Alte Apps auf neuen Macs mit Parallels Desktop
Langjährige Mac-anwender sind aufgrund des rasanten technischen Fortschritts bei Hard- und Software bisweilen gezwungen, sich von lieb gewonnenen Anwendungen zu trennen. Wir zeigen dir, wie du deine alten Apps auf neuen Macs weiter nutzen kannst.
Mit einem virtualisierten System verwendest du betagte 32-Bit-apps auch weiterhin auf deinem Mac
Der baldige Umstieg von Intelauf eigene Arm-prozessoren ist nicht der erste in Apples Geschichte. Altgediente Mac(intosh)-anwender haben schon mehrere dieser Umbrüche miterlebt. Im Extremfall wurde ihr ehemals teuer bezahlter Rechner binnen weniger Jahre zu einem Fall für den Flohmarkt oder gar den Recyclinghof.
Der letzte dieser – wenn auch weniger dramatischen – Umbrüche fand im Zuge des Upgrades auf macos Catalina statt. So verweigern unter macos 10.15 32-Bit-anwendungen endgültig ihren Dienst – du kannst nur noch 64-Bit-anwendungen starten. Leider haben nicht alle Entwickler ihre Anwendungen aktualisiert. Zudem machen viele keinerlei Anstalten, dies nachzuholen – aus welchen Gründen auch immer.
Wenn eine App gar nicht mehr läuft
Was kannst du also tun, wenn du auf eine App nicht verzichten kannst, diese aber ab Catalina nicht mehr funktioniert? Natürlich ist es möglich, dass du bei der Vorgängerversion bleibst oder einen Mac verwendest, auf dem die entsprechende Version von macos sowie die älteren Anwendungen noch laufen. Oder du kannst als Ersatz für die nicht mehr unterstützte Anwendung eine zu macos Catalina kompatible alternative App suchen.
All diese Lösungen sind aber mit Einschränkungen verbunden, aufwändig oder – im Fall der Suche nach einer Ersatzanwendung – oft nicht von Erfolg gekrönt. Weit einfacher und eleganter ist es, einen Mac mit einer älteren Version von macos zu virtualisieren.
Um einen Computer, in unserem Fall einen Mac, zu virtualisieren, um auf diesem ein Betriebssystem sowie eine entsprechende App zu installieren, benötigst du natürlich einen Mac mit Intel-prozessor sowie eine passende Virtualisierungsumgebung. Dieses Programm ist dafür zuständig, auf dem Wirtssystem (also deinem Mac) ein Gastsystem und somit einen Standard-pc beziehungs
Aufgrund der Lizenzbestimmungen von Apple lässt sich ein Mac nur auf einem Mac virtualisieren. Die Einrichtung einer virtuellen Maschine mit macos auf einem Windows-pc oder einem Chromebook ist untersagt.
weise (in unserem Fall) einen Standard-mac allein mit Software „abzubilden“. Auf diesem Gastsystem kannst du dann die Installation eines Betriebssystems, wie Windows, Linux oder eben macos, vornehmen.
Im Gegensatz zu einer reinen sogenannten „Emulation“ist es bei der Virtualisierung aufgrund der gleichen Hardwarearchitektur sogar möglich, dass das Gastsystem auf bestimmte Komponenten des Wirtssystems (in der Regel der oder die Hauptprozessor(en)) zugreift. Dies bedeutet, dass den Code des Gastsystems der Hauptprozessor des Wirtssystems und nicht ein emulierter „Software-prozessor“ausführt. Das bringt für das Gastsystem große Geschwindigkeitsvorteile mit sich.
Dennoch sind die Gastsysteme streng vom Wirtssystems getrennt und laufen in einem abgeschlossenen Bereich. Ein direkter Zugriff auf andere Hardwarekomponenten als dem Hauptprozessor ist nicht möglich – dafür ist immer die Virtualisierungssoftware zuständig.
Systemvoraussetzungen
Um einen älteren Mac auf einem neueren Mac zu virtualisieren, benötigst du einen aktuellen imac, Mac mini, Mac Pro oder ein Macbook Air beziehungsweise Macbook Pro. Auf diesem darf bereits macos 10.15 Catalina installiert sein. Er muss allerdings noch mit einer Vorgängerversion – hier macos 10.14 Mojave – kompatibel sein. Ist dir das nicht bekannt, dann lade im App Store den „Mactracker“herunter und schaue nach, mit welcher Version von macos dein Mac ursprünglich ausgeliefert wurde.
Dein Mac benötigt zudem mindestens 8 GB, besser 16 GB Hauptspeicher und genügend Platz auf der Festplatte respektive SSD (30 GB oder mehr).
Als Virtualisierungsprogramm ist Parallels Desktop erforderlich. Denn nur unter Parallels Desktop kannst du einen Mac unkompliziert und schnell virtualisieren. Ähnliche Lösungen, wie Vmware Fusion oder Virtualbox, sind in diesem Fall weniger geeignet und weit komplizierter einzurichten.
Vorbereitungen
Hast du die Systemvoraussetzungen geklärt, installierst du das Virtualisierungsprogramm – in unserem Fall also Parallels Desktop. Parallels Desktop kannst du auf der Website des Herstellers herunterladen und als Testversion für vierzehn Tage nutzen. Nach Ablauf
des Testzeitraums musst du das Programm per Einmalzahlung für knapp 80 Euro erwerben oder für 100 Euro pro Jahr abonnieren.
Im Falle eines Abonnements erhältst du die besser ausgestattete Pro-variante von Parallels Desktop. Bei dieser Version sind unter anderem Upgrades innerhalb des Abonnements inklusive. Bei der normalen Version, welche du per Einmalzahlung erworben hast, musst du die Aktualisierungen jeweils bezahlen.
Übrigens kannst du auch die „Parallels Desktop App Store Edition“in Apples App Store herunterladen. Hier musst du nach der vierzehntägigen Testphase per In-app-kauf ein einjähriges Abonnement abschließen. Dabei sind Upgrades ebenfalls enthalten.
Außerdem kannst du diese Version auch auf deinen anderen Macs nutzen, sofern du dort mit der gleichen Apple-id angemeldet bist.
Parallels Desktop ist allerdings nur die „halbe Miete“. Denn natürlich benötigst du auch eine ältere Version von macos. Wir wählen für die Weiternutzung von 32-Bit-apps die letzte Version von macos, welche diese noch unterstützt. Dies ist macos 10.14 Mojave.
macos 10.14 beziehst du wie gewohnt aus dem App Store. Hast du allerdings schon eine neuere Version von macos ab Version 10.15 Catalina installiert, wird dir die frühere Version im App Store nicht mehr angezeigt. Mithilfe der Internetadresse [1] kannst du sie trotzdem herunterladen.