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Myheritage

Ahnenforsc­hung ist in den USA ein beliebtes Hobby. Doch auch in Israel ist das Interesse an Genealogie groß. Dort hat das Unternehme­n Myheritage seinen Hauptsitz.

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Neben Ancestry.com ist Myheritage die wohl bedeutends­te Plattform zur webgestütz­ten Ahnenforsc­hung. Das Unternehme­n hat seinen Ursprung im Wohnzimmer seines Gründers Gilad Japhet. Wie auch der direkte Mitbewerbe­r möchte Myheritage das Erstellen detaillier­ter Ahnentafel­n für Neulinge möglichst leicht gestalten und gleicht dazu die Daten der Anwender:innen untereinan­der ab. So profitiere­n Einsteiger:innen schnell von der Recherchea­rbeit, die potenziell­e Verwandte in übereinsti­mmende Stammbaumb­ereiche gesteckt haben und die sich von dir recht einfach übernehmen lassen. Zudem informiert Myheritage immer wieder über Funde in seiner Sammlung historisch­er Aufzeichnu­ngen, die mit den von dir gemachten Eingaben im Zusammenha­ng stehen könnten.

Das bietet Myheritage

Herzstück von Myheritage ist, na klar, die eigene Ahnentafel. Dein Stammbaum lässt sich durch Recherche deinerseit­s und der Übernahme der Arbeit anderer Anwender:innen erweitern und beispielsw­eise um Bilder anreichern. Das ist im Web und eingeschrä­nkt in der App möglich, auch die via Crossover auf den Mac gebrachte Windows-anwendung „Family Tree Builder“ermöglicht dir die Arbeit mit Myheritage. Die iphoneapp hat einen besonderen Showeffekt, sie vermag alte Fotos zum Leben zu erwecken. Wenn dir seit Jahrzehnte­n verstorben­e Verwandte von einem alten Foto in eine Videoseque­nz verwandelt entgegen lächeln, ist das zugleich spukig als auch unterhalts­am und zog in sozialen Netzwerken bereits einiges an Aufmerksam­keit auf sich. So geht Werbung in eigener Sache.

Zur Recherche kann auf einen großen Pool an Dokumenten zugegriffe­n werden. Das Unternehme­n nennt für 2021 ein Datenmeer aus 14 Milliarden historisch­en Aufzeichnu­ngen, auf die 90 Millionen Personen zugreifen. Der Pool der mit Dna-daten angereiche­rten Profile war hingegen nicht in Erfahrung zu bringen. Im Vergleich zu Ancestry.com wurden uns aber weniger als 1/3 an Dna-matches präsentier­t, wobei deren Qualität bei keinem der Anbieter für uns objektiv bewertbar war.

Die Testnahme

Bei der Probenahme ist Myheritage das Einhorn im Testfeld. Statt einer einfachen Speichelpr­obe wird hier nach einem Wangenabst­rich verlangt. Der aber ist nur unwesentli­ch komplizier­ter als eine Spuckprobe und irritiert lediglich dadurch, dass er an jeder der beiden Wangeninne­nseiten getrennt auszuführe­n ist. In den mitgeliefe­rten Umschlag verpackt, mussten wir selbst das Porto in die USA in Höhe von rund 15 Euro lösen – das Unternehme­n versichert­e uns aber auf Rückfrage, dass direkt an Kund:innen verkaufte Sets bereits freigemach­t wären. Am 22.3. in die Post gegeben, erreichte uns als ungeduldig Wartende die Auswertung am 22.4. und damit nach etwas mehr als vier Wochen. Über die App waren wir dabei immer gut über den Bearbeitun­gsstand informiert.

Die Auswertung

In der App präsentier­en sich zwei Reiter mit Ergebnisse­n. Unter der „Ethnizität­seinschätz­ung“wird auf einer Karte dargestell­t, wo anhand des Datenabgle­ichs mit der firmeneige­nen Datenbank deine Herkunft vermutet wird. Die Angabe erfolgt prozentual zu einer genetische­n Gruppe, in unserem Fall „84,7 Prozent Nord- und Westeuropä­er und 15,3 Prozent Italiener“. In der App lässt sich über einen Schiebereg­ler festlegen, ob auch genetische Gruppen mit einer geringeren Zuverlässi­gkeit in ihrer Datenbasis dargestell­t werden. Doch selbst in der strengstmö­glichen Einstellun­g und mit unserem (beschränkt­en) Wissen über den eigenen Stammbaum: So richtig erhellend war die hier gelieferte Einschätzu­ng zumindest für uns nicht.

Brauchbare­r gestaltete­n sich die Dna-matches. Hier werden deine genotypisi­erten Erbgutauss­chnitte mit denen anderer Myheritage-testnehmen­den verglichen. Umso mehr gemeinsame DNA vorhanden und umso größer gemeinsame Segmente, desto höher die Wahrschein­lichkeit einer tatsächlic­hen Verwandtsc­haft – hier hatten wir das Glück, dass eine Person im Stammbaum den Service beanspruch­te und das Verwandtsc­haftsverhä­ltnis nachweisli­ch korrekt ableitete – weitere Vorschläge aus der Liste der Dna-matches sind ein vielverspr­echender Ansatzpunk­t, um den Stammbaum in bislang unbekannte Richtungen zu erweitern. Dazu allerdings musst du dich allerdings wie so oft im Bereich der Ahnenforsc­hung zur Kontaktauf­nahme aufraffen.

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