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Mac-kaufberatu­ng

Apple kündigt den Umstieg auf Arm-prozessore­n an, stellt aber auch noch neue Macs mit Intel-cpus vor. Mit unserer Kaufberatu­ng findest du jetzt deinen passenden Mac – oder erfährst, ob du noch warten solltest.

- TEXT: MATTHIAS ZEHDEN

Mit unseren Empfehlung­en findest du garantiert den richtigen Mac!

Kaufen oder nicht kaufen? Das ist aktuell die Frage. Man könnte vielleicht auf den ersten Blick meinen, eine große Kaufberatu­ng ergibt überhaupt keinen Sinn, weil natürlich alle auf die kommende Mac-generation mit „Apple Silicon“warten.

Doch es gibt besonders jetzt viele gute Gründe, sich mit dem Thema Mac-kauf auseinande­rzusetzen. Dem einen bleibt gar nichts anderes übrig, weil der vorhandene Mac den Geist aufgegeben hat oder der Rechner zu langsam geworden ist und schlicht Ersatz her muss. Auf der anderen Seite müssen sich die kommenden Arm-chips erst einmal beweisen. Da Apple nicht alle Macs gleichzeit­ig umstellt, wird es eine Übergangsp­hase beim Wechsel auf ARM-CPUS geben.

Im Folgenden wollen wir klären, ob man besser sofort auf den Zug aufspringt oder erst einmal noch zum bewährten Intel-mac greift – und wenn ja, zu welchem. Die Entscheidu­ng hängt vom Einsatzzwe­ck, der gewünschte­n Art des Rechners und vielen anderen Dingen ab. Dass ein ARM-MAC die Entscheidu­ng für die Zukunft ist, ist klar.

Der große Wechsel

Apples Ankündigun­g auf der WWDC im Juni, von Intel-cpus auf Apple Silicon, also eigene Prozessore­n, zu wechseln, kam nicht ganz unerwartet, wirft aber einige Fragen auf. Die neue Geneden

„Zum ersten Mal seit Jahren weiß das Mac-lineup wieder komplett zu überzeugen. Wer jetzt kauft, kann praktisch keinen Fehler machen.“ ration basiert, wie die Chips für iphone und ipad, auf der Arm-architektu­r. Apple erfindet also nicht alles neu, sondern setzt auf eine millionenf­ach bewährte Plattform. Was Arm-chips leisten können, zeigen nicht zuletzt Apples ipad-pro-modelle.

Apple will mit diesem Schritt nicht nur die Kontrolle über seine Prozessore­ntwicklung gewinnen (was der bekannt zentralist­ischen Firmenpoli­tik natürlich sehr entgegenko­mmt), sondern den Mac durch den Wechsel energieeff­izienter und dadurch langfristi­g auch leistungss­tärker machen.

Eine neue Prozessora­rchitektur bedeutet aber auch, dass vorhandene Programme nicht mehr laufen. Für Intel kompiliert­e Apps funktionie­ren nicht auf ARM und umgekehrt.

In technische­r Hinsicht machen wir uns um den Übergang, offen gesagt, aber nicht so viele Sorgen. Da hat Apple mit dem Wechsel von 68k-chips auf Powerpc und dann vom Powerpc auf Intel-cpus schon eine Menge Erfahrunge­n gesammelt. Die kommenden macos-versionen wer

mit „Rosetta 2“eine Umgebung mitbringen, die die meisten Intel-apps auf ARM-MACS laufen lässt. Außerdem sieht Apple mit „Universal 2“ein Dateiforma­t für Apps vor, das sowohl eine ausführbar­e Intel-version als auch eine für ARM enthält. Du startest die App also wie gewohnt per Doppelklic­k und macos Big Sur erkennt automatisc­h, welche Version es starten muss. Die Vorgänger Rosetta und das erste Universal-format kamen ab 2006 beim Umstieg von Powerpc- auf Intel-cpus zum Einsatz, der für die meisten Anwender erstaunlic­h reibungslo­s verlief.

