Macbook Pro 13 Zoll
Mit dem Macbook Pro möchte Apple all jene bedienen, die einfach mehr wollen. Mehr Rechenpower, mehr Grafikleistung, mehr Bildqualität. Und all das soll in einem möglichst kompakten Gerät vereint werden.
Für alle, die etwas mehr Power bei geringer Größe brauchen
Apple hat innerhalb weniger Wochen nicht nur das Macbook Air, sondern auch das Macbook Pro 13" runderneuert. Ein Vergleich der beiden macos-laptops ist also fast schon obligatorisch. Das Macbook Pro hat dabei einiges zu bieten – auch über das neue Magic Keyboard hinaus.
Bei unserem Testgeräte handelt es sich um die zweite der vier von Apple vorgeschlagenen Konfigurationen mit 1,4-Gigahertz-quad-core-i5-prozessor der achten Generation von Intel, 8 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Ssd-kapazität für 1.750 Euro.
Für den Sprung zu einem 2,0-Ghz-prozessor – der immer noch ein i5, allerdings der neuesten, der zehnten Generation, ist – sowie die Verdoppelung des Arbeitsspeichers und der verfügbaren Thunderbolt-3-anschlüsse von zwei auf vier zahlt man einen Aufpreis von knapp 400 Euro.
Wir denken, dass man Apple kein Unrecht tut, wenn wir diese Iteration des kleinen Macbook Pro „Modellpflege“nennen. Mit Ausnahme der neuen Tastatur, zu der wir später noch kommen, gibt es praktisch nichts wirklich aufregendes zu vermelden.
Apple selbst schreibt, dass die Grafikeinheit im neuen 13-Zöller bis zu 80 Prozent schneller sei – was aber nur für bestimmte Anwendungen gilt. Interessant ist, dass Apple sich als Beispiel dafür ein Spiel herausgegriffen hat. Bei Programmen aus dem
Kreativ- oder Produktivitätsbereich sind die Sprünge spürbar kleiner – wobei natürlich auch eine Verbesserung um „nur“60 oder gar 25 Prozent trotzdem eine Meldung wert und ein echter Zugewinn ist.
Etwas irritiert zurück lässt uns, was Apple beim 13-Zoll-macbook-pro nicht angepasst hat. Für regelmäßige Mac-life-leser am auffälligsten könnte es sein, dass es sich überhaupt noch um ein 13-Zoll-gerät handelt. Nicht nur wir, sondern beinahe die gesamte sich mit Apple beschäftigende Fachpresse hatte fest mit einem 14-Zoll-modell gerechnet, schließlich hatte Apple im vergangenen Jahr bereits das 15,4-Zoll-macbook-pro zugunsten eines mit 16-zölligem Bildschirm beerdigt.
Beim kleinen Macbook Pro bleibt in dieser Hinsicht alles beim alten. Und so bleibt auch der Rahmen um das Display, der beim 16-Zoll-gerät gegenüber dem 15-Zoll-modell geschrumpft ist, identisch.
Im Großen und Ganzen steckt im Macbook Pro 13“also sogar das gleiche Display wie im Macbook Air. Die Unterschiede stecken im Detail: Das Pro-display deckt einen größeren Farbraum ab (P3) und ist leuchtstärker. Es kommt auf 500 Nits, während für das Macbook Air bei 400 Schluss ist. In geschlossenen Räumen ist uns der Unterschied in der Display-helligkeit nicht aufgefallen. An sommerlichen Tagen und im Freien ist jedes zusätzliche „Nit“aber herzlich willkommen.
Dass das Macbook-pro-display in der Lage ist, einen größeren
Farbraum wiederzugeben, wird allerdings recht schnell klar, wenn man beide Geräte, also das Pro und das Air, direkt nebeneinander stellt und sich etwa mit dem iphone 11 Pro geschossene Bilder anschaut.
Aber selbst wenn man an P3-displays gewöhnt ist, sehen Bilder auf dem Macbook Air nicht schlecht aus – so lange der direkte Vergleich fehlt.
Aber auch auf andere technische Neuerungen des großen Macbook Pro verzichtet Apple beim kleinen Bruder: Weder bekommt es die wirklich beeindruckenden Lautsprecher spendiert, noch finden wir das neue Mikrofonsystem vor, das beim 16-Zöller Aufnahmen in „Studioqualität“ermöglichen will.
