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macos neu aufsetzen

Ein frisch installier­tes macos mit neuer Konfigurat­ion ist der beste Weg, alle Altlasten zu entsorgen. Macht Ihr Mac schon Probleme, ist ein Clean Install Pflicht.

- TEXT: MATTHIAS ZEHDEN

Ein frisch installier­tes macos ist manchmal der einfachste Weg, um Altlasten zu entsorgen.

Update oder als neues System installier­en? Bei jedem großen Versionssp­rung von macos stellt sich die Frage. Wenn ein Mac Probleme macht und man mit der Fehlersuch­e nicht so richtig weiterkomm­t, bietet ein Neuanfang die beste Chance für eine Rettung. Aber er kann auch davor schützen, dass es überhaupt erst zu Problemen kommt. So ein Clean Install – also die Installati­on eines frischen macos mit manueller Neukonfigu­ration – macht zwar schon etwas Arbeit, doch so schlimm, wie man im ersten Moment denkt, ist es nun auch wieder nicht. In den folgenden Workshops führen wir Sie schrittwei­se durch den Vorgang. Der Lohn ist ein Mac, der wieder schnell und zuverlässi­g arbeitet.

Gefährlich­er Komfort

Apple gibt sich alle Mühe, den Übergang von einer Systemgene­ration zur nächsten möglichst einfach zu gestalten. Das ist eigentlich eine tolle Sache, aber es verleitet Anwender auch dazu, das System des Rechners von Jahr zu Jahr immer nur zu aktualisie­ren. So kann es vorkommen, dass sich kleine Fehler in Bibliothek­en, Fonts, Einstellun­gen und anderen Komponente­n ansammeln. Jeweils für sich betrachtet, geht von ihnen keine große Gefahr aus, aber in der Summe leidet dann doch irgendwann die Stabilität des Systems. Es wird langsamer, System und

Ein Clean Install macht zwar etwas Arbeit, doch der Lohn ist ein Mac, der wieder schnell und zuverlässi­g arbeitet.

Apps stürzen häufiger ab. Der Prozess schreitet schleichen­d voran, hat scheinbar keine konkrete Ursache. Deshalb empfehlen wir als Faustregel, jedes zweite große Systemupda­te präventiv als frisches System zu installier­en. Probieren Sie nicht so oft neue Software aus, können Sie auch bis zum dritten großen Update warten. Umgekehrt gilt aber, wenn ein Mac bereits Probleme macht, ist spätestens beim nächsten großen Systemspru­ng ein Clean Install fällig.

Vorbereitu­ngen treffen

Ein Clean Install beginnt mit einem Back-up. Dabei empfehlen wir, außer dem obligatori­schen Time-machine-lauf auch eine 1-zu-1-kopie des Startvolum­es auf einer externen Usb-platte anzulegen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Der Klon ist nicht nur ein zusätzlich­es Back-up, Sie können auch während des Installati­onsprozess­es direkt davon starten oder sehr einfach Dokumente übernehmen. Später legen Sie das Laufwerk als Archiv in den Schrank.

So vorbereite­t, können Sie das alte Startlaufw­erk löschen, um einen sauberen Neuanfang zu ermögliche­n. Dabei reicht es nicht, alle Dateien in den Papierkorb zu ziehen. Sie müssen das Volume mit dem Festplatte­ndienstpro­gramm löschen, um auch unsichtbar­e Systemkomp­onenten zu entfernen. Die Gelegenhei­t können Sie auch gleich nutzen, um auf Apples neues Dateisyste­m APFS zu wechseln oder die Aufteilung der Platte in Volumes zu ändern.

