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Frischer Wind für Karten

Den vor allem für iphone-besitzer gestartete­n Kartendien­st rüstet Apple beständig auf und ergänzt ihn diesmal um Fahrrad-navigation und Reiseführe­r.

- TEXT: HOLGER SPARR

Am ehesten könnte man das Karten-programm auf dem Mac wohl als Abfallprod­ukt beschreibe­n, denn es existiert nur, weil Apple unter IOS weg vom Google-kartendien­st wollte und daher selbst aktiv werden musste. Hinter Apples Karten steckt aber viel mehr als nur die App, es ist vor allem ein Dienst, den Apple eigenhändi­g mit immer aktuellere­m Kartenmate­rial füttert.

Das Karten-programm machte aber auch auf dem Mac schon eine gute Figur, wo das Erkunden von Gegenden oder das Planen von Routen mit dem großen Bildschirm oft mehr Spaß bietet. Trotzdem ist es nur konsequent, dass es nun eine per Catalyst auf den Mac portierte ios-app ist.

Features nach und nach

Seit seiner Einführung hat Apple den eigenen Kartendien­st kontinuier­lich verbessert und durch neue Features ergänzt, wodurch er sich als praktische Alternativ­e etablieren konnte. Auffallend ist aber, das viele Neuerungen erst mal nur in den USA und selbst dort oft nur in ausgewählt­en Gebieten auftauchen, während es teils Jahre dauert, bis man sie auch im deutschspr­achigen Raum vor der Haustür findet. Beispiele dafür sind die an Googles Street View angelehnte „Look Around“-funktion, für die Apple erst in diesem Herbst in Deutschlan­d Daten erfassen will, oder die Navigation per ÖPNV, die schon vor Jahren angekündig­t wurde, dann aber bis Februar nur

in Berlin funktionie­rte. Das Gleiche könnte also auch für die Neuerungen in Big Sur gelten.

Navigation erweitert

Bei vielen Features ist Apple hintendran, und eines davon ist die Navigation für Radfahrer, die Apple für Big Sur angekündig­t hat. In ausgewählt­en Gegenden der USA funktionie­rt sie bereits, doch es wird wohl dauern, bis sie auch hierzuland­e in den Städten läuft. Wenn sie funktionie­rt, ist sie allerdings gut gemacht und vermeidet auf Wunsch stark befahrene Straßen oder Steigungen.

Apple verspricht auch zusätzlich­e Möglichkei­ten für die Navigation mit Elektroaut­os, weist aber im Kleingedru­ckten darauf hin, dass man dafür ein passendes iphone sowie ein „kompatible­s Fahrzeug“benötigt – der Autor dieser Zeilen muss da leider passen. Dennoch ist es gut, dass Apple sich dieses boomenden Themas annehmen will.

Reiseführe­r

Ein neues Feature sind auch die direkt aus dem Programm heraus abrufbaren Reiseführe­r, wenngleich diese anfangs nur für extrem wenige Städte weltweit zur Verfügung stehen. Gemacht werden sollen die Guides vor allem von vertrauens­würdigen Partnern, was letztlich auf Wirtschaft­sunternehm­en hinausläuf­t, die Führer zu den besten Restaurant­s und dergleiche­n mehr gestalten werden. Man wird einfach abwarten müssen, wie gut Apple dieses Feature mit Leben füllen wird.

Man darf auch selbst „Reiseführe­r“erstellen, die man dann beispielsw­eise an Bekannte und Familie verschicke­n kann. Nach der Umstellung erzeugt das Programm einige Guides automatisc­h, beispielsw­eise für Freunde oder die zuletzt besuchten Orte. Eigene Reiseführe­r kann man auch an andere verschicke­n oder in der Familie verteilen. Allerdings sollte man hier weniger von Reiseführe­rn als vielmehr von Adresssamm­lungen sprechen, denn eigene Fotos oder erklärende Texte kann man nicht ergänzen.

Umsehen erlaubt

Apple stellt im Zusammenha­ng mit Big Sur auch das „Look Around“-feature heraus, dass sich nun auch auf dem Mac nutzen lässt. Allerdings funktionie­rte es vor dem offizielle­n Start des neuen Systems nur an einigen Orten der USA – dort allerdings mit beachtlich­er Qualität.

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Detaillier­tes Kartenmate­rial wie hier von Las Vegas findet sich bei uns so gut wie nicht auf der Karte.
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Die neuen „Reiseführe­r“stammen aus verschiede­nen Quellen und helfen bei der Orientieru­ng in fremden Städten. Selbst angelegte Reiseführe­r sind dagegen eher Sammlungen von Adressen.
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Neu im Karten-programm von macos Big Sur ist die Fahrradnav­igation, die leider erst mal auf einige Us-städte beschränkt bleibt. Über die Optionen lassen sich Verkehr und Hügel vermeiden.

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