Logitech Craft
Schwarz, kabellos, mit Hintergrundbeleuchtung und einem Drehknopf zur Dateneingabe: Mit der Craft denkt Logitech die Tastatur als Eingabegerät neu. Haben die Schweizer damit Erfolg?
Profitastatur für Video-, Bildund Audiobearbeitung
Die Logitech Craft macht bereits von der Optik her einiges her. Während die Tastatur an sich aus Plastik mit einer samtartigen Oberfläche gefertigt ist, stecken Akku, Elektronik und Drehregler in einem Stück dunkel eloxiertem Aluminium, dessen Farbe Apple wohl „Space-grau“nennen würde und das dem Keyboard mit in der Summe rund einem Kilo zu substantiellem Gewicht verhilft.
Tastatur für Virtuosen
Das Wichtigste nach mehr als 100.000 Tastenanschlägen vorweg: Auf der Craft lässt es sich hervorragend schreiben. Die deutlich nach innen gewölbten Tasten mögen dabei zwar Geschmackssache sein, sie verfügen jedoch über einen angenehmen Widerstand und kehren nach dem Auslösen schnell wieder in ihre Ausgangsposition zurück – 10-Finger-virtuosen werden das zu schätzen wissen. Der Hub der einzelnen mit einem Scherenmechanismus arbeitenden und hintergrundbeleuchteten Tasten ist vergleichbar mit dem des Magic Keyboard von Apple und somit deutlich kürzer als bei klassischen mechanischen Tastaturen. Einzig die Leertaste tanzt aus der Reihe: Sie fühlt sich etwas schwammig an, am Testgerät quietschte sie zudem mitunter auch mal.
Das Alleinstellungsmerkmal der Craft sind jedoch nicht ihre Tasten, sondern das oberhalb der Escape-taste platzierte Eingaberad. Dieses ist gerastert und arbeitet berührungsempfindlich. Ist die Logitech-treiber-software namens Options installiert, lässt sich durch ein Drehen des Reglers etwa die Lautstärke ändern. In Chrome hingegen lässt sich durch ein Vor- oder Zurückdrehen zwischen den aktuell geöffneten Tabs wechseln. Egal in welcher App: Wird der Drehknopf auch nur zaghaft berührt, klärt eine Bildschirmeinblendung darüber auf, welcher Parameter aktuell verändert würde.
Parameter-manipulation
Neben dem Berühren und Drehen kann das majestätisch „Crown“genannte Rad zudem auch gedrückt sowie dabei gehalten gedreht werden. Daraus ergeben sich komplexere Möglichkeiten zur Manipulation von Parametern innerhalb einer Anwendung. In Illustrator aus der Creative Suite von Adobe kann etwa durch ein Tippen auf die Crown zwischen verschiedenen Aktionen gewechselt werden, etwa dem Ändern der Strichgröße oder der Farbe. Auf dem Mac beschränkt sich die Auswahl unterstützter Apps aktuell auf diverse Systemparameter, Chrome und ausgewählte Programme aus Adobes Creative Suite.
Die Verbindung mit dem Mac erfolgt wahlweise ganz klassisch via Bluetooth oder mithilfe des im Lieferumfang befindlichen Unifying-empfänger. Dieser gerade mal Daumennagel-große Usbdongle spannt ein Logitech-proprietäres Funknetz auf, welches unseren Erfahrungen mit diversen Logitech-mäusen nach deutlich weniger empfindlich gegenüber Interferenzen ist als Bluetooth. Darüber hinaus kann die Tastatur parallel mit drei verschiedenen Geräten gekoppelt werden, via Tastendruck wird zwischen diesen gewechselt. Wer es lieber kabelgebundenen mag, hat Pech: Die beiliegende Usb-strippe dient lediglich als Ladekabel. Mit Strom nämlich wird die Craft durch einen integrierten, nicht austauschbaren Akku versorgt. Logitech selbst gibt dessen Durchhaltevermögen bei aktiver Hintergrundbeleuchtung mit sieben Tagen an, was wir so am Ende einer arbeitsreichen Woche auch bestätigen können. Verzichtet man auf die Beleuchtung, sollen laut Hersteller mehrere Monate Laufzeit möglich sein. Nähert sich die Akkufüllung ihrem Ende, macht eine LED rot blinkend auf den nötigen Boxenstopp zum rund fünfstündigen Ladevorgang aufmerksam. Geladen wird über eine Usb-c-buchse.
Fazit
Die neue Logitech-tastatur wirkt nicht nur edel, sie ist auch im Detail sauber verarbeitet und vermittelt ein angenehmes Tippgefühl. Die Möglichkeit des Pairings mit bis zu drei verschiedenen Geräten ist praktisch, die Tastaturbeleuchtung ein nettes, aber am Akku zehrendes Extra. Die Crown beweist sich darüber hinaus als wirklich clevere Ergänzung des klassischen Eingabegeräte-duos aus Tastatur und Maus – in unseren Augen ist das Eingaberad in der Praxis sogar sinnvoller als die Touch Bar eines Macbook Pro. Die Auswahl der unter macos unterstützten Anwendungen aber ist noch sehr überschaubar.