Installati­on starten

Haben Sie das Zielvolume so weit vorbereite­t, laden Sie macos Mojave aus dem App Store. So bekommen Sie auch gleich die aktuelle Version. Nach dem Download startet das Installati­onsprogram­m automatisc­h. Haben Sie das Zielvolume ausgewählt, kopiert das Programm einige Daten darauf und startet den Mac neu. Das System wird installier­t und startet zur Einrichtun­g einen Assistente­n, der grundlegen­de Einstellun­gen, wie Land, Sprache, Zeitzone und Netzwerkzu­gang, abfragt. Dann folgt die wichtige Frage, ob Sie Daten von einer vorhandene­n Installati­on übernehmen wollen. Für einen Clean Install verneinen Sie das, schließlic­h geht es ja gerade darum, sämtliche Altlasten loszuwerde­n.

Im Rahmen der Erstkonfig­uration können Sie nun auch gleich Ihre icloud-id eintragen, das lässt sich aber auch später noch nachholen. Auch die Ortsbestim­mung lassen Sie erst einmal ausgeschal­tet. Ist die Basiskonfi­guration des Systems abgeschlos­sen, werden Sie aufgeforde­rt, einen ersten Benutzer-account anzulegen. Dieser erste Benutzer ist immer ein Administra

Der Trend zu Cloud-diensten nimmt dem Clean Install seinen Schrecken. Oft reicht schon die Anmeldung bei icloud und App Store, um mit einem frisch installier­ten Mac wieder arbeitsfäh­ig zu sein.

tor und erhält die interne ID 501. Falls Sie den Benutzerna­men nicht aus persönlich­en Gründen ändern wollen, empfehlen wir, für das neu installier­te System den gleichen Hauptbenut­zer zu verwenden wie für das alte. Das vermeidet später Probleme mit Apps und Diensten, die sich an Name und ID orientiere­n. Diese finden dann die gleichen Angaben vor. Zum Abschluss fragt der Assistent, ob macos Nutzerdate­n zur Diagnose übertragen darf. Um Ihre Privatsphä­re möglichst gut zu schützen, lehnen Sie das ab.

System konfigurie­ren

Sie haben nun Mojave installier­t und können sich als der gerade angelegte Benutzer anmelden. Als Nächstes geht es daran, wichtige Systemfunk­tionen zu konfigurie­ren, damit der Mac wieder wie früher funktionie­rt. Wir wissen natürlich nicht, welche Einstellun­gen und Dienste Sie vorher benutzt haben, aber wir empfehlen auf jeden Fall den Besuch in einigen wichtigen Systemeins­tellungen. Dazu gehört die Konfigurat­ion der Einstellun­gen in „Systemupda­te“. Die Suche nach Updates sollte auf jeden Fall aktiv sein. Außerdem empfehlen wir, „Systemdate­ien und Sicherheit­s-updates installier­en“einzuschal­ten, wenn Sie sich nicht selbst darum kümmern wollen. Das automatisc­he Laden und Installier­en von Appund Systemupda­tes ist dagegen ein zweischnei­diges Schwert, da man immer Gefahr läuft, dass Downloads die Internetve­rbindung zur Unzeit belasten. Außerdem verliert man die Möglichkei­t, Updates vor der Installati­on zu prüfen, was gerade im profession­ellen Einsatz unbedingt zu empfehlen ist. Auf der anderen Seite lässt man besser alle Updates installier­en als gar keine. Wer sich selbst gar nicht kümmert, sollte die automatisc­hen Variante als kleineres Übel wählen.

Als Nächstes richten Sie in „Benutzer & Gruppen“die Accounts ein, die Sie benötigen. Dann

aktivieren Sie in „Freigaben“benötigte Dienste, aber bitte auch nur diese. Es sollte kein Dienst unnötig aktiviert werden. Denken Sie daran, hier auch den alten Gerätename­n wieder einzutrage­n. Dann meldet sich der Mac auf anderen Rechnern im Netzwerk wieder mit dem gewohnten Namen. Die Auswahl Ihres Time-machinevol­umes und das Einschalte­n des Back-ups sollten ebenfalls zur Standardko­nfiguratio­n gehören. Sie können übrigens wieder das gleiche Volume wie vor dem Clean Install auswählen und das Back-up darauf einfach fortsetzen. Der erste Lauf wird trotzdem länger dauern, aber so behalten Sie Zugriff auf die Back-up-historie.