Der Begriff der Studioqualität steht dabei aus gutem Grund in Anführungszeichen: Zwar waren wir von der Qualität, die das Mikrofon im 16-Zoll-macbook-pro abliefert, wirklich beeindruckt – unsere Headsets von Beyerdynamic, die wir unter anderem für die wöchentliche Aufnahme unseres Podcasts „Schleifenquadrat“verwenden, haben wir trotzdem nicht an den Nagel gehängt.
Wieso Magic Keyboard?
Eine rein äußerliche Änderung beim Macbook Pro 13“gibt es im Vergleich mit seinem Vorgänger aber dennoch: Das neue Gerät ist einen Hauch „dicker“geworden, – was, so denken wir, allein der neuen Tastatur geschuldet ist.
Wir hoffen sehr, dass dies der letzte Macbook-testbericht für eine lange Zeit ist, in dem wir uns in dieser Ausführlichkeit dem Thema der Tastaturen widmen müssen.
Ein ausführliche Einschätzung zu Apples neuem Magic Keyboard kannst du im Rahmen unseres Testberichts zum Macbook Air in dieser Ausgabe lesen.
Zwei Dinge gilt es aber dennoch zu dieser Tastatur zu sagen: Bei vielen ist die Freude schier grenzenlos darüber, dass die Macbook-modelle mit der neuen Magic-tastatur nun wieder über eine echte Escape-taste und „korrekte“Pfeiltasten verfügen. Um den Apple-laptops wieder eine physische Escape-taste zu verpassen, musste wohl erst Chef-designer Jony Ive von Bord gehen. Immerhin sorgt dieser Schritt für eine noch größere Asymmetrie im gesamten Tastatur- und Trackpad-bereich des Geräts. Willkommen ist er dennoch.
Dann ist da noch die Touch Bar. Seit 2016, als Apple zum ersten Mal ein Macbook Pro mit Touch Bar vorstellte, diskutieren wir über ihre Vor- und ihre Nachteile, ihre Sinnhaftigkeit und mit ihr verbundene Wirrungen.
Der Redaktions-konsens lässt sich nach wie vor so zusammenfassen, dass wir zwar durchaus das Potenzial der Innovation sehen, aber auch nach vier Jahren nicht so begeistert sind, dass wir nicht echte Tasten weiter vorzögen – vor allem, weil diese nie ausgehen: Die Touch Bar verfällt regelmäßig in eine Art Schlafzustand und muss durch Antippen zunächst aufgeweckt werden, bevor eine Eingabe möglich ist.
Benchmarks und Akkulaufzeit
Besonders bei einem Pro-gerät ist natürlich wichtig, wie es sich im Alltag schlägt. Da Arbeitsalltage nur schwer zu vergleichen sind, haben sich Benchmarks als vergleichende Währung etabliert. Wie so viele andere auch, setzen wir vor allem auf Geekbench, mittlerweile in Version 5 erhältlich. Unser Macbook Pro schafft einen Wert von 870 in der Single- und 3.890 in der Multi-core-performance.
Zumindest unsere täglichen Aufgaben konnten das Macbook Pro nicht vor unüberwindbare Hürden stellen. Diverse parallel laufende Programme von Slack über Safari und Apple Music bis hin zu Texteditoren, Mail- und Chat-anwendungen und sogar der ressourcenhungrige Chromewebbrowser brachten das Pro nicht einmal bei Videokonferenzen ins Schwitzen.
Das vermochten erst wirkliche Pro-anwendungen, wie etwa Apples Videoschnittprogramm Final Cut oder praktisch alle Adobe-programme.
Einmal mehr anzumerken ist dabei, dass das ipad Pro mit Geekbench-werten von 1.067/4.612 und auch das aktuelle iphone 11 Pro mit 1.340/3.445 deutlich performanter als dieses Macbook Pro sind. Wir denken daher, dass Apple endgültig an dem Punkt angekommen ist, an dem die Einführung eigener Prozessoren in die Macbook-reihe unmittelbar bevorsteht. Das größte Problem dabei wird sein, dass Apple noch keine Prozessoren parat hat, die auch die Intel-produkte, die in den Mac-spitzenkonfigurationen zum Einsatz kommen, in den Schatten stellen. Hier ist die Frage, ob Apple weiter wartet oder sich traut, eine Zeit lang zweigleisig zu fahren – mit Intelund Arm-prozessoren in unterschiedlichen Mac-modellen.
In Sachen Akkulaufzeit gibt man sich in Cupertino weiterhin ehrlich und verspricht zehn Stunden – wenn man sich in diesen zehn Stunden auf das Surfen im Web, Videowiedergaben und ähnliche Aufgaben beschränkt. Wir bestätigen: Das kommt hin.