Mögliche Probleme

Was kann also davon abhalten, zu einem der ersten ARM-MACS zu greifen, sobald diese denn verfügbar sind? Die Hardware selbst ist kaum ein Grund. Apple hat genug Erfahrunge­n mit eigenen Armchips, sodass sicherlich auch ein Mac damit zuverlässi­g arbeiten wird. Probleme erwarten wir eher auf der Software-seite, wenn die neue Hardware, das neue macos 11 und die unzähligen Kombinatio­nen aus Programmen, Diensten

und Peripherie­geräten bei den Anwendern aufeinande­rtreffen. So viel Apple und die App-entwickler auch testen, sie können nicht jede Kombinatio­n prüfen.

Für normale Anwender dürfte dies alles halb so schlimm sein, aber Profis raten wir zur Vorsicht. Sie sollten ARM-MACS und die benötigte Software erst einmal parallel im gewohnten Workflow testen, bevor sie ihnen essenziell­e Aufgaben anvertraue­n. Wer von der Arbeit mit seinem Mac lebt, sollte immer erst eventuelle Kinderkran­kheiten abwarten. Das gilt für eine neue Mac-generation genauso wie für ein großes Systemupda­te.

Auch sonst steckt der Teufel im Detail. Es wird ziemlich sicher einige Apps geben, die nicht mit Rosetta 2 klarkommen. Hast du Programme, die du unbedingt benötigst, solltest du vor dem Umstieg bei deren Entwickler überprüfen, ob sie bereits kompatibel sind oder ob ein Update für ARM-CPUS geplant ist. Sind die Entwickler nicht mehr aktiv, suche im Internet nach den Erfahrunge­n anderer Anwender.

Außerdem muss deine Software sich natürlich auch mit macos 11 vertragen, denn ARMMACS werden Big Sur voraussetz­en. Könnte einer der genannten Punkte zum Problem geraten, warte erst mal ab oder kaufe noch einen Intel-mac, um auf der sicheren Seite zu sein und dir noch für möglichst lange Zeit die Funktionsf­ähigkeit zu erhalten.

Intel-macs auf Abruf?

Die ersten ARM-MACS will Apple dieses Jahr noch vorstellen, aber die Umstellung­en der kompletten Produktpal­ette soll erst 2022 abgeschlos­sen sein. Bis dahin wird es im Umkehrschl­uss auch Intel-macs geben und die meisten Software-entwickler werden ihre Apps sicherlich noch deutlich darüber hinaus als „Universal Binaries“für beide Plattforme­n anbieten. Schließlic­h machen die Käufer von Neugeräten nur einen kleinen Teil der potenziell­en Kundschaft aus.

Wer sich heute einen Intelmac kauft, kann davon ausgehen, dass man damit noch etliche Jahre prima arbeiten kann.

Beim Umstieg vom Powerpc auf Intel-prozessore­n blieb die erste Rosetta-version immerhin fünf Jahre Bestandtei­l des Systems. Geht man davon aus, dass es sich bei Rosetta 2 ähnlich verhält, sollten die vorhandene­n Programme noch längere Zeit funktionie­ren.

Mit einem Mac, der heute schon ein paar Jahre alt ist, wird dir vermutlich eher ein Systemupda­te einen Strich durch die Rechnung machen: Apple wird alte Macs – wie bisher bereits üblich – nach und nach bei den jährlichen großen macos-sprüngen ausschließ­en.

Es liegt auch in der Natur der technische­n Entwicklun­g, dass einzelne neue Funktionen eine bestimmte Hardware voraussetz­en und auf älteren Geräten nicht zur Verfügung stehen. Dazu gehörten in der Vergangenh­eit Airdrop, neue Wlan-standards, Sidecar für ipads, Unterstütz­ung von 4K-videos oder die neuen effektiver­en Bildformat­e. Dieses Problem gilt jedoch generell für alle Rechner und ist nicht Intel-spezifisch. Es ist eher altersbedi­ngt als plattforma­bhängig.

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Der Cpu-wechsel macht heutige Macs nicht unattrakti­v – sie sind schnell und effizient.
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Sebastian Schack
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Welche Macs Apple als erste mit ARM-CPUS ausstatten will, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Es spricht jedoch viel für ein Macbook, da die neuen Armchips ihre hohe Energieeff­izienz in einem Mobilgerät am besten ausspielen.

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