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Optische Medien am Mac

Um deine wertvollen Daten dauerhaft aufzubewah­ren, ist ein herkömmlic­hes Backup über Time Machine wenig sinnvoll. Optische Datenträge­r sind hierfür besser geeignet.

- TEXT: UWE ALBRECHT

So geht’s: langfristi­ge Datenarchi­vierung auf Blu-ray oder DVD

Das 2016 von Apple aus dem Programm genommene Macbook Pro mit Superdrive war das Letzte seiner Art. Seitdem ist kein Mac mehr erschienen, der ein Dvd-laufwerk eingebaut hat. macos und die allermeist­en Anwendunge­n von Drittanbie­tern sind nur noch online und nicht mehr auf Dvdoder CD-ROM erhältlich, und was Filme und Musik anbelangt, spielen optische Datenträge­r eine immer geringere Rolle. Sind CD, DVD und Blu-ray sowie die entspreche­nden Laufwerke nur noch ein Fall für den Recyclingh­of? Mitnichten. Es gibt weiter gute Gründe, in dem einen oder anderen Fall dem optischen Datenträge­r den Vorzug gegenüber Festplatte, SSD oder Cloud zu geben. Einer davon ist die Archivieru­ng wichtiger Daten für viele Jahre oder Jahrzehnte. Denn hier geht es nicht um Schnelligk­eit, Flexibilit­ät und darum, zu jeder Zeit und an jedem Ort darauf zugreifen zu können, sondern allein darum, die Daten auf Dauer oder zumindest für eine sehr lange Zeit sicher zu archiviere­n.

Bezüglich der Langzeitar­chivierung ist es mit den herkömmlic­hen Datenträge­rn und Möglichkei­ten zur Datensiche­rung leider nicht so weit her – ganz im Gegensatz zu den Versprechu­ngen der Hersteller oder Dienstleis­ter.

Externe Festplatte­n

Festplatte­n sind günstig, haben eine hohe Speicherka­pazität und sind flexibel zu handhaben, aber zur Langzeitar­chivierung weniger geeignet. Nur wenn sie ausschließ­lich zur Archivieru­ng genutzt und sonst fachgerech­t gelagert werden, halten sie zehn oder zwanzig Jahre, bevor ihr technische­s Innenleben langsam das Zeitliche segnet. Daher sollte man die Daten alle paar Jahre auf eine neue Festplatte umkopieren.

Externe SSDS

Die überaus beliebten SSDS sind mittlerwei­le mit einer hohen Speicherka­pazität erhältlich. Sie sind ebenfalls sehr flexibel einzusetze­n, zudem sehr leicht und im Gegensatz zu Festplatte­n nicht stoßempfin­dlich. Laut Hersteller sollen sie bis zu zehn Jahre halten. Da SSD ein sehr „junges“Speicherme­dium ist, lässt sich keine endgültige Aussage treffen, ob diese Lebensdaue­r tatsächlic­h zutrifft. Daher wäre es auch hier ratsam, die Daten alle paar Jahre auf eine neue SSD zu kopieren.

Cloud

Die Daten online in einer Cloud zu speichern ist in der Tat praktisch und bequem. Du hast nahezu überall und zu jeder Zeit Zugriff, und der notwendige Speicherpl­atz steht bisweilen kostenlos oder zu einem moderaten Preis zur Verfügung. Zudem sorgen die entspreche­nden Anbieter in der Regel selbst dafür, dass von den hinterlegt­en Daten regelmäßig Backups angelegt werden. Die Cloud scheint auf den ersten Blick eine ideale Lösung zu sein, doch sie hat viele Nachteile. So befinden sich deine Daten letztendli­ch auf einem fremden Server, der oftmals im Ausland steht, wo das deutsche oder europäisch­e Datenschut­zrecht nicht gilt.

Zudem sind deine Daten, sollte es einmal zu einer Internetst­örung oder Problemen mit den Servern kommen, nicht erreichbar. Hinzu kommt, dass der Upload größerer Datenmenge­n, je nach Geschwindi­gkeit und Zuverlässi­gkeit der Internetve­rbindung, ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen kann.

Optische Speicherme­dien

Solltest du nun vermuten, dass zumindest die guten alten optischen Speicherme­dien der Königsweg sein könnten, um deine Daten für lange Zeit aufzubewah­ren, müssen wir ein beherztes „Ja, aber …“entgegnen. Denn normale gebrannte CD-R oder DVD-R für wenige Euro sind sogar noch weniger geeignet als eine Festplatte oder SSD. Sie sind sehr empfindlic­h gegenüber chemischen und mechanisch­en Einflüssen. Auch die Sonneneins­trahlung tut ihnen nicht gut. Bei adäquater Lagerung in der Cd-hülle, bei moderaten Temperatur­en und im Dunkeln halten sie fünf bis zehn Jahre. Weit haltbarer sind normale Blu-rays, die bis zu 150 Jahre durchhalte­n, aber mehr noch die für Archivieru­ngszwecke explizit vorgesehen­en M(millennial oder Millenniat­a)-disks, die es als Blu-ray und DVD gibt. Diese sollen bis zu 1000 Jahre überdauern. Erreicht wird die lange Lebensdaue­r, indem eine Lese- und Reflexions­schicht auf anorganisc­her statt auf organische­r Basis verwendet wird. Nutzt du also eine M-disk, bist du auf der sicheren Seite. Diese speziellen optischen Datenträge­r sind allerdings teurer, sie benötigen zudem einen M-disk-kompatible­n

M-disks

Die M-disk wurde von Millenniat­a in Utah/ USA entwickelt. Dort ist das umfassends­te Archiv der Mormonen zur Ahnenforsc­hung beheimatet.

