Von Catalina zu Big Sur
Tatsächlich: macos erhält die Versionsnummer 11. Und läuft auf neuen Prozessoren.
Macos 10.15 „Catalina“sollte das allerletzte Kapitel in der Geschichte von Mac OS X aka OS X aka macos sein. Und wie bei anderen fesselnden Geschichten schafften es nicht alle Hauptdarsteller bis zum Ende.
Beginnen wir mit itunes, das seit 2001 Teil der Mac-os-x-geschichte war. Mit Catalina kam der (längst überfällige) Todesstoß. Apple ersetzte itunes 2019 durch drei separate, zielgerichtete Apps: Musik, Podcasts und Apple TV. Doch itunes war nicht das einzige Opfer: Catalina beendete endgültig die Unterstützung für 32-Bit-anwendungen.
macos 10.15 setzte die Annäherung zwischen Mac, iphone und ipad fort. Das Side-car-feature ermöglichte die Nutzung des ipad als zweiten Bildschirm und Touchscreen sowie des Apple Pencil zur Interaktion mit Apps nutzen. So unterschreibst du eine Pdf-datei mit dem Pencil, versiehst ein Bild mit Anmerkungen oder illustrierst ein Dokument. Alles erfolgt mithilfe des ipad, aber parallel dem Mac. Mit anderen Worten: macos-apps haben es auf ein Gerät geschafft, das von einem Apple-prozessor betrieben wird. Und das ist keine Einbahnstraße.
Katalysator für Veränderungen
Catalina enthält Mac Catalyst, das entwickelt wurde, um IOS- und ipados-anwendungen auf den Mac zu portieren. Es handelt sich dabei nicht um einen Emulator, sondern um ein Werkzeug, das es Entwickler:innen gestattet, in einem einzigen Xcode-projekt gleichzeitig separate Anwendungen für IOS und den Mac zu schreiben.
Dies ermöglicht zwei Dinge: Erstens können Entwickler:innen vorhandene iosanwendungen auf den Mac portieren, ohne jedesmal bei Null anzufangen. Und zweitens können sie in einem einzigen Xcode-projekt separate Anwendungen für beide Plattformen programmieren. Diese Programme können identische Funktionen aufweisen, wobei Catalyst die entsprechenden Schnittstellen für jede Plattform anwendet. Ebenso ist es möglich, spezifische Funktionen für die Mac-app hinzufügen.
Mac Catalyst könnte sich als große Sache erweisen, da Entwickler:innen vorher für jede Plattform ein eigenes Projekt beginnen mussten. Dies ist ein Grund dafür, dass es für einige beliebte ios-apps bis heute keine Desktopanwendung gibt. In „Big Sur“bedeutet es zudem, dass IOS- und ipados-anwendungen nativ auf Macs mit Apple-prozessoren laufen.
Catalyst erschien vor Catalina, aber unter einem anderen Namen. Es wurde als „Project Marzipan“in Mojave bekannt und diente dazu, Home, Aktien und Nachrichten auf den Mac zu portieren. Als Catalyst startete es für die Musik-, Podcasts- und Apple TV-APP.
Sowieso ist Catalina die ios-ähnlichste Version von MACOS, die je veröffentlicht wurde. Aber während iphones und ipads auf Apple-prozessoren laufen, fußt Catalina immer noch auf Intelprozessoren. Und das bedeutet, dass Catalina die letzte Version von macos ist, die nur auf Intelmacs funktioniert.
Große Veränderungen in Big Sur
Als Apple von Motorola-powerpc- zu Intel-prozessoren wechselte, stellte das Unternehmen gleichzeitig eine Version von Mac OS X vor (10.4.4), die auf beiden Plattformen lief. MACOS 11 funktioniert ebenso: Big Sur ist so konzipiert, dass es die Vorteile der neuen Apple-silicon-pro
zessoren der kommenden Mac-generation nutzt. Aber Big Sur läuft auch auf vielen, aber nicht allen älteren Macs. Laut Apple werden Intel-macs in „den kommenden Jahren“unterstützt, wobei derzeit nicht klar ist, wann diese Unterstützung beendet wird. Wo Catalina noch auf der gleichen Hardware wie der Vorgänger lief, lässt Big Sur die Unterstützung für einige ältere Macs fallen.
Zum Betrieb ist mindestens ein Macbook Air ab Mitte 2013, ein Macbook Pro ab Ende 2013, ein Macbook Anfang 2015, ein imac ab Mitte 2014, ein imac Pro, ein Mac mini ab Ende 2014 oder ein Mac Pro ab Ende 2013 erforderlich.
Big Sur lässt das macos teilweise fast wie IOS und ipados aussehen. Das augenfälligste Beispiel dafür ist die deutlich überarbeitete Benutzungsoberfläche, die das Kontrollzentrum von IOS zusammen mit ios-ähnlichen Widgets für Benachrichtigungen umfasst. Das Dock ähnelt dem Gegenstück auf dem ipad und die Apps nutzen die Seitenleisten in voller Höhe aus. Es gibt Aktualisierungen für Nachrichten und Safari, wobei eine neue Version der ios-app die bisherige Nachrichten-app des Mac ersetzt.
Safari verfügt über eine anpassbare Startseite, einer Website-vorschau für Tabs, eine verbesserte Energieeffizienz und die Unterstützung für Webextensions, die es Entwickler:innen ermöglichen, Chrome-erweiterungen an Safari anzupassen. Der Schutz der Privatsphäre wurde nochmals verbessert und es gibt eine neue Funktion für Übersetzungen, die sich derzeit noch im Betastadium befindet.
Mit Big Sur nähert sich macos optisch immer mehr an IOS und ipados an.
Zu guter Letzt haben sich Anwendungen und besonders der Mac App Store verändert. Letzterer enthält Abschnitte für Widgets und Browser-erweiterungen, Softwareupdates werden – ähnlich wie auf Smartphones – im Hintergrund installiert.
Um den verstorbenen Douglas Adams indirekt zu zitieren: Wir wissen, dass Big Sur nur die zweitgrößte Version von macos 11 ist. Wir freuen uns auf die macos-versionen, die nach Big Sur kommen, und die Weiterentwicklungen, die schon jetzt in Apples Küchen brodeln.
Catalina markiert das Ende einer großen Ära. Big Sur ist der Beginn eines ganz neuen Abenteuers.