Abnehm-Spritze: Fluch und Segen zugleich
Sie heißen Ozempic oder Wegovy – und werden derzeit von Prominenten wie Elon Musk salopp als Abnehmspritzen gehypt. Dabei sind die Präparate keine Lifestyleprodukte, sondern verschreibungspflichtige Medikamente – mit nicht ungefährlichen Nebenwirkungen!
Ursprünglich für Diabetes
Der Gewichtsverlust geschieht durch den Wirkstoff Semaglutid. „Er verstärkt das Sättigungs- und senkt das Hungergefühl“, sagt Diabetologin Dr. Anne Lautenbach von der Uniklinik HamburgEppendorf. Er wird einmal pro Woche mit einem Pen in die Bauchdecke oder in den Oberschenkel gespritzt. Innerhalb von etwa sechs bis zwölf Monaten verliert man so bis zu 15 Prozent seines Ursprungsgewichtes. Schon seit ein paar Jahren wird 1,0 mg Semaglutid einmal wöchentlich für Patienten mit Diabetes Typ 2 empfohlen. Seit Ende Juli ist die Spritze höher dosiert (2,4 mg) für Übergewicht und Adipositas verfügbar.
Experten betonen jedoch: Wer nicht unter krankhaftem Übergewicht (BMI ab 27) leidet, sollte das Mittel auf keinen Fall einsetzen. „Vor allem zu Beginn der Therapie können Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung auftreten“, sagt Dr. Lautenbach. In seltenen Fällen kann es zu einer lebensgefährlichen Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen. Außerdem ist das Krebsrisiko der Medikamente noch nicht final geklärt.
Darüber hinaus warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vor betrügerischen Versionen der Fett-weg-Spritzen. So kam es in der Vergangenheit zu teilweise gefährlichen Fälschungen. Sicher seien nur Mittel aus den öffentlichen Apotheken, die der Arzt verschreibt, nicht aber z. B. rezeptfrei Verfügbares aus dem Internet, warnen Experten.
Ferner sind die Spritzen nicht fürs schnelle Abnehmen, sondern für längerfristigen Gebrauch gedacht. Bei einer kurzen Einnahme riskiert man auch hier den Jo-Jo-Effekt. Um etwas Hüftgold“zu verlieren, hilft es nur, dauerhaft auf die richtigen Lebensmittel (ausreichend Obst, Gemüse, Fisch, gesunde Öle) und genügend Bewegung zu setzen.