Quicktime Player
Mit dem Quicktime Player kannst du nicht nur Videos abspielen, sondern auch den Bildschirminhalt aufnehmen sowie Filme schneiden und konvertieren.
Videos abspielen, Bildschirminhalt aufnehmen und Filme schneiden
Im „Programme“-ordner deines Mac findest du bereits eine große Auswahl nützlicher Apps, mit denen du viele Dinge erledigen kannst, ohne weitere Software aus dem App Store oder aus anderen Quellen installieren zu müssen. In dieser Serie knöpfen wir uns diese mitgelieferten macos-apps ausführlich vor. Einige können nämlich deutlich mehr, als du vielleicht glaubst, bei anderen neigt man schlicht dazu, sie zu übersehen. Wir beginnen mit der App Quicktime Player.
Die ursprüngliche Aufgabe des Quicktime Player, der das Programm auch seinen Namen verdankt, ist das Abspielen von Audio- und Videodateien. Dabei unterstützt die App diverse Formate wie MP4/H.264, HEVC/H.265, AVI (ungeschützt), Quicktime-filmcontainer (MOV), MPG, WAV und MP3. Mit dieser Auswahl deckt der Quicktime Player schon die am häufigsten benutzten Formate recht umfangreich ab.
Öffnet sich der Quicktime Player nicht, weil eine andere App als Standard zum Öffnen eingetragen ist, ziehst du die Datei auf das Player-icon oder wählst das Programm im Kontextmenü „Öffnen mit“als Ziel aus. Wenn du das Filmfenster skalierst, kannst du jederzeit schnell mit der Tastenkombination [cmd] + [1] zur Originalgröße zurückkehren oder mit [cmd] + [3] zur maximalen Fenstergröße gelangen. Den Vollbildmodus ohne Menü und Dock rufst du mit [cmd] + [F] auf. Durch wiederholtes Drücken von [cmd] + [Pfeil rechts/links] beschleunigst du die Wiedergabe auf die doppelte bis 60-fache Geschwindigkeit vorwärts oder rückwärts. Mit den Pfeiltasten kannst du zudem zwischen den Einzelbildern springen.
Aufnahme!
Neben der Wiedergabe besitzt der Quicktime Player auch eine sehr vielseitige Aufnahmefunktion. Im „Ablage“-menü findest du gleich drei Befehle, um eine Aufnahme zu starten. Da wäre als erstes die Filmaufnahme (Kurzbefehl [cmd] + [alt] + [N]): Sie zeigt zunächst das Bild der Facetimekamera deines Mac in einem neuen Fenster. Klicke auf das kleine Dreieck neben der Taste mit dem roten Punkt, um eine andere Kamera oder ein alternatives Mikrofon zu wählen. Hier kannst du auch die Qualität der Aufzeichnung in zwei Stufen einstellen.
Mit einem Klick auf die besagte Taste startest du die Aufnahme. In dem „Aufnahme“-menü hast du zudem die Möglichkeit, ein iphone, ipad oder Apple TV 4 als alternative Quelle auszuwäh
len, wenn du das Gerät vorher mit einem Usb-kabel mit deinem Mac verbunden hast. Damit bietet der Quicktime Player eine genial einfache Möglichkeit, dessen Bildschirminhalte aufzuzeichnen. Geschützte Inhalte, wie itunes-filme, lassen sich so zwar nicht aufnehmen, die Konfiguration von System oder Apps und viele Spiele aber durchaus. So lässt sich ohne großen Aufwand etwa eine Spielsession auf iphone oder Apple TV für eigene „Let’splay“-videos mitschneiden.
Die zweite Aufnahmemöglichkeit betrifft die Audiosignale. Auch hier kannst du die Quelle auswählen, falls du mehrere Eingabegeräte besitzt, und deren Qualität anpassen. Der aufgenommene Audioclip lässt sich anschließend schneiden, wie wir es gleich noch am Beispiel eines Films erklären. Der Clip im Fenster der App zeigt dabei anstelle der Bildminiaturen den Pegel des Audiosignals.
Hinter der Bildschirmaufnahme (Kurzbefehl [cmd] + [ctrl] + [N]) verbergen sich zwei weitere nützliche Funktionen: Zum einen kannst du den gesamten Bildschirm aufzeichnen, zum anderen einen von dir ausgewählten Bereich. Der Wechsel erfolgt mithilfe der Optionspalette, die du wahrscheinlich schon von der Screenshotfunktion des Mac kennst. Neben den verschiedenen Fotofunktionen findest du hier auch zwei Einträge für die Videoaufnahme. Unter „Optionen“kannst du in der Palette auch die Tonaufnahme aktivieren oder einen kleinen Kreis zum Hervorheben von Mausklicks einblenden lassen.