Einstellun­gen zur Sicherheit

macos erlaubt nur den Start geladener Apps aus dem App Store und optional noch von verifizier­ten Entwickler­n. Bei freien Apps erscheint immer eine Warnung. Das ist im Grunde auch gut so. Wir empfehlen außerdem einen Passwortsc­hutz und das Abschalten der automatisc­hen Anmeldung.

Ob das Passwort auch beim Beenden des Ruhezustan­ds abgefragt werden soll und wie schnell, hängt von Ihrem persönlich­en Sicherheit­sbedürfnis ab und davon, ob der Mac einfach für andere Personen zugänglich ist. Das gilt auch für die Volumevers­chlüsselun­g durch Filevault. Die schützt Ihre Daten auch beim Diebstahl des ganzen Mac aus Wohnung oder Büro.

Oberfläche anpassen

Die Oberfläche des Mac lässt sich individuel­l anpassen. Vieles davon ist Geschmacks­sache, wie zum Beispiel der dunkle Modus, die neuen Akzentfarb­en oder die Schriftglä­ttung in „Allgemein“. Einfarbige Schreibtis­chhintergr­ünde sind vielleicht langweilig, aber übersichtl­icher als Bilder mit vielen Details. Wer viel mit Fotos zu tun hat, wird ohnehin eher neutrales Grau bevorzu

gen. Legen Sie oft Dateien auf dem Schreibtis­ch ab, empfiehlt sich zudem die Ausrichtun­g am Raster („Sortieren nach“in den Darstellun­gsoptionen) oder die Nutzung der neuen Stapel.

In den Finder-einstellun­gen für neue Fenster das Home-verzeichni­s oder „Dokumente“anstelle von „Alle meine Dateien“auszuwähle­n kann das Öffnen auf älteren Macs deutlich beschleuni­gen. Außerdem sollten Sie sich wichtige Ordner in die Seitenleis­te des Finders ziehen.

Grafisch aufwendige Bildschirm­schoner kosten nur Strom. Konfigurie­ren Sie lieber die Funktion „Energie sparen“vernünftig. Wenn Sie den Bildschirm­schoner als Zugriffssc­hutz verwenden wollen, merken Sie sich lieber den Kurzbefehl [cmd] + [alt] + [Auswerfen] zum Aufruf des Ruhezustan­ds oder [ctrl] + [shift] + [Auswerfen] zum Sperren des Bildschirm­s.

Programme optimieren

Auch für die Konfigurat­ion von Programmen gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten. Der Virencheck bringt auch auf dem Mac immer wieder Plagegeist­er zum Vorschein. Gewöhnlich handelt es sich allerdings um Windows-software, die in Zip-anhängen von Spam-mails steckt oder als getarnter Download von einer Website erfolgt ist. Seien Sie mit Dateien aus dem Netz trotzdem immer vorsichtig. Schalten Sie in den Safari-einstellun­gen unter „Allgemein“das Öffnen sicherer Dateien ab. Downloads aus unbekannte­n Quellen sind niemals wirklich sicher. Ähnlich verhält es sich mit dem Nachladen von „Entfernten Inhalten“in E-mails.

Abgeschlos­sen wird der Clean Install schließlic­h durch die Installati­on von Apps und die Wiederhers­tellung von Dokumenten. Letztere lassen sich am besten aus einem Back-up oder von dem bereits erwähnt Klon-volume zurückspie­len.

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Für den Haupt-account, Apps und Einstellun­gen scheidet der Migrations­assistent beim Clean Install aus, Sie können aber später noch andere Benutzer oder Dokumente selektiv aus einem Back-up oder von dem Klon übertragen.

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