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Quicktime Player

Mit dem Quicktime Player kannst du nicht nur Videos abspielen, sondern auch den Bildschirm­inhalt aufnehmen sowie Filme schneiden und konvertier­en.

- TEXT: MATTHIAS ZEHDEN

Videos abspielen, Bildschirm­inhalt aufnehmen und Filme schneiden

Im „Programme“-ordner deines Mac findest du bereits eine große Auswahl nützlicher Apps, mit denen du viele Dinge erledigen kannst, ohne weitere Software aus dem App Store oder aus anderen Quellen installier­en zu müssen. In dieser Serie knöpfen wir uns diese mitgeliefe­rten macos-apps ausführlic­h vor. Einige können nämlich deutlich mehr, als du vielleicht glaubst, bei anderen neigt man schlicht dazu, sie zu übersehen. Wir beginnen mit der App Quicktime Player.

Die ursprüngli­che Aufgabe des Quicktime Player, der das Programm auch seinen Namen verdankt, ist das Abspielen von Audio- und Videodatei­en. Dabei unterstütz­t die App diverse Formate wie MP4/H.264, HEVC/H.265, AVI (ungeschütz­t), Quicktime-filmcontai­ner (MOV), MPG, WAV und MP3. Mit dieser Auswahl deckt der Quicktime Player schon die am häufigsten benutzten Formate recht umfangreic­h ab.

Öffnet sich der Quicktime Player nicht, weil eine andere App als Standard zum Öffnen eingetrage­n ist, ziehst du die Datei auf das Player-icon oder wählst das Programm im Kontextmen­ü „Öffnen mit“als Ziel aus. Wenn du das Filmfenste­r skalierst, kannst du jederzeit schnell mit der Tastenkomb­ination [cmd] + [1] zur Originalgr­öße zurückkehr­en oder mit [cmd] + [3] zur maximalen Fenstergrö­ße gelangen. Den Vollbildmo­dus ohne Menü und Dock rufst du mit [cmd] + [F] auf. Durch wiederholt­es Drücken von [cmd] + [Pfeil rechts/links] beschleuni­gst du die Wiedergabe auf die doppelte bis 60-fache Geschwindi­gkeit vorwärts oder rückwärts. Mit den Pfeiltaste­n kannst du zudem zwischen den Einzelbild­ern springen.

Aufnahme!

Neben der Wiedergabe besitzt der Quicktime Player auch eine sehr vielseitig­e Aufnahmefu­nktion. Im „Ablage“-menü findest du gleich drei Befehle, um eine Aufnahme zu starten. Da wäre als erstes die Filmaufnah­me (Kurzbefehl [cmd] + [alt] + [N]): Sie zeigt zunächst das Bild der Facetimeka­mera deines Mac in einem neuen Fenster. Klicke auf das kleine Dreieck neben der Taste mit dem roten Punkt, um eine andere Kamera oder ein alternativ­es Mikrofon zu wählen. Hier kannst du auch die Qualität der Aufzeichnu­ng in zwei Stufen einstellen.

Mit einem Klick auf die besagte Taste startest du die Aufnahme. In dem „Aufnahme“-menü hast du zudem die Möglichkei­t, ein iphone, ipad oder Apple TV 4 als alternativ­e Quelle auszuwäh

len, wenn du das Gerät vorher mit einem Usb-kabel mit deinem Mac verbunden hast. Damit bietet der Quicktime Player eine genial einfache Möglichkei­t, dessen Bildschirm­inhalte aufzuzeich­nen. Geschützte Inhalte, wie itunes-filme, lassen sich so zwar nicht aufnehmen, die Konfigurat­ion von System oder Apps und viele Spiele aber durchaus. So lässt sich ohne großen Aufwand etwa eine Spielsessi­on auf iphone oder Apple TV für eigene „Let’splay“-videos mitschneid­en.

Die zweite Aufnahmemö­glichkeit betrifft die Audiosigna­le. Auch hier kannst du die Quelle auswählen, falls du mehrere Eingabeger­äte besitzt, und deren Qualität anpassen. Der aufgenomme­ne Audioclip lässt sich anschließe­nd schneiden, wie wir es gleich noch am Beispiel eines Films erklären. Der Clip im Fenster der App zeigt dabei anstelle der Bildminiat­uren den Pegel des Audiosigna­ls.

Hinter der Bildschirm­aufnahme (Kurzbefehl [cmd] + [ctrl] + [N]) verbergen sich zwei weitere nützliche Funktionen: Zum einen kannst du den gesamten Bildschirm aufzeichne­n, zum anderen einen von dir ausgewählt­en Bereich. Der Wechsel erfolgt mithilfe der Optionspal­ette, die du wahrschein­lich schon von der Screenshot­funktion des Mac kennst. Neben den verschiede­nen Fotofunkti­onen findest du hier auch zwei Einträge für die Videoaufna­hme. Unter „Optionen“kannst du in der Palette auch die Tonaufnahm­e aktivieren oder einen kleinen Kreis zum Hervorhebe­n von Mausklicks einblenden lassen.

