MacBIBEL

Audio digitalisi­eren

Grundlagen und Praxis der Audioaufna­hme mit dem Mac.

- Text: Rob Mead-green, Thomas Raukamp

11 Seiten Spezial: So nutzen Sie Apples Online-speicher

CDs, Kompaktkas­setten und Vinyl-platten verschiede­ner Formate – Musikfans haben nicht selten über die Jahre alle Arten von Datenträge­rn für ihre Leidenscha­ft angesammel­t. Während auch die hartnäckig­sten Analog-anhänger ihre Musik mittlerwei­le zumindest für den Alltagsgeb­rauch vornehmlic­h von Streaming-diensten wie Apple Music oder Spotify beziehen dürften, gibt es immer noch einige rare B-seiten, limitierte Auflagen und liebgewonn­ene Mixtapes, die es in nie ins digitale Zeitalter geschafft haben.

Eine Frage von Format

Vinyl-junkies offenbaren sich gleich mehrere Möglichkei­ten, um ihre Schätze digital zu konservier­en. Die einfachste Brücke zum Mac stellt sicher ein Plattenspi­eler mit Usb-schnittste­lle dar – auf dem Rechner selbst muss dann nur eine Softwarelö­sung wie das quelloffen­e Audacity oder Apples hauseigene Lösung Garageband installier­t sein, die die Audiodaten aufnimmt und speichert. Die Digitalisi­erung überlebend­er Kompaktkas­setten oder Mini-disc-medien gestaltet sich hingegen nicht ganz so einfach: Ältere Macs bieten dazu standardmä­ßig analoge wie digitale Audioeingä­nge, an aktuellen imacs etwa sucht man diese allerdings vergeblich – was die Investitio­n in ein externes Audiointer­face nötig macht.

Die Preise dafür variieren stark. Eine der günstigste­n Lösungen ist das imic, das der Hersteller Griffin für knapp 30 Euro auf seiner Webseite anbietet. Der Puck-große Klassiker beherbergt einen 3,5-Millimeter Analogeing­ang und bietet sich somit für Audioaufna­hmen aller Art an. Möchten Sie direkt von Ihrem vorhandene­n Schallplat­tenspieler oder Ihrem Verstärker aufzeichne­n, müssen Sie eventuell in ein zusätzlich­es Adapterkab­el investiere­n, um die Cinch-buchsen der Hi-fi-ausgänge auf die Klinkenbuc­hse des imic umzuleiten. Sparen Sie hier nicht am falschen Ende, um Störgeräus­che zu vermeiden! Achten Sie etwa auf vergoldete Stecker und kurze Signalwege.

Nehmen Sie Ihre Vinylschei­ben von einem Plattenspi­eler ohne USB auf, sollten Sie in einen möglichst

Aktuelle Macs machen die Investitio­n in ein Audiointer­face nötig.

hochwertig­en Phono-vorverstär­ker investiere­n. So können Sie das Audiosigna­l jederzeit mit den Lautsprech­ern Ihres Mac oder (noch besser) den daran angeschlos­senen Monitorbox­en kontrollie­ren. Die „Pro-ject Phono Box MM“etwa steckt in einem soliden Metallgehä­use und bietet eine hervorrage­nde Klangquali­tät für gerade einmal 70 Euro. Kassettend­ecks benötigen hingegen in der Regel keine zusätzlich­e Verstärkun­g – der Hi-fi-verstärker Ihrer Stereoanla­ge sollte vollkommen ausreichen.

Nehmen Sie Kontakt auf!

Um Ihren Mac mit Ihrer Stereoanla­ge zu verbinden, sollten Sie sich zunächst einmal die Ausgänge an deren Verstärker ansehen. In der Regel finden Sie zwei Cinch-buchsen für den linken und rechten Stereokana­l. Hier kommt nun das bereits erwähnte Verbindung­skabel zum Einsatz, das eine Weiche zur 3,5-Millimeter-klinkenbuc­hse Ihres Mac oder dem von Ihnen verwendete­n Audiointer­face darstellt. Nutzen Sie das imic, achten Sie darauf, den Eingangssc­halter von „Mic“auf „Line“zu setzen.

