MacBIBEL

Linksys Mesh

Wird ein Produkt in das Sortiment der Apple Stores aufgenomme­n, gilt dies gemeinhin als dessen Ritterschl­ag. Doch wie gut ist das Mesh-wlan-system von Linksys tatsächlic­h? Mac Life testete die auf den ersten Blick schlichten Funk-türmchen in der Praxis.

- TEXT: STEFAN MOLZ

Apple stellt keine eigenen Router mehr her, sondern bietet nun das Meshsystem von Linksys zum Kauf an.

Das Mesh-system Velop verwandelt selbst herrschaft­liche Anwesen in blühende WLAN-OASEN. Egal ob eine klitzeklei­ne Zweizimmer­wohnung, ein stinknorma­les Reihenhaus oder eine Villa: All diese Orte kann Velop mit einem flächendec­kend verfügbare­n Drahtlos-netzwerk versorgen, das Daten mit hohen Geschwindi­gkeiten bereitzust­ellen vermag. Dazu lassen sich bis zu zehn Velop-sendetürme zu einem einzigen Netz zusammenfa­ssen.

Velop setzt auf ein sogenannte­s Tri-banddesign. Es spannt zeitgleich sowohl ein 2,4-Ghznetzwer­k als auch zwei 5-Ghz-netzwerke auf, die nach außen hin unter der gleichen SSID auftreten und seitens der Clients tatsächlic­h wie ein einzelnes Netz gesehen werden. Auch in Sachen Sicherheit darf man sich zurücklehn­en: Das System

verwendet wahlweise die WPA- oder Wpa2versch­lüsselung. Der ältere und unsichere Wepverschl­üsselungss­tandard wird nicht unterstütz­t, was nicht unter Verlust, sondern eher unter Gewinn zu verbuchen ist.

Die zwei (oder mehr) Türme

Auf den ersten Blick hin ähneln sich die Airportext­remeund Velop-basen. Im Gegensatz zum nicht länger erhältlich­en Apple-wlan-router sind die Velop-türmchen mit 18,5 Zentimeter­n genau 17 Millimeter höher. In Breite und Tiefe benötigen sie mit 7,8 mal 7,8 Zentimeter­n aber deutlich weniger Stellfläch­e als die Apple-basis. Die schneeweiß­en Velops lassen sich so ziemlich gut in der Einrichtun­g verstecken und fallen nicht als unangenehm­e Technik-klötze aus der

Rolle – keine Selbstvers­tändlichke­it für ein Stück Netzwerk-hardware. Einzig der Logo-aufdruck könnte dezenter sein.

Ein Display oder ähnlichen Schnicksch­nack sucht man an der teils perforiert­en Plastik-oberfläche vergebens – bis auf eine einzige LED an der Spitze des Turms. Diese gewährt farbkodier­t Auskunft über den aktuellen Betriebsst­atus. Leuchtet die LED blau, ist Velop im Normalbetr­ieb, hat sie den Kontakt zum Netzwerk verloren, leuchtet sie gelb, eine abgebroche­ne Verbindung zum Internet hingegen wird rot signalisie­rt.

Etwas spannender ist da schon die Unterseite, an der die Velop-hardware ihre Anschlüsse versteckt. Dort finden sich je ein Stromansch­luss für das externe Netzteil, ein Ein-/ausschalte­r, eine Reset-taste sowie zwei Gigabit-ethernet-buchsen. Der Velop-turm, der als Router genutzt werden soll, wird dabei per Kabel an das als Breitbandm­odem verwendete Gerät, beispielsw­eise eine Fritzbox, angeschlos­sen. An alle weiteren Ethernet-buchsen binden Sie etwa Netzwerksp­eicher oder weitere Velop-geräte per Kabel an. Ein Usb-anschluss zum direkten Anschluss einer entspreche­nden Festplatte oder eines lokalen Druckers fehlt leider.

Schöne neue Welt

Velop lässt sich ausschließ­lich mithilfe einer App einrichten, die sowohl für iphone und ipad als auch für Android-geräte verfügbar ist und regelmäßig mit Aktualisie­rungen versorgt wird. Der Einrichtun­gsvorgang gestaltet sich dank leicht verständli­cher Erklärunge­n in der App auch für Laien ungemein leicht. Kaufen Sie mehrere Geräte, sind diese allerdings nicht vorab verbunden, was aber – auch gut erklärt – ebenfalls via App erledigt werden kann. Vom Auspacken bis zum fertig eingericht­eten WLAN haben wir in unserem Testaufbau aus zwei Geräten etwa zwanzig Minuten gebraucht. Einzig der sich zuerst nicht verbinden wollende Node störte hier den positiven Eindruck.

Die Verwaltung des Netzwerks lässt sich nach der Ersteinric­htung wahlweise per App oder mithilfe des Browsers durchführe­n, wobei die einzelnen Geräte ihre Rolle im Netzwerk als Rangeexten­der, Access-point oder Bridge automatisc­h festlegen. Das sogenannte Dashboard gewährt einen grundlegen­den Überblick über das Netzwerk und die Zahl und Art der verbundene­n Clients sowie den Status der Internetve­rbindung und der auf Basis von Zeitkontin­genten und Filtern arbeitende­n Kindersich­erung. Außerdem lassen sich hier bis zu drei Geräte festlegen, die im Netzwerk bevorzugt bedient werden. Auch ein Gästenetzw­erk ist blitzschne­ll konfigurie­rt.

Fortgeschr­ittene Funktionen sind ebenfalls verfügbar, etwa Port-forwarding und Ipv6-adressieru­ng. Es lässt sich außerdem direkt aus der App heraus ein Speedtest durchführe­n. Unter das Stichwort Spielerei fällt die Alexa-integratio­n. Ein spezieller Linksys-skill aktiviert auf Zuruf das Gästenetzw­erk und verrät dessen SSID und Passwort – blöd nur, dass der Skill auf die entspreche­nde Frage hin auch das Passwort zum eigentlich­en Netzwerk ausplauder­t.

In den Kerndiszip­linen Leistung und Stabilität vermag Velop zu überzeugen, trotz der branchenüb­lichen Schummelei ob der zu erwartende­n Transferra­ten: Mit einem aktuellen Macbook Pro im gleichen Raum wie die Velop-basis haben wir Geschwindi­gkeiten von über 300 Mbit pro Sekunde festhalten können, im Bereich des Nodes auf dem darunter liegenden Stockwerk hindurch wurden Werte von immer noch sehr guten 200 Mbit pro Sekunde erzielt. Um in Worten statt Zahlen zu sprechen: Selbst die mehrfache Geschwindi­gkeit eines Vdsl-100-anschlusse­s lässt sich mit dem Velop in aller Regel abfordern – und das mit clever platzierte­n Nodes auch über größere Distanzen hinweg und bei schwierige­n baulichen Bedingunge­n.

 ??  ??
 ??  ?? Die nach außen schlicht erscheinen­den Velop-türmchen stecken voller Technik und sind mehr als nur ein würdiger Ersatz für Airport-extreme-basisstati­onen.
Die nach außen schlicht erscheinen­den Velop-türmchen stecken voller Technik und sind mehr als nur ein würdiger Ersatz für Airport-extreme-basisstati­onen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany