Kopfhörer von Beats
Beats X, Solo 3, Powerbeats 3
Die Übernahme von Beats Electronics durch Apple trägt erste Früchte – und das nicht nur, weil in den Spitzenmodellen des aktuellen Produkt-portfolios von Beats der brandneue W1-chip der Ingenieure aus Cupertino steckt.
Bislang war die Geschichte kabelloser Freiheit beim Musikhören eine Historie voll mit Kompromissen, denn drahtlose Kopfhörer galten als steter Quell von Problemen. Selbst hochpreisige Produkte kombinierten bislang allzu oft schalen Sound mit kompliziertem Bluetooth-pairing, Aussetzern bei der Wiedergabe und mäßigen Akkulaufzeiten. Der im Rahmen der iphone-7-präsentation gezeigte und für die neuen Airpods-in-ear-hörer entwickelte W1-chip von Apple könnte sich nun als „Geheimwaffe“zur Lösung grundlegender Probleme beweisen. Beats, inzwischen ein Teil Apples, profitiert von der Entwicklung der Konzernmutter: Noch bevor die Airpods erhältlich sind, steht mit dem „Solo 3 Wireless“bereits der erste Kopfhörer mit W1-chip in den Ladenregalen.
Beats-neuheiten
Das Pairing kabelloser Bluetooth-kopfhörer mit dem Wiedergabegerät galt weniger von Technik Begeisterten bislang als eine Wissenschaft für sich. Apple hat den Prozess mit dem W1-chip grundlegend vereinfacht, ein Hangeln durch Menüs und Bluetootheinstellungen ist nicht länger nötig. Alle getesteten Kopfhörer hält man nach dem Einschalten lediglich neben ein iphone oder ipad mit aktiviertem Bluetooth, um das Verbinden der Geräte mit nur einem einzigen Fingertipp auf eine entsprechende Meldung auf den Bildschirm abzuschließen. Der Clou: Im Hintergrund verteilt Apple die Informationen zum Pairing an alle mit dem eigenen icloud-account verbundenen Geräte. Der neu eingerichtete Kopfhörer lässt sich so nach dem erstmaligen Herstellen einer Verbindung ganz ohne erneutes Pairing und im laufenden Betrieb auch gleich mit dem heimischen imac, dem Macbook und der Apple Watch verbinden. Voraussetzung hierfür sind lediglich ein icloudaccount, macos Sierra, IOS 10 und/oder watchos 3.
Überrascht waren wir in der Praxis auch von der Störfestigkeit der Übertragung, selbst im Kreuzfeuer möglicher Interferenzen etwa in einem ICE sitzend kam es zu keinerlei Drop-outs.
Sowohl zu Hause als auch im Büro konnte der Solo 3 Wireless darüber hinaus mit seiner enormen Reichweite glänzen. Beats gibt nirgends eine konkrete maximale Distanz zwischen Sender und Empfänger an, innerhalb einer durchschnittlichen Vierzimmerwohnung hat man als Erfahrungswert aber auch dann in der Küche noch Empfang, wenn das iphone im Schlafzimmer liegt. Außerdem ist die deutlich niedrigere Latenz im Vergleich zu Vorgängerprodukten eines Lobes wert; der Versatz zwischen Bild und Ton etwa in Filmen ist minimal und oft nicht wahrzunehmen.
Beats wird erwachsen
Der W1-chip verleiht dem Marktsegment kabelloser Kopfhörer neue Impulse: Handhabung, Akkulaufzeit und Störfestigkeit sind auf einem hohen Niveau, Bluetooth-kopfhörer somit nicht länger nur ein Technikspielzeug für Nerds. Doch was ist mit dem Klang? Allen Produktneuheiten von Beats ist ein für eine Vielzahl an Genres gefälliger Sound zu bescheinigen, der natürlich bedingt durch Faktoren wie etwa Bauform und Größe der Treiber variiert. Mit Blick darauf waren wir vor allem vom neuen Beats X begeistert. Das Vorurteil, dass der Markenname Beats für eine enorme Basslastigkeit und eine Optimierung auf fette Hip-hop-beats steht, ist spätestens mit Beats diesjährigem Produktaufgebot ein Anachronismus – lediglich der Solo 3 Wireless hält zumindest im Ansatz alte Beats-ideale hoch.