Verbesserte Akkulaufzeit
Eine spannende Neuerung in macos Big Sur ist das „Optimierte Laden der Batterie“, wie es in den Systemeinstellungen heißt. Ähnlich wie auch schon das iphone versucht der Mac nun auch bestimmte Lademuster herauszufinden. So soll das Gerät aufgrund des Nutzungsverhaltens „abschätzen“können, wann voraussichtlich das nächste Mal der Stromstecker des Macbooks abgezogen wird. Das wiederum soll es ermöglichen, dass der Akku möglichst lange bei einer Ladekapazität von 80 Prozent gehalten und erst in einem „Schlussspurt“auf die vollen 100 Prozent gefüllt wird, was den Akku schonen soll. Auf allen Macbooks mit Thunderbolt-3-anschlüssen ist das optimierte Laden automatisch aktiviert, kann aber mit nur einem Klick in den Systemeinstellungen zur Batterie auch wieder ausgeschaltet werden.
letztgenannte Kategorie fällt unter anderem die Suche, die ihrem Namen bislang nur an wirklich sehr guten Tagen gerecht werden konnte. Mit macos Big Sur funktioniert sie zügig und liefert vor allem relevante Ergebnisse, gruppiert in Begriffe in Textnachrichten, passende Links aus Konversationen und verschickte oder empfangene Bilder aus dem Kontext.
Ein wahrer Segen ist, dass man Konversationen mit Personen oder Gruppen, die besonders wichtig sind, nun oben in der Liste der laufenden Chats anpinnen kann und sie so immer im Schnellzugriff hat. Apple lässt das für bis zu neun Gespräche zu; wohl auch, weil die Funktion bei noch mehr als wichtig markierten Konversationen ihren Sinn verlieren würde – wenn alles wichtig ist, ist nichts mehr wirklich wichtig.
In Sachen Gruppenchats holt Apple im Wesentlichen zu den populärsten Konkurrenten Whatsapp, Wechat oder Telegram auf und bietet jetzt etwa die Möglichkeit, ein Gruppenbild zu vergeben oder sich beim Schreiben eigener Nachrichten direkt auf vorangegangen zu beziehen. Dabei macht Nachrichten für unseren Geschmack deutlich sinnvoller, da nachvollziehbarer, grafisch klar, worauf genau sich eine Nachricht bezieht.
Nett ist und längst überfällig ist die Möglichkeit, Personen in einem Gruppenchat direkt zu adressieren. Das funktioniert nun so, wie man es auch von Twitter, Instagram, Facebook und eigentlich überall sonst her auch kennt: nämlich mit einem vorangestellten „@“. Bei sehr aktiven Gruppen kann dies auch ein wirkungsvoller Filter sein: Man stellt einfach ein, dass man über Nachrichten in dieser Gruppe nur dann benachrichtigt werden möchte, wenn man namentlich erwähnt wird.
Was gibt es sonst Neues?
Apples neues Mac-betriebssystem macos 11 Big Sur steckt voller kleiner und großer Änderungen, die das Leben und Arbeiten tatsächlich besser machen – wenn auch manchmal nur für ganz bestimmte Anwenderkreise. Das gilt etwa für Facetime. Apples Videotelefonie- und -konferenz-app erkennt nun, wenn ein Teilnehmer per Gebärdensprache kommuniziert und platziert dessen Videostream prominent im Vordergrund, sodass ihn andere Teilnehmern des Gruppengesprächs besser „lesen“können.
Catalyst, Apples Technologie, die es Entwicklern ermöglichen soll, iphone- und ipad-apps „sanfter“auf den Mac zu bringen, erhält ebenfalls zahlreiche Verbesserungen. So sollen neue Schnittstellen dafür sorgen, dass zumindest vergleichsweise simple Apps mehr oder minder per Knopfdruck ihren Weg auf den Mac finden. Allerdings: Selbst Apples eigene Catalyst-anwendungen machen immer noch klar, dass der Weg noch weit ist.
In „Fotos“hat Apple die Möglichkeiten zum Bearbeiten von Videos und Bildern erweitert. Bewegtbilder kannst du nun beispielsweise mit Filtern versehen, rudimentäre Anpassungen sind nun möglich, ohne dass du erst imovie starten musst.
