Berit Glanz – Pixeltänzer
Beta arbeitet in einem Berliner Start-up. Wenn sie sich nicht mit der Qualitätskontrolle von Software beschäftigt ist, dreht sie an ihrem Rubikwürfel oder druckt mit dem 3D-printer Tiermodelle. Eine App, mit deren Hilfe man sich von Menschen überall auf der Welt wecken lassen kann, bringt den geheimnisvollen Toboggan in ihr Leben. Fasziniert von seinem Profilbild, sucht sie im Internet seine Spuren und stößt auf die Geschichte eines Künstlerpaars aus den Zwanzigerjahren.
Berit Glanz hat ihren Debütroman so aufgebaut, dass sich die historische Geschichte der Beiden wie bei einer Schnitzeljagd Stück für Stück erschließt. Passend zur Protagonistin sind die Rätsel im virtuellen Raum versteckt. Beta knackt sie alle – und ganz nebenbei bekommt ihr von Technik bestimmtes Leben ein belebendes Quäntchen an Unberechenbarkeit, das sie zu ganz neuen Taten beflügelt. Glanz lässt zwei Welten, die ein Jahrhundert voneinander entfernt sind, auf faszinierende Weise ineinandergreifen. Besonders viel Freude machen dabei Absurditäten aus Betas Jetztzeit – wie ein lebensechter Roboter-goldfisch, den sie aus dem Firmen-aquarium in die Spree umsiedelt. Pixeltänzer von Berit Glanz | 256 Seiten | 20 Euro (E-book: 16 Euro)
Fazit: Ein faszinierendes Romandebüt, das das Absurde und Unberechenbare in der Vergangenheit und Jetztzeit feiert.