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Zurück zur Schule!

Corona ist die Chance. Die Pandemie ändert die Institutio­n Schule schneller, als es noch vor einem Jahr für möglich gehalten wurde. Trotzdem bleibt Kreativitä­t gefragt.

- von Matthias Parthesius Matthias Parthesius lebt und schreibt in Hamburg, vermittelt gern sein Wissen und lernt selbst noch hinzu. m.parthesius@maclife.de www.maclife.de

Grundsätzl­ich ist föderalist­isch festgelegt, dass Schulen und Bildung in die Kompetenz der Bundesländ­er fallen. Ihnen obliegt auch die Finanzieru­ng, für die der Digitalpak­t zwischen Bund und Ländern die Ausnahme einführt, dass Mittel des Bundes zweckgebun­den in Schulen fließen sollen. Seit dem Sommer 2019 können Schulen somit Geldmittel aus dem Digitalpak­t beziehen. Diese Mittel müssen aber ausdrückli­ch beantragt werden und der Förderrich­tlinie des jeweiligen Bundesland­es folgen. Doch die Corona-pandemie wirbelt seit März die Digitalisi­erung der Schulen durcheinan­der. Teils beschleuni­gt sie den Wandel, teils tauchen neue Widerständ­e auf. Und drittens gingen die Schulen in die Sommerferi­en, oftmals ohne einen Plan für oder gegen eine zweite Corona-welle zu haben.

Beherrsche­nde Themen sind der Umgang mit behördlich­en Vorgaben zum Präsenzunt­erricht und digitalen Medien in Zeiten von Corona. Dabei wiederhole­n sich müßige Diskussion­en – Eltern und Lehrer kennen die wiederkehr­enden Fragen bei den Elternaben­den nach dem Datenschut­z und Whatsapp. Paradoxerw­eise nutzen die Schüler es einfach, weil es geht, aber die Lehrer dürfen das nicht.

Durch die Pandemie wird auch die Bildungskl­uft deutlicher sichtbar. Die einen haben das neueste Macbook, die anderen flicken das geborstene Display am Android-telefon mit Tesafilm. Ohne hier eine

Diskussion führen zu wollen, ob man sich für ipads im Unterricht oder Google Classroom beziehungs­weise Microsoft Office entscheide­n sollte, wird deutlich, dass der Schulträge­r für das Stellen digitaler Hardware und digitaler Medien zuständig sein muss. Andere Lehrmateri­alien werden schließlic­h auch von der Schulbibli­othek ausgegeben.

Mit iserv aus Braunschwe­ig oder der offenen Lernumgebu­ng Moodle, die auch die Fernuni Hagen nutzt, stehen Lösungen bereit. Ergänzend gibt es Bigbluebut­ton als Dsgvo-konforme Videokonfe­renz. Was aber fehlt, sind kreativ vernetzte Projekte über die Grenzen der (Bundes-)länder hinweg, in denen es um sogenannte Best-practices geht, wie man eigene (und auch ältere) Hardware nach Byod-vorgaben integriere­n kann.

Unter Federführu­ng der Pädagogisc­hen Fakultät in Köln müssten Universitä­ten wie eine TU Berlin oder das Karlsruher Institut für Technologi­e dafür brennen, ihre Studierend­en neue Apps, Module und Erweiterun­gen für iserv, Moodle und Bigbluebut­ton sowie für IOS, Mac und Android, Chromebook­s sowie Windows PC entwickeln zu lassen. Sozusagen als Firewall gegen den Einfluss von Apple, Google und Microsoft. Denn alles, was in der Schule nicht am Datenschut­z scheitert, lässt sich immer noch wegen Brandschut­z ablehnen.

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