Bei der Verbesserung von Fotos fällt vor allem die Überarbeitung des Retusche-werkzeugs auf, das nun – dank maschinellen Lernens – deutlich besser darin geworden ist, Hautunreinheiten oder auch Staub, der sich während der Aufnahme vor der Linse befand, zu entfernen.
Die Erinnerungen-app baut Apple in der neuen Version zu einer echten To-do-liste für kleinere Teams oder auch Familien aus. Denn jetzt kannst du Auf
Die „Nachrichten“-app ist ein großer Gewinner des Updates und erreicht nun endlich weitestgehende Funktionsparität mit den Apps für iphone und ipad. Nur auf das Animieren von Memojis und Animojis muss man mangels entsprechender Kamera weiterhin verzichten.
Sebastian Schack
„Mit macos Big Sur scheint Apple das richtige Maß gefunden zu haben. Man kümmert sich nicht nur darum, dass macos fit genug für die Zukunft bleibt, sondern befasst sich auch mit Altlasten, über die Anwender teilweise schon seit Jahren schimpfen. Außerdem dürften viele Nutzer nach dem Update zum ersten Mal seit längerer Zeit auch bei der täglichen Arbeit wieder merken, dass sie ein neues Betriebssystem vor sich haben. Neben neuen Funktionen tut vor allem der neue Anstrich macos gut!“ s.schack@maclife.de @Mac_life
gaben endlich auch Personen zuweisen.
So finden sich an allen Ecken und Enden Verbesserungen, die so zahlreich sind, dass wir uns sicher sind, trotz mehrmonatiger Betaphase längst noch nicht alle entdeckt zu haben.
Fazit
Es wäre unfair, macos 11 Big Sur nur für sich betrachtet zu bewerten. Man muss es als Teil eines großen Ganzen, als Baustein eines „Masterplans“verstehen. Unaufhaltsam feilt Apple an der offensichtlichen Betriebssystem-singularität für die wichtigsten der eigenen Produkte. Nun könnte man natürlich behaupten, dass dies nie anders gewesen wäre, teilen sich doch IOS und macos doch seit jeher denselben Kern. Und schließlich basieren doch alle weiteren Systeme (watchos, tvos und ipados) ihrerseits auf IOS. Aber niemand kann ernsthaft bestreiten, dass IOS und macos mindestens die ersten zehn Jahre der Existenz des iphone-betriebssystems deutlich unterschiedliche Ansätze verfolgten.
Spätestens mit IOS und ipados 14 sowie macos 11 Big Sur wird klar, dass Apple die „ausgegründeten“Mobilbetriebssysteme wieder mit dem Mutterschiff zusammenführen möchte. Und das ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Zumindest, wenn man diesen Schritt mit Sinn und Verstand angeht, also dort vereinheitlicht, wo es sinnvoll erscheint und dort Unterschiede belässt, wo sich bisher kein Weg finden lässt, der nicht Funktionalität oder Bedienbarkeit negativ beeinflussen würde.
Außerdem darf man Apples Agenda nicht aus den Augen verlieren: Noch in diesem Jahr will man den ersten Mac präsentieren, der nicht mehr von einem Intel-prozessor angetrieben wird, sondern von einem „Silicon“-chip, den Apple selbst entwickelt hat. Ganz so, wie es auch bei iphone, ipad, Apple Watch und Apple TV der Fall ist. Zwar hat Apple Erfahrungen mit derartig grundlegenden Umstellungen, dennoch steckt hinter dieser Aufgabe ein wahrer Kraftakt, bei dem praktisch keine Fehler passieren dürfen. macos Big Sur ist der softwareseitige Grundstein für dieses Vorhaben, sodass wir diese Version des Mac-betriebssystems abschließend vielleicht erst in einem Jahr werden bewerten werden können.
Schon heute steht allerdings fest, dass all jene, die behauptet haben, dass Apple der Mac inzwischen egal wäre, nicht Recht behalten.
Der Wechsel auf Arm-prozessoren nach eigenem Design und das Update auf macos Big Sur machen vielmehr klar, wohin die Reise gehen wird und garantieren, dass die Zukunft des Mac auf Jahre gesichert ist.