieb

fahren können.“Vor dem Parteitag forderten führende Liberale die Ampel-Partner zudem zur Mitwirkung in Sachen Wirtschaft­skraft auf. Deutschlan­d brauche Reformen sagte Dürr in Bezug auf das Zwölf-Punkte-Papier seiner Partei. Doch die Wege bleiben umstritten.

So sagte Sandra Detzer, die wirtschaft­spolitisch­e Sprecherin der Grünen-Fraktion, der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Das Papier enthält 100 Prozent FDP.“Dies sei vor einem Parteitag zwar selbstvers­tändlich, dennoch betonte sie am Freitag die grünen Prioritäte­n in puncto Wirtschaft: die Energiewen­de inklusive des Solarpaket­s oder auch Entlastung­en durch die Abschaffun­g der EEG-Umlage.

LEITARTIKE­L, POLITIK, WIRTSCHAFT

Newspapers in German

Newspapers from Germany