Die Bildschirmaufnahme eignet sich unter anderem prima für kleine Erklärvideos zur Konfiguration oder Nutzung von macos oder bestimmter Apps. Damit die Aufzeichnung funktioniert, musst
du in den Systemeinstellungen im Menüpfad „Sicherheit > Datenschutz > Bildschirmfreigabe“den Quicktime Player gewähren lassen.
Filme schneiden
Hast du einen Film aufgenommen, kannst du ihn mit Quicktime Player sogar ohne Umwege schneiden – das funktioniert natürlich nicht nur mit deinen eigenen Videos. Du kannst dir den Film zudem mit der Auswahl von „Clips einblenden“im „Darstellung“-menü als Leiste mit kleinen Vorschaubildern anzeigen lassen. So findest du schneller eine bestimmte Stelle, als wenn du mühsam durch den Film scrollst. Mit der Tastenkombination [cmd] + [U] kannst du übrigens zwischen der Clipansicht und der Tonspur hin und her schalten.
Die einfachste – und wohl auch am häufigsten genutzte – Funktion ist, die Schieber für Start- und Endpunkt nach einem Doppelklick auf die Leiste der Miniaturen neu zu setzen und die nicht benötigten Teile mit einem Mausklick auf die Taste „Kürzen“(oder mit [cmd] + [T]) abzuschneiden. Übrig bleibt der markierte Teil in der
Mitte, den du dann als neuen Film sichern kannst.
Nicht ganz so offensichtlich sind einige weitere Bearbeitungsmöglichkeiten. So kannst den Film etwa auch an der aktuellen Position mit [cmd] + [Y] aufteilen – auch mehrfach, sodass mehrere Clips in der Leiste entstehen. Diese kannst du relativ
frei löschen, kopieren, einsetzen oder verschieben – aber immer nur ganze Clips. Willst du einen kopierten Clip an einer bestimmten Position einsetzen, musst du den Film zuerst an dieser Stelle teilen. Ziehst du einen Clip auf ein anderes Fenster der App, setzt du ihn damit am Ende des Videos ein. Anschließend kannst du ihn dort, wie beschrieben, an die gewünschte Stelle bewegen.
Ein Clip lässt sich auch per Copy-and-paste übertragen. Mithilfe der entsprechenden Befehle im „Bearbeiten“-menü kannst du die Clips auch drehen oder spiegeln.
Filme sichern
Quicktime Player erzeugt beim Bearbeiten immer eine Kopie des aktuellen Films, die du dann unter einem neuen Namen speichern kannst. Du darfst deine Änderungen also nicht einfach, wie von anderen Mac-programmen gewohnt, mit der Tastenkombination [cmd] + [S] sichern – ein sinnvoller Schutz, der dafür sorgt, dass das Original erhalten bleibt.
Einen unbearbeiteten Film kannst du mit [cmd] + [shift] + [S] duplizieren. Um einen Film zu konvertieren, nutzt du den Eintrag „Exportieren als“aus dem „Ablage“-menü. Im dazugehörigen Menü stehen die Auflösungen 480p, 720p, 1080p und 4K zur Auswahl – allerdings nur bis zur tatsächlichen Auflösung des Originals; der Quicktime Player kann einen Film somit nicht „hochrechnen“. Außerdem findest
Der Quicktime Player eignet sich auch zur einfachen Aufnahme beliebig langer Tonspuren.
du das Exportformat „nur Audio“, um gezielt die Tonspur zu sichern.
Bei den beiden höchsten Auflösungen Full-hd und 4K kannst du optional die Codierung mit der effektiveren „High Efficiency Video Coding“-kompression (HEVC, H.265) nutzen – je nach Film lässt sich damit etwa 30 Prozent Platz sparen. Auf älteren Macs kann dieser Prozess allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Spannender ist vielleicht der umgekehrte Fall, den Quicktime Player so zu nutzen, um mit dem iphone in HEVC aufgenommene Videos für Freunde und Kollegen in den weiter verbreitete (aber nur etwa halb so effektiven) H.264-kompressionsstandard umzuwandeln.