Widmet man sich anspruchsvolleren Aufgaben, bricht dieser Wert aber auch schnell auf deutlich unter fünf Stunden ein. Und spätestens bei der Bearbeitung von 4K-videomaterial kann man dem Akkufüllstand beim Fallen zuschauen. Auch hier könnten stromsparende Arm-prozessoren Linderung verschaffen.
Einmal mehr: die Kamera
Nicht erst seit wir (wie so viele andere Menschen auch) in der Redaktion praktisch in Vollzeit Pandemie-bedingt im Homeoffice arbeiten, beschweren wir uns über die Bildqualität der Facetime-kameras in Apples Laptops und letztlich auch im imac. Sorgt man nicht für wirklich gute Lichtverhältnisse, geraten Videokonferenzen schnell unangenehm. Genießt man den Luxus, zu Hause tatsächlich ein echtes Büro zu haben, kann man dem Problem mit einem entsprechenden Lampen-set-up begegnen. Vielen Menschen dient aber aktuell
Die Apple-cpu Aktuelle ipadpro-modelle sind stärker als so manches Macbook. Kein Wunder, dass die ipad-chips es nun bald in die ersten Macs schaffen.
ihr Schlafzimmer oder die Küche als Homeoffice – und die Flexibilität in Sachen Lichtdesign ist hier eingeschränkt.
Man kann jetzt natürlich argumentieren, dass auch Apple nicht mit der Corona-krise rechnen konnte. Das ist aber keine Entschuldigung dafür, in Laptops, die allesamt vierstellig kosten und den Anspruch erheben, die besten am Markt zu sein, mittelmäßige Videokameras zu verbauen – insbesondere dann, wenn man mit iphone und ipad im Regelmaß zeigt, was man in Sachen Kameratechnik drauf hat.
Fazit
Besonders über die Macbook-pro-modelle in der Einstiegskonfiguration kann man nicht urteilen, ohne nicht auch über das Macbook Air zu sprechen. Denn für viele potenzielle Air-käufer wird sich die Frage stellen, ob es nicht doch lieber ein Macbook Pro sein sollte.
Und die Frage ist berechtigt, da die Preise nicht allzu weit auseinander liegen, wie man glauben sollte: Denn lässt man einmal das 1.200-Euro-macbook-air als – fast schon blasphemisch gesagt – bessere Schreibmaschine außen vor, ist man sofort beim 1.500-Euro-modell, was auch den Einstiegspreis in die Pro-klasse darstellt. Reizt man das Macbook Air auf den 1,2-Ghz-quad-corei7-prozessor aus und bestückt es mit 16 GB Arbeitsspeicher sowie 512 GB Ssd-kapazität, landet man bei 1.830 Euro und befindet sich preislich endgültig auf Pro-terrain.
Für den prototypischen Anwender ohne gehobene Ansprüche, der also eher selten Videos bearbeitet und der auch bei Software von Adobe nicht zu Hause ist, ist das Macbook Air eine gute Wahl. Wer es sich leisten kann und wer vielleicht auch etwas mehr Wert auf einen möglichst großen Nutzungszeitraum legt, der ist beim Pro besser aufgehoben.
Wer im Regelmaß leistungshungrige Aufgaben von seinem Macbook Pro bewältigen lassen möchte, muss aber auch hier gewaltig draufzahlen und wird mit den Einstiegsgeräten letztlich nicht glücklich werden. Die beiden günstigeren Varianten arbeiten beispielsweise noch mit Intel-prozessoren der achten Generation und nicht der zehnten – wie die teureren Modelle. Außerdem verfügt keines der 13-Zoller über einen dedizierten Grafikchip. Der ist der 16-Zollreihe vorbehalten, die allerdings erst bei 2.700 Euro startet.
Für sich genommen ist das Macbook Pro 13“aber weiterhin ein erstklassiges Gerät, an dem es – abgesehen von der Kamera – nichts auszusetzen gibt
»Das Erfreuliche an Apples aktuellem Macbook-line-up ist, dass es keine Ausfälle gibt. Alle Geräte tun das, was sie sollen. Und auch bei der Kaufentscheidung herrscht große Klarheit – mit Ausnahme des Übergangs vom Air zum Macbook Pro, an dem mancher ins Grübeln geraten mag. Im Zweifel raten wir allerdings immer zum Macbook Pro, um späterere Frustrationsmomente bestenfalls auszuschließen und die Nutzungsdauer des Geräts zu erhöhen.« s.schack@maclife.de @Mac_life