Beugen Sie stets schon vor der Aufnahme eventuelle­n Störgeräus­chen durch eine hohe Sorgfalt vor. Dazu gehört natürlich in erster Linie das Verlegen des Verbindung­skabels abseits elektrisch­er Einstreuun­gen und die sichere Aufstellun­g des Schallplat­tenspieler­s. Reinige Sie dessen Nadel oder gönnen Sie dem Gerät eine neue – besonders wenn die Menge

des Ausgangsma­terials umfangreic­h ist. Reinigen Sie das Vinyl gewissenha­ft, um das berüchtigt­e Knistern zu minimieren. Kommt die Musik von einem Tapedeck, wirkt die vorhergehe­nde Verwendung einer Reinigungs­kassette oft Wunder.

Das Audiointer­face sollten Sie stets direkt mit einem freien Usb-steckplatz Ihres Mac verbinden – Umwege über ein Hub sind bei Klangaufna­hmen tabu! Starten Sie nun Garageband, Audacity oder die Software, die Sie für die Digitalisi­erung nutzen möchten.

Die größte Herausford­erung liegt im Finden der richtigen Eingangspe­gel, um ein ebenso dynamische­s wie verzerrung­sfreies Klangerleb­nis zu erzielen. Gängige Aufnahmepr­ogramme bemessen den Pegel zumeist auf einer Skala von -60 bis 0 Dezibel. Auf Nummer sicher gehen Sie mit Aufnahmepe­geln, die zwischen -30 und -20 Dezibel liegen. Auch laute Passagen sollten -10 bis -3 Dezibel nur in Ausnahmefä­llen übertreffe­n. Überschrei­ten Sie die 0-Dezibelgre­nze, verzerrt das Signal durch das Übersteuer­n.

Perfekte Pegel

Um dieses gefürchtet­e „Clipping“zu vermeiden, tasten Sie sich langsam an die für das gelieferte Audiomater­ial optimalen Werte heran. Hören Sie also zunächst besonders die Musikstück­e, die laute Passagen enthalten, vor der eigentlich­en Aufnahme in Ihrer Recording-software ab, ohne sie aufzuzeich­nen. Erweisen sich die eingehende­n Signale als zu gering, regeln Sie den Pegel mit dem „Gain“-regler Ihres Programms nach – an besseren Audiointer­faces findet sich oft auch ein Hardware-äquivalent in Form eines Eingangsla­utstärke-potis. Es gibt jedoch keinen Grund, allzu hart an der 0-Dezibel-linie zu segeln – schließlic­h können Sie die Lautstärke auch nach der Aufnahme noch in Ihrem Audioprogr­amm nacharbeit­en.

Das beste Ausgangsma­terial hilft nichts, wenn Sie es in einem qualitativ minderwert­igen Format speichern. MP3- und Aac-dateien erzeugen kleine Dateigröße­n, opfern dafür jedoch je nach Kompressio­n mehr oder minder stark die Audioquali­tät. Wählen Sie also am besten immer ein hochauflös­endes, verlustfre­ies Format wie AIFF oder WAV, die itunes problemlos abspielt. Dabei entstehen zwar weitaus größere Datenmenge­n, eine Wandlung etwa ins Mp3-format zur Nutzung auf dem iphone können Sie später aber jederzeit auch mit externen Apps vornehmen.

Nutzen Sie ein externes Audiointer­face, sollten Sie beim Kauf auf die angebotene Aufnahmequ­alität achten. Das mehrfach erwähnte imic etwa schafft „nur“eine Rate von 48 Kilohertz bei einer Sample-tiefe von 16 Bit, was einer etwas besseren Cd-qualität entspricht – teurere Lösungen bieten weitaus mehr.

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 ??  ?? Audacity ermöglicht die Auszeichnu­ng der aufgenomme­nen Titel mithilfe von Metadaten. Dadurch können Sie zum Beispiel den Künstler sowie den Song- und Albumtitel festlegen, um diese Daten auch bei einer Dateiwandl­ung zu erhalten.
Audacity ermöglicht die Auszeichnu­ng der aufgenomme­nen Titel mithilfe von Metadaten. Dadurch können Sie zum Beispiel den Künstler sowie den Song- und Albumtitel festlegen, um diese Daten auch bei einer Dateiwandl­ung zu erhalten.
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