Linksys Mesh
Wird ein Produkt in das Sortiment der Apple Stores aufgenommen, gilt dies gemeinhin als dessen Ritterschlag. Doch wie gut ist das Mesh-wlan-system von Linksys tatsächlich? Mac Life testete die auf den ersten Blick schlichten Funk-türmchen in der Praxis.
Apple stellt keine eigenen Router mehr her, sondern bietet nun das Meshsystem von Linksys zum Kauf an.
Das Mesh-system Velop verwandelt selbst herrschaftliche Anwesen in blühende WLAN-OASEN. Egal ob eine klitzekleine Zweizimmerwohnung, ein stinknormales Reihenhaus oder eine Villa: All diese Orte kann Velop mit einem flächendeckend verfügbaren Drahtlos-netzwerk versorgen, das Daten mit hohen Geschwindigkeiten bereitzustellen vermag. Dazu lassen sich bis zu zehn Velop-sendetürme zu einem einzigen Netz zusammenfassen.
Velop setzt auf ein sogenanntes Tri-banddesign. Es spannt zeitgleich sowohl ein 2,4-Ghznetzwerk als auch zwei 5-Ghz-netzwerke auf, die nach außen hin unter der gleichen SSID auftreten und seitens der Clients tatsächlich wie ein einzelnes Netz gesehen werden. Auch in Sachen Sicherheit darf man sich zurücklehnen: Das System
verwendet wahlweise die WPA- oder Wpa2verschlüsselung. Der ältere und unsichere Wepverschlüsselungsstandard wird nicht unterstützt, was nicht unter Verlust, sondern eher unter Gewinn zu verbuchen ist.
Die zwei (oder mehr) Türme
Auf den ersten Blick hin ähneln sich die Airportextremeund Velop-basen. Im Gegensatz zum nicht länger erhältlichen Apple-wlan-router sind die Velop-türmchen mit 18,5 Zentimetern genau 17 Millimeter höher. In Breite und Tiefe benötigen sie mit 7,8 mal 7,8 Zentimetern aber deutlich weniger Stellfläche als die Apple-basis. Die schneeweißen Velops lassen sich so ziemlich gut in der Einrichtung verstecken und fallen nicht als unangenehme Technik-klötze aus der
Rolle – keine Selbstverständlichkeit für ein Stück Netzwerk-hardware. Einzig der Logo-aufdruck könnte dezenter sein.
Ein Display oder ähnlichen Schnickschnack sucht man an der teils perforierten Plastik-oberfläche vergebens – bis auf eine einzige LED an der Spitze des Turms. Diese gewährt farbkodiert Auskunft über den aktuellen Betriebsstatus. Leuchtet die LED blau, ist Velop im Normalbetrieb, hat sie den Kontakt zum Netzwerk verloren, leuchtet sie gelb, eine abgebrochene Verbindung zum Internet hingegen wird rot signalisiert.
Etwas spannender ist da schon die Unterseite, an der die Velop-hardware ihre Anschlüsse versteckt. Dort finden sich je ein Stromanschluss für das externe Netzteil, ein Ein-/ausschalter, eine Reset-taste sowie zwei Gigabit-ethernet-buchsen. Der Velop-turm, der als Router genutzt werden soll, wird dabei per Kabel an das als Breitbandmodem verwendete Gerät, beispielsweise eine Fritzbox, angeschlossen. An alle weiteren Ethernet-buchsen binden Sie etwa Netzwerkspeicher oder weitere Velop-geräte per Kabel an. Ein Usb-anschluss zum direkten Anschluss einer entsprechenden Festplatte oder eines lokalen Druckers fehlt leider.
Schöne neue Welt
Velop lässt sich ausschließlich mithilfe einer App einrichten, die sowohl für iphone und ipad als auch für Android-geräte verfügbar ist und regelmäßig mit Aktualisierungen versorgt wird. Der Einrichtungsvorgang gestaltet sich dank leicht verständlicher Erklärungen in der App auch für Laien ungemein leicht. Kaufen Sie mehrere Geräte, sind diese allerdings nicht vorab verbunden, was aber – auch gut erklärt – ebenfalls via App erledigt werden kann. Vom Auspacken bis zum fertig eingerichteten WLAN haben wir in unserem Testaufbau aus zwei Geräten etwa zwanzig Minuten gebraucht. Einzig der sich zuerst nicht verbinden wollende Node störte hier den positiven Eindruck.
Die Verwaltung des Netzwerks lässt sich nach der Ersteinrichtung wahlweise per App oder mithilfe des Browsers durchführen, wobei die einzelnen Geräte ihre Rolle im Netzwerk als Rangeextender, Access-point oder Bridge automatisch festlegen. Das sogenannte Dashboard gewährt einen grundlegenden Überblick über das Netzwerk und die Zahl und Art der verbundenen Clients sowie den Status der Internetverbindung und der auf Basis von Zeitkontingenten und Filtern arbeitenden Kindersicherung. Außerdem lassen sich hier bis zu drei Geräte festlegen, die im Netzwerk bevorzugt bedient werden. Auch ein Gästenetzwerk ist blitzschnell konfiguriert.
Fortgeschrittene Funktionen sind ebenfalls verfügbar, etwa Port-forwarding und Ipv6-adressierung. Es lässt sich außerdem direkt aus der App heraus ein Speedtest durchführen. Unter das Stichwort Spielerei fällt die Alexa-integration. Ein spezieller Linksys-skill aktiviert auf Zuruf das Gästenetzwerk und verrät dessen SSID und Passwort – blöd nur, dass der Skill auf die entsprechende Frage hin auch das Passwort zum eigentlichen Netzwerk ausplaudert.
In den Kerndisziplinen Leistung und Stabilität vermag Velop zu überzeugen, trotz der branchenüblichen Schummelei ob der zu erwartenden Transferraten: Mit einem aktuellen Macbook Pro im gleichen Raum wie die Velop-basis haben wir Geschwindigkeiten von über 300 Mbit pro Sekunde festhalten können, im Bereich des Nodes auf dem darunter liegenden Stockwerk hindurch wurden Werte von immer noch sehr guten 200 Mbit pro Sekunde erzielt. Um in Worten statt Zahlen zu sprechen: Selbst die mehrfache Geschwindigkeit eines Vdsl-100-anschlusses lässt sich mit dem Velop in aller Regel abfordern – und das mit clever platzierten Nodes auch über größere Distanzen hinweg und bei schwierigen baulichen Bedingungen.