Zurück zur Schule!
Corona ist die Chance. Die Pandemie ändert die Institution Schule schneller, als es noch vor einem Jahr für möglich gehalten wurde. Trotzdem bleibt Kreativität gefragt.
Grundsätzlich ist föderalistisch festgelegt, dass Schulen und Bildung in die Kompetenz der Bundesländer fallen. Ihnen obliegt auch die Finanzierung, für die der Digitalpakt zwischen Bund und Ländern die Ausnahme einführt, dass Mittel des Bundes zweckgebunden in Schulen fließen sollen. Seit dem Sommer 2019 können Schulen somit Geldmittel aus dem Digitalpakt beziehen. Diese Mittel müssen aber ausdrücklich beantragt werden und der Förderrichtlinie des jeweiligen Bundeslandes folgen. Doch die Corona-pandemie wirbelt seit März die Digitalisierung der Schulen durcheinander. Teils beschleunigt sie den Wandel, teils tauchen neue Widerstände auf. Und drittens gingen die Schulen in die Sommerferien, oftmals ohne einen Plan für oder gegen eine zweite Corona-welle zu haben.
Beherrschende Themen sind der Umgang mit behördlichen Vorgaben zum Präsenzunterricht und digitalen Medien in Zeiten von Corona. Dabei wiederholen sich müßige Diskussionen – Eltern und Lehrer kennen die wiederkehrenden Fragen bei den Elternabenden nach dem Datenschutz und Whatsapp. Paradoxerweise nutzen die Schüler es einfach, weil es geht, aber die Lehrer dürfen das nicht.
Durch die Pandemie wird auch die Bildungskluft deutlicher sichtbar. Die einen haben das neueste Macbook, die anderen flicken das geborstene Display am Android-telefon mit Tesafilm. Ohne hier eine
Diskussion führen zu wollen, ob man sich für ipads im Unterricht oder Google Classroom beziehungsweise Microsoft Office entscheiden sollte, wird deutlich, dass der Schulträger für das Stellen digitaler Hardware und digitaler Medien zuständig sein muss. Andere Lehrmaterialien werden schließlich auch von der Schulbibliothek ausgegeben.
Mit iserv aus Braunschweig oder der offenen Lernumgebung Moodle, die auch die Fernuni Hagen nutzt, stehen Lösungen bereit. Ergänzend gibt es Bigbluebutton als Dsgvo-konforme Videokonferenz. Was aber fehlt, sind kreativ vernetzte Projekte über die Grenzen der (Bundes-)länder hinweg, in denen es um sogenannte Best-practices geht, wie man eigene (und auch ältere) Hardware nach Byod-vorgaben integrieren kann.
Unter Federführung der Pädagogischen Fakultät in Köln müssten Universitäten wie eine TU Berlin oder das Karlsruher Institut für Technologie dafür brennen, ihre Studierenden neue Apps, Module und Erweiterungen für iserv, Moodle und Bigbluebutton sowie für IOS, Mac und Android, Chromebooks sowie Windows PC entwickeln zu lassen. Sozusagen als Firewall gegen den Einfluss von Apple, Google und Microsoft. Denn alles, was in der Schule nicht am Datenschutz scheitert, lässt sich immer noch wegen Brandschutz ablehnen.