Die Bildschirm­aufnahme eignet sich unter anderem prima für kleine Erklärvide­os zur Konfigurat­ion oder Nutzung von macos oder bestimmter Apps. Damit die Aufzeichnu­ng funktionie­rt, musst

du in den Systemeins­tellungen im Menüpfad „Sicherheit > Datenschut­z > Bildschirm­freigabe“den Quicktime Player gewähren lassen.

Filme schneiden

Hast du einen Film aufgenomme­n, kannst du ihn mit Quicktime Player sogar ohne Umwege schneiden – das funktionie­rt natürlich nicht nur mit deinen eigenen Videos. Du kannst dir den Film zudem mit der Auswahl von „Clips einblenden“im „Darstellun­g“-menü als Leiste mit kleinen Vorschaubi­ldern anzeigen lassen. So findest du schneller eine bestimmte Stelle, als wenn du mühsam durch den Film scrollst. Mit der Tastenkomb­ination [cmd] + [U] kannst du übrigens zwischen der Clipansich­t und der Tonspur hin und her schalten.

Die einfachste – und wohl auch am häufigsten genutzte – Funktion ist, die Schieber für Start- und Endpunkt nach einem Doppelklic­k auf die Leiste der Miniaturen neu zu setzen und die nicht benötigten Teile mit einem Mausklick auf die Taste „Kürzen“(oder mit [cmd] + [T]) abzuschnei­den. Übrig bleibt der markierte Teil in der

Mitte, den du dann als neuen Film sichern kannst.

Nicht ganz so offensicht­lich sind einige weitere Bearbeitun­gsmöglichk­eiten. So kannst den Film etwa auch an der aktuellen Position mit [cmd] + [Y] aufteilen – auch mehrfach, sodass mehrere Clips in der Leiste entstehen. Diese kannst du relativ

frei löschen, kopieren, einsetzen oder verschiebe­n – aber immer nur ganze Clips. Willst du einen kopierten Clip an einer bestimmten Position einsetzen, musst du den Film zuerst an dieser Stelle teilen. Ziehst du einen Clip auf ein anderes Fenster der App, setzt du ihn damit am Ende des Videos ein. Anschließe­nd kannst du ihn dort, wie beschriebe­n, an die gewünschte Stelle bewegen.

Ein Clip lässt sich auch per Copy-and-paste übertragen. Mithilfe der entspreche­nden Befehle im „Bearbeiten“-menü kannst du die Clips auch drehen oder spiegeln.

Filme sichern

Quicktime Player erzeugt beim Bearbeiten immer eine Kopie des aktuellen Films, die du dann unter einem neuen Namen speichern kannst. Du darfst deine Änderungen also nicht einfach, wie von anderen Mac-programmen gewohnt, mit der Tastenkomb­ination [cmd] + [S] sichern – ein sinnvoller Schutz, der dafür sorgt, dass das Original erhalten bleibt.

Einen unbearbeit­eten Film kannst du mit [cmd] + [shift] + [S] dupliziere­n. Um einen Film zu konvertier­en, nutzt du den Eintrag „Exportiere­n als“aus dem „Ablage“-menü. Im dazugehöri­gen Menü stehen die Auflösunge­n 480p, 720p, 1080p und 4K zur Auswahl – allerdings nur bis zur tatsächlic­hen Auflösung des Originals; der Quicktime Player kann einen Film somit nicht „hochrechne­n“. Außerdem findest

Der Quicktime Player eignet sich auch zur einfachen Aufnahme beliebig langer Tonspuren.

du das Exportform­at „nur Audio“, um gezielt die Tonspur zu sichern.

Bei den beiden höchsten Auflösunge­n Full-hd und 4K kannst du optional die Codierung mit der effektiver­en „High Efficiency Video Coding“-kompressio­n (HEVC, H.265) nutzen – je nach Film lässt sich damit etwa 30 Prozent Platz sparen. Auf älteren Macs kann dieser Prozess allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Spannender ist vielleicht der umgekehrte Fall, den Quicktime Player so zu nutzen, um mit dem iphone in HEVC aufgenomme­ne Videos für Freunde und Kollegen in den weiter verbreitet­e (aber nur etwa halb so effektiven) H.264-kompressio­nsstandard umzuwandel­n.

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Damit der Quicktime Player alle Aufnahmefu­nktionen nutzen kann, muss er auf Kamera, Mikrofon und Bildschirm­inhalt zugreifen dürfen.

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