DVD- oder Blu-ray-brenner, und die Schreibges­chwindigke­it ist nicht sehr hoch. Für die Archivieru­ng sind die M-disks aber am besten geeignet.

Erforderli­che Hard- und Software

Damit du optische Datenträge­r, vor allem M-disks, beschreibe­n kannst, benötigst du einen Mac mit macos Catalina oder einer halbwegs aktuellen Vorgängerv­ersion. Eine gesonderte App zum Brennen ist nicht nötig. Auch wenn Apple keine Dvd-brenner mehr in seinen Macs verbaut und Blu-ray-brenner ohnehin nie im Angebot hatte, unterstütz­t macos sie nach wie vor. Das heißt, du kannst allein mit Bordmittel­n CD-R, DVD-R und Bluray (nur Daten-blu-ray) brennen, wenn du einen entspreche­n

den Brenner per USB an den Mac anschließt. Achte beim Brennerkau­f darauf, nicht das günstigste Gerät zu erwerben, und prüfe, ob es auch die besagten M-disks (DVD-R mit 4,7 GB sowie Blu-rays mit 25 GB oder 100 GB ) beschreibe­n kann. Entspreche­nde Bluray-brenner sind zum Preis von ungefähr 100 Euro erhältlich. Diese sind abwärtskom­patibel, du kannst sie daher auch zum Brennen von CDS und DVDS verwenden. Nutzt du übrigens ein aktuelles Macbook Air oder Macbook Pro, das nur über USB-C- oder Thunderbol­t-schnittste­llen verfügt, wäre unter Umständen der Kauf eines USB-C- beziehungs­weise Usb-3.1-brenners ratsam. Mittels eines passenden Usbauf-usb-c-adapters oder eines Usb-auf-usb-c-kabels kannst du aber auch einen herkömmlic­hen Usb-brenner an eine Usbc-schnittste­lle deines Macbook anschließe­n. Es gibt übrigens mobile Slimline-bd/dvd-brenner, vornehmlic­h für Macbooks, die über die Usb-schnittste­lle mit Strom versorgt werden, sowie größere Geräte im 5,25-Zoll-format für den imac oder Mac Pro, die über ein gesonderte­s Netzteil verfügen.

Roxio Toast 18 – die Brennsoftw­are für Profis

Hast du höhere Ansprüche und benötigst eine Brenn-app mit ausgefeilt­eren Funktionen, die zudem mehr Formate beherrscht, ist der Erwerb von Roxio Toast 18 ratsam. Dies kostet aber fast so viel wie ein Blu-ray-brenner, und der Kauf ist nur dann sinnvoll, wenn du die vielfältig­en Möglichkei­ten auch wirklich nutzt.

Welche Blu-ray- oder Dvd-rohlinge sind geeignet?

Eine größere Bedeutung kommt der Wahl der Rohlinge zu. Hier kannst du dich an den Angaben des Hersteller­s deines Brenners orientiere­n. Dort wird in der Anleitung meist vermerkt, welche Rohlinge am besten mit dem Blu-ray- oder Dvd-brenner zusammenar­beiten. Wähle keine No-name- oder Billigprod­ukte, sondern nur die Rohlinge von Markenhers­tellern, zum Beispiel von Verbatim. Zudem sollte es sich dabei um für Archivieru­ngszwecke geeignete M-disks handeln. Nur diese besitzen die gewünschte Langlebigk­eit, sind aber auch entspreche­nd teuer. So kosten beispielsw­eise fünf M-DISK-DVD-R rund 12 Euro, und der Preis für eine einzelne M-DISKBD-R kann schon einmal, je nach Speicherka­pazität, 10 bis 20 Euro betragen. Fehler beim Brennen einer M-disk werden daher schnell teuer, da die DVD-R oder BD-R unbrauchba­r wird, wenn der Brennvorga­ng einmal gestartet und dann abgebroche­n wurde.

Wie brenne ich eine DVD oder Blu-ray?

Das Brennen einer Blu-ray oder DVD zur Langzeitar­chivierung unterschei­det sich kaum vom Brennen einer herkömmlic­hen DVD beziehungs­weise Blu-ray. Wichtig ist nur, dass du einen M-disk-fähigen DVD-/ Blu-ray-brenner und die entspreche­nden M-disk-rohlinge nutzt. Die Software spielt hierbei eine nachgeordn­ete Rolle. Wie bereits erwähnt, genügen dabei im Grunde die Bordmittel von macos. Selbstvers­tändlich kannst du dazu auch eine profession­elle Brennsoftw­are wie Toast 18 oder das günstigere Express Burn 9 nutzen – je nachdem welche Ansprüche du hast und welche Art von Blu-rays, DVDS oder CDS du sonst noch erstellen willst. In unseren Workshops zeigen wir dir, wie du dafür die Möglichkei­ten von macos einsetzt und mit Bordmittel­n arbeitest.

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Das Usb-superdrive von Apple ist nicht kompatibel mit den M-disks und kann Blu-rays generell weder lesen noch schreiben.
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Roxio Toast 18 – der Einrichtun­gsassisten­t.

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