Meinung: Warum der iphone-preis fällt
Mac-life-herausgeber Kassian Alexander Goukassian analysiert die Preisgestaltung und Ausrichtung der neuen iphone-generation – Apple hat scheinbar ein Ohr für seine Kundschaft.
AApple war bislang ein Meister darin, die Preise für Hardware entgegen dem Markttrend kontinuierlich zu erhöhen. So stiegen die Konditionen vergleichbarer Macbooks seit 2015 um satte 40 Prozent, während der gesamte Pc-markt eher nachlassen musste. Beim iphone ist nun das Ende der Fahnenstange erreicht.
Diese aus Kundensicht geradezu perfide, aus Sicht der Aktionäre hingegen geniale Strategie, hat Apple beim iphone konsequent fortgeführt. So präsentierte sich das iphone X vor zwei Jahren mit 1.150 Euro als neues Topmodell und durchbrach die Tausender-preismauer, während man lediglich das iphone 7 und 8 als die „Günstig-phones“fortführte. Die Modellauswahl war 2017 vergleichsweise kompakt, die Verkäufe konzentrierten sich auf das iphone X, dessen Absatz jedoch 2018 zu stagnieren begann.
Und so führte Apple mit dem iphone XR im September 2018 parallel zum iphone XS eine neue Geräteklasse ein, die den Preis nach unten erweiterte: Mit 850 Euro wurde ein etwas weniger filigranes, buntes Einsteiger-iphone angeboten, das zwar eine geringere Bildschirmauflösung, nur eine statt zweier Kameras und einen etwas breiteren schwarzen Displayrand bot, aber dennoch mit dem leistungsstarken A12Chip ausgestattet war, sodass es für den Großteil der Alltagsbedürfnisse all das bot, was man von einem aktuellen Smartphone erwarten konnte.
Es zeichnet Apple als agiles, kundenorientiertes, aber auch analytisch handelndes Unternehmen aus, das bisherige iphone XR, den Nachkömmling des Jahres 2018, zum Hauptdarsteller der Zukunft zu machen. Kunden haben durch ihre Produktentscheidung einen klaren Stopp der als maßlos empfundenen Preiserhöhungen signalisiert und diese durch die Neupositionierung des iphone 11 nunmehr auch erhalten.
Es scheint, als habe Apple auf das Überschreiten der Preisgrenze von über 1.100 Euro für ein Smartphone eine klare Antwort des Markts erhalten: Ja, es gibt einige Millionen Menschen, die diesen Betrag zu investieren bereit sind – aber nicht genug, um als Unternehmen weiter wachsen zu können. Folglich hat man in Cupertino klammheimlich den Preis seines Hauptmodells um ganze 400 Euro gesenkt, indem man das X zum Pro und das neue XR zum 11er machte. Ob die Funktionsunterschiede wirklich so gravierend ausfallen wie in der Keynote inszeniert, werden die Tests zeigen. Wollen Sie in der Redaktionskonferenz mitreden und mit in die Diskussion einsteigen? Gern. Wir interessieren uns für Ihre Meinung. Schreiben Sie uns an: